(Osnabrück.) Als Ba-Muaka Simakala, der von Allen beim VfL nur „Chance“ genannt wird, auf dem Rasen von Jeddeloh liegen bleibt zeichnen sich ein paar Sorgenfalten bei Cheftrainer Tobias Schweinsteiger ab. Der 26-Jährige, dessen Familie aus dem Kongo stammt, rappelt sich nach einem Foul im Halbfinale des NFV-Pokals wieder auf und steht wieder in den Diensten seines Teams. Der Angreifer im Lila Trikot prägt den Angriff des VfL mit seiner Schnelligkeit und seinem Mut auch mal riskante Pässe zu spielen. An der heimischen Bremer Brücke ist er oft Grund für das Kopfschütteln bei einem Pass in die Füße des Gegners und für die Jubelschreie bei einem seiner Tore. Ganze 15 Mal netzte er in dieser Saison ins Gegnerische Tor in den Stadien der dritten Liga. Doch auch für seine Mitspieler hat er den Blick zur Seite. So legt er für seine kongenialen Sturmpartner Erik Engelhardt und Marc Heider auf, sodass die das VfL-Herz zum Beben bringen.

Möchte man nach einem Kritikpunkt bei dem zweitbesten Torschützen der Liga suchen, ist es die zwischenzeitlich fehlende Motivation seine Kollegen im Mittelfeld bei Ballverlusten zu unterstützen. Doch mit Tobias Schweinsteiger hat der VfL wohl die Person gefunden, der Simakala auch für diese Arbeit mehr und mehr begeistern kann. Mit jedem Schritt mehr in Richtung seiner defensiven Mitspieler wird er für die Osnabrücker immer wichtiger. Umso verständlicher die Sorgenfalten von Tobias Schweinsteiger als sein „Chance“ auf dem rutschigen Rasen von Jeddeloh lag. Die Nummer 11 in Lila ist für den VfL in der entscheidenden Saisonphase, in der um den Aufstieg gekämpft wird, unverzichtbar.

Hinten hat „Eule“ den Überblick, und hält auch mal den Kopf hin 

Nach einem Ballverlust schalten die Instinkte bei der Eule des VfL Osnabrück ein. Innenverteidiger Timo „Eule“ Beermann sieht den Ball auf sich und seinen Nebenmann Maxwell Gyamfi zukommen. Der 32-Jährige aus Ostercappeln hält den Laden vor Keeper Kühn dicht und schmeißt sich mit dem Kopf voran in den Pass. Immer und immer wieder ist die 33 der Lila-weißen rechtzeitig zu stelle und das meistens in luftiger Höhe. Standardsituationen wie Ecken und Freistöße, Flanken von der Außenbahn des Gegners oder auch Torschüsse hält er mit dem Kopf von dem Osnabrücker Tor weg. Die Erfahrung aus seinen sieben Jahren beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim blitzt auch in Liga 3 in jedem Spiel durch.

Auf ihn kann sich der VfL verlassen und trotzdem wird er manchmal zu wenig gefeiert. Wahrscheinlich, weil er sich trotz seiner Position im positiven Sinne unauffällig verhält. Nur zwei gelbe Karten sammelte er in der laufenden Saison. Wohlgemerkt in 28 Spielen! Die von Remis geprägten erste Spiele der Osnabrücker verpasste er aufgrund eines Knöchelbruches. Mit Schmerzen spielte er ab Mitte August bis Mitte November mit einer Schraube im Fuß. Die Pause im Winter nutze er für die Operation und seit er ohne das Metall im Fuß spielt, rührt er in der Defensive Beton an. Auch er ist, wie Simakala, ein Grund dafür, dass der VfL in sieben Siegen die volle Punkteausbeute holte und jetzt um den Aufstieg mitkämpft.

Auch in Jeddeloh kämpfte er mit dem ganzen Team um den Einzug in das Finale des NFV-Pokals mit „seinem“ VfL. Immerhin spielt er in Summe seit 12 Jahre im lila Trikot. „Eule“ Beermann und Chance Simakala befinden sich mit den Osnabrückern auf der Zielgerade in beiden Wettbewerben, in denen der VfL vielleicht in naher Zukunft etwas feiern könnte. Auf dem von Beermann angerührten Beton wurde am letzten Spieltag in Halle und am Mittwochabend im regnerischen Jeddeloh die Basis dafür geschaffen.

Mia Reckendorf (BA-SJ-18-H-VZ)