Fußball
Spanien ist Europameister 2024 – Oyarzabal schockt England
Im Endspiel der diesjährigen Europameisterschaften in Deutschland gewinnt Spanien dank eines späten Treffers den Titel. Nach dem Ausgleich der Engländer (73.) durch Cole Palmer wurde die Euphorie der englischen Anhänger kurzerhand wieder entfacht. Diese Hoffnung auf den großen Titel war aber nur von kurzer Dauer.
(Berlin.) Die Spanier runden ihren grandiosen Lauf bei der EM mit dem Titel ab. Durch den Sieg gegen die Engländer sind sie die einzige Mannschaft dieser Europameisterschaft, die jedes ihrer insgesamt neun Spiele gewinnen konnten. Für England ist es nach dem verlorenen Endspiel bei der EM 2021 gegen Italien (3:2 n.E.) die zweite Finalniederlage unter Trainer Gareth Southgate nacheinander.
Three Lions unter dem Motto „It’s coming home!“
Vor dem Spiel heizte der englische Trainer Gareth Southgate die Euphorie nochmal an. In der Pressekonferenz sagte er, dass er nicht an Märchen glaube, aber an Träume. Der Traum vom Titel. Außerdem richtete er durch einen Wechsel in seiner Startaufstellung eine deutliche Nachricht an die Spanier. Für den eigentlich gesetzten Linksverteidiger Kieran Trippier, rückte Luke Shaw in die erste Elf. Dadurch versprach sich Southgate offensiveren Fußball, um sich von der Furia Roja nicht von Anfang an in die eigene Hälfte drücken zu lassen.
Keine Überraschung bei der Furia Roja
Schon vor Bekanntgabe der spanischen Aufstellung war klar, dass der im Halbfinale gesperrte Daniel Carvajal (Gelb-Rot) auf der rechten Seite für Jesus Navas zurückkam. Zudem wechselte der spanische Nationaltrainer Luis de la Fuente in der Innenverteidigung. Für Nacho Fernandez rückte der auch zuvor gesperrte Robin Le Normand (Gelb) zurück in die Startelf.
Die Angst vor Fehlern – Torlose erste Halbzeit
Schon in den ersten Minuten wurde klar, dass beide Mannschaften auf Fehlerminimierung aus sind. Die Anfangsnervosität war deutlich zu spüren, da auf beiden Seiten bis zum Ende der ersten Halbzeit keine nennenswerte Chance entstand (xG 0.38). Erst in der Nachspielzeit gelang es den Engländern durch einen Freistoß von Declan Rice aus 25 Metern auf Phil Foden die erste Herausforderung für den spanischen Keeper Unai Simon zu kreieren, der aber durch den spitzen Winkel keine großen Probleme hatte.
Spanier überraschen Three Lions in Hälfte zwei
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit waren die Engländer auf Chancenminimierung aus. Das Problem für die Three Lions war nur, dass Luis de la Fuente und seine Spanier andere Pläne hatten. In der 47. Spielminute war es dann so weit. Der am Tag zuvor 17-Jahre alt gewordene Lamine Yamal dribbelte auf der rechten Seite des Strafraums vier Engländer aus. Dadurch öffnete sich eine große Lücke auf der linken Seite, in die der 22-jährige Nico Williams sich perfekt freilief und den Ball rechts unten ins Tor beförderte. Der englische Schlussmann Jordan Pickford blieb bei diesem Schuss ohne jegliche Chance.
England liefert wenig Antworten
Nur zwei Minuten nach dem Führungstreffer stand Dani Olmo durch einen perfekten Schnittstellenpass von Nico Williams frei vom Tor der Engländer und verfehlte nur knapp. Alle Engländer wirkten zu dieser Zeit macht- und ideenlos und durften durch zwei weitere Großchancen in der 56. und der 66. Spielminute froh sein, dass das Spiel nicht schon lange vor Abpfiff entschieden war. Alsbald würden sich diese vergebenen Chancen der Spanier rächen.
Edeljoker bringt das Olympiastadion zum Beben
Erst durch den ersten offensiven Wechsel durch Gareth Southgate brachte der englische Coach neue Ideen in das Spiel der Three Lions. In der 70. Spielminute kam für den defensiveren Mittelfeldspieler Kobbie Mainoo der offensive Topscorer von Chelsea Cole Palmer (22 Tore in 34 Spielen). Nach nur drei Minuten auf dem Feld erzielte Cole Palmer mit einer Vorlage von Jude Bellingham sehenswert den Ausgleichstreffer für die Engländer durch einen Schuss in die linke untere Ecke aus rund zwanzig Metern (73.).
Oyarzabal zerstört englische Titelträume
Nach dem Ausgleich verfiel England durch das Absichern des Strafraums in alte Muster aus der ersten Hälfte. Durch die schnelle und sehr dribbelstarke Offensive zeigte sich in der 86. Spielminute, dass dieses defensive Verhalten von den Spaniern schnell bestraft wird. Oyarzabal konnte in der Mitte der gegnerischen Hälfte ohne viel Gegenwehr der Engländer auf der linken Außenbahn Cucurella bedienen, der dann den in den Strafraum laufenden Oyarzabal mit einem flachen Querpass in Szene setzte. Dieser musste nur noch den Fuß hinhalten und brachte das Netz zum Zappeln.
Spanien ist Rekord-Europameister
Nicht nur Oyarzabal war der spanische Held dieses Spiels, sondern auch Dani Olmo, der kurz vor Schluss einen Kopfball von Marc Guehi auf der Linie klärte. Kurz danach pfiff der französische Unparteiische Fançois Letexier ab. Durch diesen Triumph ist die spanische Nationalmannschaft alleiniger Rekord-Europameister mit insgesamt vier Titeln (1964; 2008; 2012; 2024). Auf dem zweiten Platz folgen die Deutschen mit drei EM-Titeln (1972; 1980; 1996).
Verleihung vom besten Youngster, Spieler und Torschützen
Drei Spanier konnten sich nicht nur über den Gewinn des EM-Pokals freuen. Wenig überraschend wurde Lamine Yamal (FC Barcelona) mit erst 17 Jahren zum Youngster des Turniers gewählt. Er überzeugte nicht nur mit seinen schnellen Dribblings, sondern auch mit seinem Traumtor im Halbfinale gegen Frankreich und insgesamt vier Vorlagen.
Zum besten Spieler des Turniers wurde der defensive Mittelfeldspieler Rodri (Manchester City) aus Spanien gekürt. Mit 521 gespielten Minuten in sechs Spielen und einer insgesamt zurückgelegten Distanz von 68,52 Kilometern hatte er einen großen Einfluss auf das Spielgeschehen im Turnierverlauf. Außerdem kamen 92,84 % seiner 439 Pässe an, was eine herausstechende Quote ist.
Der Retter in letzter Sekunde durfte sich zum besten Torschützen benennen lassen. Dani Olmo (RB Leipzig) konnte mit drei Treffern den Pokal in die Höhe strecken. Hinter ihm zählen auch Gakpo (Niederlande), Kane (England), Mikautadze (Georgien), Musiala (Deutschland) und Schranz (Slowenien) mit drei Treffern zu den besten Torschützen, die durch die neue Regelung der UEFA auch einen Pokal erhielten.
Ein Beitrag von Luca Raupach (BA-MJ-66-VZ), Modul: Journalistische Darstellungsformen
Quellen:
https://www.flashscore.com/match/IFsEWU3F/#/match-summary/match-summary
https://www.youtube.com/watch?v=jNzeWVvC6Ms
https://de.uefa.com/euro2024/teams/players/250082664–rodri/statistics/
https://www.kicker.de/europameisterschaft/scorer/2024/7
https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-em-finale-england-spanien-southgate-kane-lux.FWyLz5YMsKCAiG6jUn1UDV
Schlagworte: Cole Palmer, EM, England, Europameisterschaft 2024, Finale, Fußball, Lamine Yamal, Spanien