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Wie der Glaube an Gott den FC Schalke 04 veränderte

Bereits 1999 war Marcelo Bordon aus seiner brasilianische Heimat in die Bundesliga gewechselt. Nach fünf Jahren beim VfB Stuttgart wechselte der Innenverteidiger zum FC Schalke 04 – und schuf dort eine Glaubenskultur, die bis heute im deutschen Profifußball einzigartig ist.

Veröffentlicht am 12. Februar 2024 von

Bereits 1999 war Marcelo Bordon aus seiner brasilianische Heimat in die Bundesliga gewechselt. Nach fünf Jahren beim VfB Stuttgart wechselte der Innenverteidiger zum FC Schalke 04 – und schuf dort eine Glaubenskultur, die bis heute im deutschen Profifußball einzigartig ist.

Insgesamt acht Jahre lang kickte Marcelo Bordon in der Fußball-Bundesliga. Als zweikampf- und kopfballstarker Innenverteidiger machte sich der Brasilianer einen Namen. Schwierige Situationen löste der 48-Jährige stets fair und ohne Fouls. Durch seine Leaderqualitäten und ruhige, sachliche Art war der Verteidiger sowohl bei den Fans des VfB Stuttgart und FC Schalke 04 gleichermaßen beliebt. Das Besondere: Bordo, Anfang der 2000er Jahre einer der besten Innenverteidiger, wuchs der Erfolg nicht über den Kopf. Dabei half ihm der Glaube an Gott.

Davon zeugt auch ein Interview, das sich der Ex-Profi zwischen seine Schultern hat tätowieren lassen. Dort ist „Jesus ist meine Kraft“ in schnörkliger Schrift zu lesen. Anfang des Jahrtausends gründete Bordon mit anderen gläubigen brasilianischen Bundesliga-Kickern die „Atletas de Christo“. Die Mission der Gruppe: die Bekehrung der Sportwelt zum Christentum. Er sei nicht für den Fußball nach Deutschland gekommen, so der ehemalige Nationalspieler. „Gott wollte, dass ich nach Deutschland kommt, um sein Wort zu verbreiten“, machte er deutlich.

Gott führte Bordon zum FC Schalke 04

Das Wort Gottes half Bordon auch, als er 2004 den bundesligainternen Wechsel aus dem Schwabenland in den Ruhrpott vollzog. Die Knappe hatten die Verpflichtung des einfachen Nationalspielers der Selecao für den Sommer 2005 bereits verkündet. Schalke-Manager Rudi Assauer wollte den Neuzugang allerdings unbedingt sofort nach Gelsenkirchen suchen. Dafür suchte er sogar die Konfrontation mit Stuttgart-Teammanager Felix Magath. Auch den Profi ließ das Thema nicht kalt. Immer wieder wurde der Brasilianer zu dem Thema angesprochen.

„Jetzt sollten Felix Magath und Rudi Assauer in die Kirche gehen, am besten gemeinsam. Auf Schalke gibt es ja eine kleine Kapelle“, sagte er der „Sport Bild“ und ergänzte: „Gott weiss alles, Gott sieht alles. Er wird Assauer und Magath das richtige Zeichen geben.“ Rund zwei Monate später verständigten sich beide Klubs auf einen sofortigen Transfer des Abwehrhünen. „Ich habe Gott bei einem Gebet um Rat gefragt, als ich den Vertrag unterschrieben habe. Es war die richtige Entscheidung“, sagte der damals 28-Jährige und deutete damit eine göttliche Berufung an.

In der Folge krempelte Bordon seinen neuen Verein, der spätestens seit der Messe von Papst und späterem Mitglied Johannes Paul II. im altehrwürdigen Parkstadion vor 90.000 Menschen eine besondere Beziehung zu Gott pflegte , gewaltig um. Immer mehr seiner Mitspieler und Trainer schlossen sich ihm an, wenn er die kleine S04-Vereinskapelle zum Gebet besucht. „Wenn Kapitän Marcelo Bordon zum Gebet und Diskutieren über die Bibel einlädt, haben Manager Andreas Müller, Asamoah, Kuranyi und Co. ihre Stammplätze sicher. Ob im Hotelzimmer des Brasilianers oder einem Konferenzraum auf Schalke, wo sonst die Millionen-Verträge unterschrieben werden, die göttlichen Schalker treffen sich regelmäßig, um geistlich Kraft zu tanken“, heißt es in dem Buch „Mit Gott auf Schalke“, das Bordon, der FC Schalke 04 und Journalist David Kadel 2007 gemeinsam auf den Markt brachten.

Wie Marcelo Bordon den FC Schalke 04 zu Manuel Neuer führte

Mit seinem Glauben an Gott steckte Bordon den ganzen Verein an. Assauer-Nachfolger und Vereinsikone Andreas Möller gestand im Gespräch mit der „Welt“ 2008 , dass er dem Brasilianer „von Herzen dankbar sei“, dass ihm dieser „wieder eine Beziehung zum lebendigen Gott“ vermittelt hätte. Er würde durchdrehen, wenn Gott nicht an seiner Seite hätte, fuhr er fort. Der Eurofighter sei daher mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass „Schalke von Gott gewollt“ sei. Dennoch: Nicht jeder Schalker kam mit dem tiefen Glauben von Bordon zurecht. So soll er den ehemaligen deutschen Nationalkeeper Frank Rost sogar als „Teufel in der Kabine“ bezeichnet habe.

Das brasilianische Schalke-Trio bestehend aus Bordon, Lincoln und Rafinha hatte 2006 einen Bibelkreis gegründet, für den sie im Umfeld der Mannschaft weitere Mitglieder suchten. Doch nicht jeder der Mitspieler konnte mit dem Glauben an Gott etwas. Rost, der gerade erst die Kapitänsbinde an Bordon hatte abgeben müssen, habe die Glaubensgemeinschaft arg missfallen. Bordon und Co. schwärzten ihren Mitspieler daraufhin bei den Vereinsbossen ab, die den Stammkeeper zu einer saftigen Geldstrafe verurteilten. „Die sind doch alle doof“, polterte Rost als er öffentlich auf die Auseinandersetzung angesprochen wurde.

Pikant: Den Brasilianer wurde vorenthalten, dass Rost die Strafe niemals berappen musste. Schließlich sei der ehemalige deutsche Nationalkeeper kein Fehlverhalten anzulasten. Dieser sei schlicht nur nicht gläubig. Folgen hatte die Auseinandersetzung aber dennoch: Ein gewisser Manuel Neuer ersetzte den Routinier damals im Tor, weil die Ungereimtheiten zunächst unter den Teppich gekehrt werden sollten. Auch hier erwies sich Gott also als echter Glücksgriff für die Königsblauen, denen dennoch bis heute die längsersehnte Meisterschaft verwehrt blieb.

 

 

 

 


Schlagworte: Bundesliga, FC Schalke 04, Gott, Marcelo Bordon, VfB Stuttgart

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Datum: 12. Februar 2024
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