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WM 2022 in Katar

Nach der umstrittenen Fußball-WM 2018 in Russland wurde die nächste Weltmeisterschaft nach Katar vergeben. Damit wird es 2022 die erste WM im Nahen Osten geben. Das Wüstenemirat hatte sich bei der Vergabe gegen namhafte Konkurrenz durchgesetzt. So stachen sie neben Japan, Südkorea und Australien auch die USA aus. Bis auf Australien war jedes dieser Länder bereits einmal Gastgeber.

Veröffentlicht am 30. September 2020 von

Korruptionsvorwurf

Auch aufgrund dieser Tatsche stehen weiterhin viele Spekulationen über Korruption bei der Vergabe zu dieser WM im Raum. Zwei Vertreter aus den Exekutivkomitee, aus Tahiti und Nigeria, wurden von der britischen Zeitung „The Sunday Times“ versteckt dabei gefilmt, wie sie ihre Stimmen offensiv für Geld anboten, während sich die Journalisten als Vertreter der USA ausgaben.
In diesem Zusammenhang wurde auch der damalige Fifa-Präsident Joseph Blatter stark kritisiert. Kurz vor seiner Wiederwahl 2015 gestand dieser in einem Interview mit dem Schweizer Sender „RTS“ ein, dass die WM-Vergabe nach Katar ein Fehler war.

Klimatische Bedingungen

Trotz des eindeutigen Berichts, dass die Temperaturen in Katar im Sommer zu hoch für die sportlichen Belastungen seien, erhielt der Wüstenstaat die Ausrichterrolle. Die Temperaturen im Sommer können dort auf Spitzenwerte bis über 45 Grad Celsius ansteigen. Auch die Luftfeuchtigkeit von 85% bedeutet für die Sportler Wettkampf unter Extrembedingungen. Dass diese äußeren Faktoren Einfluss auf das Sportliche haben, wurde bei der Leichtathletik-WM 2019 erkennbar. Die Wettkämpfe wurden in Doha im Khalifa-Stadion ausgetragen, das dauerhaft heruntergekühlt wurde. Den ständigen Wechsel zwischen den großen Temperaturunterschieden innerhalb und außerhalb des Stadions bezeichnete Diskurs-Olympiasieger Robert Harting als „psychischen und physischen Höchststress für die Athleten.“
Die Fußball-WM soll neben 7 anderen Stadien auch in diesem Stadion stattfinden. Nach demselben Prinzip. Ob dies noch nötig sein wird steht aber in den Sternen. Denn die Verantwortlichen entschieden sich nach einem Konsultationsverfahren des FIFA-Exekutivkomitees am 25.März 2015 dafür die WM in Katar aufgrund zuvor falsch bewerteten klimatischen Bedingungen nun von November bis Dezember auszutragen. Damit geht man auch der Option einer zeitlichen Kollision im Januar und Februar mit den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking aus dem Weg, die der Fifa vom Olympischen Komitee nahegelegt wurde.
Aus dieser Verschiebung heraus ergibt sich auch ein Problem für die ligainternen Spielpläne. Da zu dieser Zeit normalerweise das normale Ligasystem in den fünf europäischen Top-Ligen stattfindet, die wohl die meisten Nationalspieler abstellen werden, müssen die nationalen Verbände Lösungen finden. Die DFL spielt im Moment mit dem Gedanken den Ligabetrieb ab dem WM-Viertelfinale wieder aufzunehmen, natürlich gelte dies eher für Mannschaften, die keine oder wenige Nationalspieler abstellen. Es sei nicht geplant eine Pause von bis zu 10 Wochen für Nicht-Nationalspieler zuzulassen.
Auch für die Fans, die vor Ort sein werden, wäre es in der Sommerhitze wohl zu keinem wirklichen Fußballfest gekommen, denn wie auch der Ex-Weltverbandschef Blatter bereits betonte: „Man kann die Stadien abkühlen, aber man kann nicht das ganze Land abkühlen.“

Politische Situation

Katar befindet sich zurzeit in einer prekären politischen Situation. Seit 2017 gibt es intensive politische Spannungen mit den umliegenden Staaten. Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und andere zogen ihre diplomatischen Vertretungen zurück. Außerdem brachen sie Flug-, sowie Bodenverkehr ab.
Sie warfen Katar vor Verbindungen zu Terrorgruppen zu haben. Katar gewährte einigen Anhängern der Muslimbrüder Asyl und lieferte sie nicht, wie von Saudi-Arabien gefordert, an sie aus.
Die Muslimbrüder werden in Katar, anders als in Saudi-Arabien nicht als Terroristen angesehen.
Die USA, die Katar 2017 ebenfalls in Person des Präsidenten Trump noch scharf kritisiert hatten, haben im Juli 2019 einen Milliardenvertrag mit dem Wüstenemirat abgeschlossen. Zudem kommt dem Staat eine hohe Bedeutung für die USA im arabischen Raum zu, da sich dort der größte US-Armee Stützpunkt des Nahen Ostens befindet. Gerade aufgrund der aktuellen Auseinandersetzungen zwischen dem Iran und den USA könnte dies nochmal wichtig werden.
Da es bisher jedoch keine terroristischen Anschläge oder politischen Auseinandersetzungen in Katar gab, sollte die Politische Situation ein sportliches Großereignis durchaus zulassen.
Dies bewiesen auch die Handball-WM 2019, sowie die Leichtathletik-WM 2019, die beide friedlich und ohne Zwischenfälle verliefen.

 

Mangelnde Fußballtradition

Die Weltmeisterschaft ist das größte und wichtigste internationale Turnier, dass es im Fußball gibt. Weltweit verfolgen es alle 4 Jahre Milliarden Menschen. Bei der WM 2014 im fußballverrückten Brasilien waren es 3,2 Milliarden, die die WM vor dem Fernsehen oder mobil verfolgten.

Bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften war vor allem auch immer die außergewöhnliche Stimmung in den Stadien ausschlaggebend für die besondere Atmosphäre. Die Vuvuzelas von der WM 2010 in Südafrika genießen Kultstatus.
Katar, aktuell in der FIFA-Weltrangliste auf dem 55. Platz wird nun keine ausreichende Fußballtradition vorgeworfen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Katar noch die Endrunde einer Weltmeisterschaft erreicht.  Zum Vergleich:  vor der WM in Südafrika standen diese in der Weltrangliste auf dem 88. Platz.
Ein großer Unterschied ist jedoch die Auffassung der heimischen Fans vom Sport im Allgemeinen. An den vorangegangenen Sportevents in Katar wurde deutlich welche untergeordnete Rolle der Sport dort spielt. Die Stadien waren leer, bei der Handball-WM wurden extra Fans aus Spanien eingeflogen, um für Stimmung in der Halle zu sorgen.
Katar trotz der geringen Tradition auszuwählen, begründete die FIFA auch damit für Völkerverständigung sorgen zu wollen. Das Emirat solle sich stellvertretend für den Nahen Osten als gastfreundlich und weltoffen präsentieren.

Der Staat aus dem Nahen Osten wurde ob seiner geringen Fußballtradition lange belächelt, konnte sich aber gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen und erhielt den Zuschlag.
Die WM steht bisher jedoch unter einem schlechten Stern. Die FIFA ist trotz des eingestandenen Fehlers in der Bewertung der klimatischen Bedingungen, sowie Korruptionsvorwürfen bei der Vergabe der WM nicht schwach geworden. Auch die, durch die Zeitung „The Guardian“ offengelegten Dokumente über die Gastarbeiter und deren Arbeitsverhältnisse, führten nicht zu einer Neuvergabe der Weltmeisterschaft. Blatter wörtlich: „Wir haben die Entscheidung, eine Weltmeisterschaft in der arabischen Welt zu spielen, getroffen, und wir werden die WM in Katar ausrichten.“

Wie differenziert die WM zu Betrachten ist zeigen diese Fanmeinungen:

Tim Römmert, Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-14-H-VZ, Sportlehrredaktion)

Quellen: https://www.tagesspiegel.de/sport/streit-um-die-fussball-wm-2022-in-katar-verlegung-in-den-winter-koennte-massive-proteste-verursachen/9306308.htmlhttps://www.n-tv.de/sport/fussball/Winter-WM-wird-wahrscheinlicher-article11015411.htmlhttps://www.zeit.de/sport/2014-01/WM-Katar-2022-Verlegunghttps://de.wikipedia.org/wiki/Katar


Schlagworte: Deutsche Nationalmannschaft, DFB, FC Bayern München, Fußball, Fußball WM, Katar, Leroy Sané, WM 2022, WM Katar

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Datum: 30. September 2020
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