Logo

Das Nachrichtenportal für Sport

Sonstiges

ELF-Finale: Rhein Fire darf reinfeiern

Am 24.09.2023 stand das dritte Finale in der Geschichte der European League of Football (ELF) an. In der Schauinsland-Reisen-Arena in Duisburg trafen die Mannschaften Rhein Fire und Stuttgart Surge aufeinander. Für beide Teams ging es darum, eine erfolgreiche Saison mit der Meisterschaft zu krönen. Allerdings war auch den Fans an diesem Wochenende einiges geboten.

Veröffentlicht am 25. September 2023 von

(Duisburg.) Im Rahmen des diesjährigen Finales bot die ELF für begeisterte Football Fans wieder ein riesiges Programm rund um das eigentliche Spiel an. Bereits am Samstag (23.09.) wurde das Wochenende mit einem Flag-Football-Charity-Match eingeleitet. Bekannte Persönlichkeiten wie die ehemaligen NFL-Profis Björn Werner und Kasim Edebali, Rapperin Nura oder Fernsehmoderator Oliver Geissen verschrieben sich dabei ganz der Unterstützung von Viva con Agua. Alle Einnahmen und Spenden während dieser noblen Aktion kamen dabei Trinkwasserprojekten in Uganda zugute. Auch die Fanmeile rund um das Stadion sorgte durch Showacts und verschiedene mit dem Football verbundene Challenges für ein Unterhaltungsprogramm, dass jedem Fan etwas zu bieten hatte. Wer nun noch nicht genug hatte, konnte ab 19 Uhr ebenfalls die Vergabe verschiedener Auszeichnungen, der vergangenen Saison verfolgen oder einfach am Sonntag um 10 Uhr wiederkommen.

Eigentlich war es auch mein Plan deutlich mehr von der Atmosphäre, die durch die bunte Footballfamilie erzeugt wurde, aufzusaugen. Allerdings zeigte sich einmal mehr, dass man in Sachen Zuverlässigkeit niemals auf die Deutsche Bahn bauen sollte. Nach ausgefallenen Zügen, hastigen Umstiegen und einer rasenden Taxifahrt hatte ich zwar das meiste Drumherum verpasst, schaffte es jedoch noch rechtzeitig zum Kickoff (Sonntag, 15:30 Uhr) ins Stadion. Gleich bei der Ankunft flog einem der stadiontypische Geruch nach Pommes, Bratwurst und Bier entgegen und man konnte die ersten Gesänge und Jubelschreie aus dem Inneren des Stadions vernehmen. Unmittelbar mit dem Betreten des Duisburger Stadions konnte man auch die Vielfältigkeit und Friedlichkeit der europäischen Footballfamilie bestaunen. Einerseits saßen die Anhänger der beiden aktiven Teams durchmischt nebeneinander, andererseits hätte ich mir gewünscht im Vorfeld ein Bingofeld erstellt zu haben. Mit etwas Glück hätte man anhand der anwesenden Fans beinahe alle der 32 NFL Teams aus der US-amerikanischen Profiliga abhaken können, zumal das Stadion in die buntesten Farben und Trikots getaucht wurde.

Es wird noch größer!

Dieses Versprechen gibt die European League of Football auf ihrer Website. Gegründet wurde die ELF 2020 von Commissioner Patrick Esume und CEO Zeljko Karajica und starte im Juni 2021, mit dem Ziel den Football in Europa weiter voranzutreiben, in ihre erste Saison. Damals bestand die Liga noch aus lediglich acht Teams aus drei Ländern. Innerhalb von zwei Jahren hat sich diese Anzahl jedoch auf siebzehn Mannschaften aus neun europäischen Ländern erhöht, wobei mit den Leipzig Kings und den Istanbul Rams bereits zwei Teams den Spielbetrieb einstellen mussten.

Viele Punkte und sensationelle Atmosphäre

31.500 Football Fans in allen Farben und Kostümen sahen in der ausverkauften Schauinsland-Reisen-Arena in Duisburg das Finale der European League of Football. Wie ELF-Experte Kasim Edebali bereits bei ProSieben andeutete, erinnerte an diesem Tag einiges an den amerikanischen Super Bowl, so liefen beide Teams nacheinander ins Stadion ein und wurden dabei von viel Rauch und Feuer begleitet, was das Stadion noch einmal einheizte. Ausschlaggebend für diesen Vergleich war jedoch spätestens der patriotische Einmarsch der fünften Kompanie der Bundeswehr, gefolgt von der deutschen Nationalhymne und dem Münzwurf durch US-Generalkonsulatin Pauline Kao. Eine Inszenierung, die von deutschen Fußballfans höchstwahrscheinlich verteufelt worden wäre, beim Publikum vor Ort jedoch gut ankam und von Applaus oder Standing Ovation begleitet wurde. Zwar wird das Finalspiel der ELF eigentlich auf einem neutralen Boden ausgetragen, jedoch war in diesem Jahr ausgerechnet die Heimspielstätte von Rhein Fire als Finalstandort festgelegt worden. Das Team hat seinen Sitz eigentlich in Düsseldorf, trägt seine Heimspiele jedoch im nicht weit entfernten Duisburg aus. Rhein Fire war also nicht nur favorisiert, da sie noch kein Spiel verloren hatten, sondern auch weil sie von der Tribüne die deutlich größere Unterstützung erhielten. Während den Stuttgartern eine weite Reise bevorstand, nutzen die Fans von Rhein Fire ihre lokale Nähe optimal aus. Immer wieder heizte der Stadionsprecher die Menge ein und rief „Rhein“, wobei von den Rängen ein lautes „Fire“ ertönte. Zwar gab es selbige Versuche auch für die Stuttgart Surge, allerdings fiel die Reaktion hierbei deutlich weniger energisch aus.

Das Spiel selbst war dabei zunächst ausgeglichener. Die Surge erzielten gleich im ersten Angriff den ersten Touchdown und konnten auch den ersten Angriff von Rhein Fire stoppen. Danach folgte ein enges hin und her, bei dem Rhein Fire die Partie erst drehen und sich auf 6:21 absetzen konnte, was die vielen Anhänger der Mannschaft vom Rhein vorübergehend elektrisierte. Mithilfe von einer Interception und zwei weiteren Touchdowns konnte Stuttgart den Rückstand jedoch erneut auf 20:21 verkürzen und lag zu diesem Zeitpunkt nur aufgrund zwei verschossener Extrapunkte zurück. In unter einer Minute zauberte Rhein Fire allerdings noch das 20:24 auf die Punkteanzeige. In der zweiten Halbzeit ging die Partie genauso munter weiter. Beide Teams lieferten sich ein enges Duell und gingen mit einem 28:33 Zwischenstand ins letzte Viertel. Erst jetzt gelang es dem Favoriten aus Düsseldorf sich endgültig abzusetzen und eine 28:46 Führung herauszuspielen. Stuttgart wirkte zwar zu keinem Zeitpunkt, als hätten sie sich aufgegeben, unterlag am Ende allerdings 34:53.

Nach dem Abpfiff gab es für die Feierlaune der 31.500 Footballfans kein Halten mehr. Während der Partie schallten bereits Klassiker wie „Take Me Home, Country Roads“ oder „Sweet Caroline“ durch das Stadion und auch nach dem Spiel waren die Zuschauer noch in bester Laune. So sangen weite Teile gemeinsam „We Are the Champions“ oder beteiligten sich an mehreren La-Ola-Wellen. Fairness wird jedoch auch beim Football großgeschrieben und so wurden auch die Verlierer vom Publikum standesgemäß gefeiert, wobei dieses Mal gemeinsame „Stuttgart Surge“ Rufe ertönten. Konfetti hagelte es allerdings nur für die Gewinner und so wurde die Trophäe an Rhein Fire Headcoach Jim Tomsula und der Finals-MVP Award an Quarterback Jadrian Clark übergeben, die die Feierlichkeiten von Rhein Fire einleiteten.

„Es macht unglaublichen Spaß, die Spiele zu sehen“

Als die Massen so langsam nach Hause strömten war es mir besonders wichtig noch ein paar Impressionen von anderen Zuschauern einzuholen. Passionierte Footballfans aus Duisburg kamen schon früh gegen 12 Uhr zum Stadion und genossen ganz nach dem Motto „Football is Family“ das Rahmenprogramm rund um das Finale. Zwar gibt es ihrerseits große Zweifel, dass die ELF, die NFL in Deutschland verdrängen könne, allerdings sei sie eine super Überbrückung für den Sommer und die Zeit ohne NFL. „Es macht unglaublichen Spaß, die Spiele zu sehen und mit dem Marketing und Medienhype, der dahinter steckt, habe ich keine Zweifel, dass der Football in Europa noch deutlich stärker werden kann als er es ohnehin schon ist“, prognostizierte ein Footballfan aus Duisburg. Zum Spiel selbst sagte er: „Es war durchaus spannend und spannender als ich es mit Blick auf die Saison von Rhein Fire erwartet habe. Es haben sich hier zwei Mannschaften auf Augenhöhe getroffen und es ist gut für die weitere Entwicklung der Liga und die Fans, dass es wirklich spannend geblieben ist.“ Auch ein weiterer Fan gab an, dass die Stimmung, wie immer beim Football, grandios gewesen sei, obwohl Fans aus verschiedensten Lagern anwesend waren. Es entstehe darüber hinaus jedes Mal eine Art Familiengefühl.

European League of Football, ein Erlebnis für alle Footballfans

Wer sich also als Footballfan bezeichnet und während der Sommerpause der NFL nicht weiß, was er tun soll, dem kann ich herzlich empfehlen die vierte Saison der European League of Football vielleicht einmal genauer zu verfolgen. Man bekommt einen großartigen Sport zu sehen, der auf gutem Niveau gespielt wird und ist dabei Teil einer großen Footballfamilie, die mit genialer Atmosphäre und friedlichem Miteinander überzeugen kann. Auch wenn einen das Regelwerk des Sports anfänglich abschrecken mag, versteht man das Spielprinzip dann doch relativ schnell. Dies ist zumindest die Auffassung von vereinzelten Fans, die am Sonntag zum ersten Mal ein Footballspiel verfolgten. Im nächsten Jahr findet das Finale der ELF übrigens am 22.09.2024 in der Veltins Arena auf Schalke statt, während die Saison erneut um den Juni herum in die Startlöcher gehen dürfte.

Eine Sportreportage von Niklas Senger (BA-SJ-22-H-VZ)

Quellen:

https://www.ran.de/sports/american-football/european-league-of-football/news/elf-finale-rahmenprogramm-wochenende-flag-football-edebali-werner-honors-livestream-pre-game-party-fanmeile-319746

https://europeanleague.football/news/das-ist-die-european-league-of-football-82

https://europeanleague.football/news/european-league-of-football-announces-2023-conferences-teams-and-kick-off-255

https://www.youtube.com/watch?v=O4h5urBPUUg

https://www.rheinfire.eu/homefield/

https://www.ran.de/sports/american-football/european-league-of-football/news/elf-endspiel2024-veltins-arena-schalke-gelsenkirchen-stadion-austragungsort-314606

 

 

 

 


Schlagworte: American Football, European League of Football, Finale, Rhein Fire, Stuttgart Surge

Artikelinformationen


Datum: 25. September 2023
Veröffentlicht von:


Teilen & Versenden


Auf teilen
Auf teilen

Kurzlink: