Fußball
Zu hohe Belastung im Profifußball? – Verletzungen sorgen für Diskussionen
Mit dem Start der UEFA Champions League kommt in dieser Saison auch eine neue Reform, die sowohl für Fans als auch Spieler und Trainer einige Neuheiten bereithält. Nach den schweren Verletzungen von Marc-André ter Stegen und Rodri wurden kritische Stimmen lauter und lösten eine neue Debatte, um die hohe Belastung im Profifußball aus.
(Nyon.) Die UEFA Champions League entwickelt sich seit ihrer ersten Austragung 1955 kontinuierlich weiter. Damals noch als „Pokal der europäischen Meistervereine“ ausgetragen, erlebte sie zur neuen Saison 2024/25 eine Reform. Die bekannte Gruppenphase mit 32 Teilnehmern fällt in diesem Jahr weg und wurde durch eine Ligasystem ersetzt. Dies bedeutet, dass nunmehr 36 Klubs in einer Tabelle um das Weiterkommen in der Königsklasse kämpfen. Jedes Team absolviert insgesamt acht Spiele gegen acht unterschiedliche Gegner. Am Ende der neuen Ligaphase wird abgerechnet und die Klubs der Plätze eins bis acht stehen direkt im Achtelfinale. Plätze neun bis 24 gehen in eine Play-off-Runde mit einem Hin- und einem Rückspiel. Für die Mannschaften ab Platz 25 ist die Europapokal-Saison beendet. Ab dem Achtelfinale geht es in bekannter Form bis zum Finale weiter. Man erhoffe sich durch die Reform mehr Topspiele und Spannung bis zum letzten Spieltag. Der erste Spieltag dieser neuen Champions League hat bereits stattgefunden, bis Ende Januar sollen alle weiteren Spieltage ausgetragen werden. Dies führt zu einem eng getakteten Spielplan, der in den letzten Wochen einer Debatte neue Kraft verlieh.
Citys Erfolgsgarant verletzt sich schwer
Die schwere Verletzung von Mittelfeldspieler Rodri im Topspiel gegen Arsenal überschattet den Saisonbeginn von Manchester City. Der 28-Jährige zog sich eine schwere Knieverletzung des Kreuzbandes und des Meniskus zu. Trainer Pep Guardiola bestätigte den Ausfall für den Rest der Saison: „Leider hat sich der schlimmste Verdacht bestätigt“. Rodri wurde bereits operiert und wird sich nun zurück zu alter Stärke kämpfen müssen. Besonders prekär bei seiner Verletzung ist die Tatsache, dass sich der Denker und Lenker des amtierenden Meisters vor einigen Wochen in den Medien über die hohe Belastung beklagte und sogar einen Spielerstreik in Erwägung zog. „Wenn es so weitergeht, haben wir keine andere Wahl. Wir sind die Akteure, die unter dem Terminkalender leiden“. Durch die Champions League Reform und einer ebenfalls anstehenden Klub-WM werde man „wohl auf 70 oder 80 Spiele kommen, das ist zu viel“. Das Niveau der Spiele sinke, denn es sei „nicht möglich, so viele Spiele auf höchstem Level“ zu bestreiten, so Rodri gegenüber der englischen Presse.
Auch der frisch zum deutschen Nationaltorwart aufgerückte Marc-André ter Stegen verletzte sich bereits früh in der Saison schwer. Im Ligaspiel gegen Villareal zog der 32-Jährige sich einen Riss der Patellasehne zu und wird monatelang ausfallen. Auch er wurde mittlerweile erfolgreich operiert.
Nun stellt sich die Frage, ob die Verletzungen von Rodri und ter Stegen die Folgen einer zu hohen Belastung im Profifußball sind und ob die Champions League Reform einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Spieler nimmt? Jannis Sünnemann, Social Media Manager Sport, hat sich in einem Interview gegenüber dem Renner zur aktuellen Debatte geäußert.
Viel Zuspruch für verletzten Rodri
Leverkusens Trainer Xabi Alonso fordert ein Mitspracherecht der Spieler über die Anzahl der zu absolvierenden Spiele: „Sie müssen bei diesen Entscheidungen beteiligt werden. Denn wir wollen guten Fußball sehen“. Auch seine Trainerkollegen Vincent Kompany (Bayern München) und Nuri Sahin (Borussia Dortmund) stehen den Entwicklungen kritisch gegenüber. Kompany habe schon als Spieler gefordert, dass man eine Maximalanzahl bestimmt, die ein Spieler absolvieren darf. Damit beschütze man die Gesundheit der Spieler, aber auch die Interessen der Klubs, so der gebürtige Belgier. Sahin warnt, das man aufpassen müsse, „wenn Spieler schon über Streiks reden, da weiß man, dass es fünf vor Zwölf ist“. Sky-Experte Lothar Matthäus hingegen hat wenig Verständnis für die Klagen der Spieler. Er erläutert gegenüber dem SID, dass durch die hinzugekommenen Spiele auch die Einnahmen steigen, wodurch die Kader vergrößert werden können, um Verletzungen entgegenzuwirken. Statt der circa zwei Milliarden Euro, schüttet die UEFA in der laufenden Saison 2,467 Milliarden Euro an die Klubs aus. Doch für City-Spieler Rodri „geht es nicht immer nur um Geld“, um „guten Fußball zu sehen, brauchen wir Spieler auch Pausen“.
Doch wie stehen Fußball-Fans zur aktuellen Diskussion, um die hohe Belastung der Fußballspieler? Der Renner hat sich auf die Suche nach Stimmen begeben.
FIFA verweist auf Studie
Eine jüngst veröffentlichte Studie des Internationalen Zentrums für Sportstudien (CIES) soll Aufschluss über die aktuelle Belastung der Profis geben. Laut dieser Studie spielen Klubs heutzutage nicht öfter pro Saison als noch vor zwölf Jahren. Die durchschnittliche Anzahl an Partien pro Klub lag zwischen 2012 und 2024 bei etwas über 40. Nur fünf Prozent der Vereine waren demnach mehr als 60 Mal in einer Saison gefordert. Im Durchschnitt absolvierten Spieler 22,7 Partien pro Saison. Zurückgegriffen wurde hier auf das Arbeitspensum von 18000 Fußballern aus 40 Ligen im Zeitraum von 2012 bis 2024.
Die Diskussion um die Belastung der Profifußballer wird auch in den kommenden Monaten weiterhin präsent bleiben, denn aktuell ist nicht zu erwarten, dass seitens der UEFA auf die Spieler zugegangen wird.
Ein Bericht von Yannick Ortloff als Prüfungsleistung im Modul Sportlehrredaktion 1, BA-SJ-22-H-VZ.
Quellen:
https://football-observatory.com/-Reports-?debut_articles_popup_jma=36#pagination_articles_popup_jma
Schlagworte: Belastung, Bundesliga, Champions-League, FC Barcelona, Fußball, Manchester City, Rodrigo, Verletzung