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1:2 gegen Schalke: Werder seit acht Spielen sieglos!

Werder Bremen hat es im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 verpasst, einen Anschluss an das internationale Geschäft herzustellen. Es war das achte sieglose Spiel in Folge, die Schalker waren unter dem Strich vor allem in der Defensive zu solide für offensiv zu unkreative Bremer.

Veröffentlicht am 24. November 2019 von

Florian Kohfeldt setzte im Vergleich zur Niederlage in Gladbach vor zwei Wochen auf Philip Bargfrede, der erstmals in dieser Saison in Kombination mit Nuri Sahin in der Anfangself stand. Außerdem kehrte Ludwig Augustinsson  zurück, er ersetzte nach überstandener Verletzungspause Marco Friedl als Linksverteidiger. Eine Fünferkette sollte es gegen die konterstarken Knappen richten, Sahin spielte zwischen Langkamp und Veljkovic, verließ diese Position allerdings oftmals, um im Spielaufbau für etwas mehr Tiefe zu sorgen. Davor sollte eine solide und kampfstarke Dreierreihe bestehend aus Rückkehrer Bargfrede und den beiden Dauerbrennern Eggestein und Klaasen das Mittelfeld dichthalten. Die Schalker reagierten auf das 3:3 Unentschieden gegen Düsseldorf ebenfalls mit zwei personellen Änderungen: McKennie, nach der Länderspielreise noch nicht wieder bei 100%, machte in der Innenverteidigung für den wiedergenesenen Matija Nastasic platz. Außerdem begann Mark Uth anstelle von Allesandro Schöpf in der Offensive. Eine wichtige Rolle im Schalker System spielte der Spanier Omar Mascarell, der sich nicht nur im Spielaufbau zwischen Ozan Kabak und Nastasic fallen ließ, sondern auch im Defensivverhalten immer wieder die Räume zwischen Mittelfeld und Abwehr beackerte.

Wenig Torchancen, viel Taktik

Die Gäste nahmen zum Beginn des Spiels das Heft in die Hand, hielten den Ball lange sicher in den eigenen Reihen und schienen das Verhalten der Bremer erst einmal abzuwarten. Sie schafften es trotz hoher Ballbesitzwerte nicht in die Gefahrenzone, was unter anderem daran lag, dass Amine Harit von Bargfrede in Manndeckung genommen wurde. Werder wiederum zog sich zunächst zurück. Die beiden Spitzen Rashica und Osako schafften es nicht, adäquat Druck auf den Spielaufbau der Knappen auszuüben. Nach einiger Zeit kam allerdings auch die Heimmannschaft im Spiel an und meldete sich in Person von Maximilian Eggestein mit einem Flatterball aus 25 Metern an. Nübel musste nachfassen, schlussendlich eine eher ungefährliche Aktion. Es begann eine Phase, in der Werder Schalke etwas in der eigenen Hälfte einschnüren konnte. Torgefahr entstand dabei nur sporadisch. Schalke antwortete auf diese Phase mit einem gut gespielten Konter, doch Milot Rashica unterband diesen mit einer tollen Grätsche gegen Benito Raman im eigenen Sechzehner. Kurz darauf war der Bremer Schlussmann sowohl im Glück als auch geschlagen: Kein Bremer störte Caligiuri, der in Robben-Manier 22 Meter vor dem Tor von rechts in die Mitte zog und mit links abschloss. Vom linken Pfosten klatschte der Ball an den Rücken von Pavlenka, von dort aus ins Toraus. Die folgende Ecke wurde zwar ebenfalls gefährlich, Raman stand nach Nastasics Kopfball allerdings im Abseits.

Nicht viel los vor den Toren – plötzlich führt Schalke

In der Folge taten sich beide Teams schwer, Chancen zu kreieren, was vor allem an der taktisch guten Einstellung beider Teams lag. Darüber hinaus konnte man den beiden Teams sehr hohe defensive Konsequenz attestieren. In der 42. Minute klingelte es dann auf einmal im Bremer Kasten: Raman fand bei einem Schalker Konter mit seiner Flanke links im Strafraum Harit, der den Ball annehmen und schauen konnte. Beinahe aus dem Stand brachte Harit dann etwas zu Stande, was weder als Schuss noch als Flanke bezeichnet werden kann. Uth, der den Ball noch zu erreichen versuchte, irritierte Pavlenka dann noch entscheidend, sodass der halbstark getretene Ball im langen Eck einschlug – 0:1. Der Schlussmann der Bremer sah bei dieser Aktion zwar nicht gut aus, ihm das Gegentor anzurechnen wäre allerdings falsch. Ohne ein weiteres Highlight ging es in die Kabinen.

Werder zum Start bemüht – und setzt den Trend der letzten Wochen fort

Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es auf beiden Seiten keine Wechsel. Den Bremern merkte man zunächst etwas mehr als zuvor an, dass sie aus dem Spiel etwas zählbares mitnehmen wollten. Dies rückte allerdings schon in der 52. Minute in weitere Ferne, weil Langkamp den Ball schlampig gegen Raman herschenkte. Der musste dann nur noch in den Sechzehner eindringen, bevor er ungestört aus spitzem Winkel Pavlenka tunnelte und das 0:2 erzielte. Die Bremer protestierten daraufhin, Raman hatte Langkamp auch tatsächlich leicht touchiert, dabei nicht den Ball erwischt. Ein Fall für eine Korrektur durch den Videobeweis war es keinesfalls, da in keinem Fall eine klare Fehlentscheidung vorlag. Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte aber sehr wohl mehrere ähnliche Aktionen im vorherigen Spielverlauf abgepfiffen, was die Bremer Wut über das Zählen des Treffers hervorrief. Unter dem Strich stand wie auch schon in den letzten Partien ein individueller Fehler, der zu einem Bremer Gegentor führte. Während die Fernsehzuschauer noch Wiederholungen der Szene gezeigt bekamen, verließ Nuri Sahin das Feld und wurde durch Claudio Pizarro ersetzt. Werder brauchte daraufhin etwas, um eine Reaktion zu zeigen, in der 60. Minute scheiterte Rashica mit einem satten Linksschuss um Millimeter. Im Gegenzug tauchte plötzlich Harit frei vor Pavlenka auf, versagte mit seinem Abschluss aus sechs Metern allerdings kläglich. Er hatte sich ohnehin in einer Abseitsposition befunden.

Bremen stellt den Anschluss her – Schalke abgeklärt

Die bis dato größte Bremer Chance folgte wenig später, Yuya Osako verpasste fünf Meter vor Nübel haarscharf einen verunglückten Schuss von Maxi Eggestein. Die Szene lief weiter und Bargfrede zeigte mit seinem Abschluss aus neun Metern, der weit über das Tor flog, weshalb er im defensiven Mittelfeld aufgeboten wird. Kurz darauf kam Johannes Eggestein für Bargfrede. David Wagner reagierte mit einem defensiven Wechsel: McKennie kam in die Partie. Werder schaffte dann dank eines guten Moments von Claudio Pizarro das 1:2. Nachdem er zuvor noch knapp über das Tor geschossen hatte, verzögerte der Peruaner einen Angriff auf der linken Seite geschickt, flankte auf den zweiten Pfosten, wo Gebre Selassie frei vor Nübel auftauchte. Der Tscheche scheiterte mit seinem zu zentralen Versuch, Osako verwertete den Abpraller. Die Bremer waren also wieder im Geschäft, doch Schalke zeigte, dass sie unter David Wagner bereits einiges gelernt haben. Die Knappen schafften es tatsächlich, die Bremer nicht aus der eigenen Hälfte zu lassen. Schalke kam sogar zeitweise vier Minuten lang nicht aus dem Bremer Drittel heraus, sie hielten den Ball clever. Im Gegensatz dazu verhielt sich die Heimmannschaft nicht aggressiv genug und versäumte es bis zur allerletzten Minute der Nachspielzeit, eine weitere Chance heraus zu spielen. Diese bot sich dann dem Kosovaren Milot Rashica, der mit seinem Direktschuss aus 14 Metern an Nübel scheiterte. Somit endete die Partie mit einem sehr wertvollen Auswärtssieg für S04. Am Ende war es ein verdienter Sieg, weil die Knappen eine sehr solide Defensivleistung zeigten und Werder kaum vor das eigene Tor kommen ließ. Beide Mannschaften wussten zwar nicht in der Offensive zu überzeugen, die Bremer leisteten sich jedoch erneut einen individuellen Fehler und bauten so ihre Serie ohne Sieg auf acht Spiele aus. Die Schalker haben nun starke 22 Punkte. Bremen hingegen tritt auf der Stelle und läuft Gefahr, in den Abstiegskampf zu rutschen.

Tom Stahmann, Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-14-H-VZ, Sportlehrredaktion)


Schlagworte: 1. Bundesliga, Amine Harit, Benito Raman, David Wagner, FC Schalke, FC Schalke 04, Florian Kohfeldt, SV Werder Bremen, Werder Bremen, Weserstadion, Yuya Osako

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Datum: 24. November 2019
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