Handball
Am Ende fehlt ein Tor
Ersatzgeschwächte Recken schlagen sich im DHB Pokal Halbfinale wacker gegen den SC Magdeburg. Im zweiten Halbfinale überragte die individuelle Klasse der Kieler.
(Hamburg.) „Oops we did it again“, so hieß das Motto der mitgereisten Recken Fans. Und beinahe hätte es sogar geklappt mit dem Einzug ins Pokalfinale und der Qualifikation zum ehf Cup. In der 60. Minute dann besorgte Christian O’Sullivan den Träumen der Niedersachsen ein jähes Ende: In der letzten Sekunde überwand er Urban Lesjak und traf zum 30:29 für den SCM.
Der Reihe nach:
Mit einem Kader von 16 Spielern reisten die Recken nach Hamburg zum zweiten DHB Pokal Final Four in der Vereinsgeschichte. Quantitativ waren die Hannoveraner den anderen drei Halbfinalisten also nicht unterlegen, betrachtet man den Kader jedoch genauer, ist die Schwächung nicht von der Hand zu weisen. Durch die Ausfälle von Ugalde und Lehnhoff fuhr mit Vincent Büchner nur ein nomineller Linksaußen mit. Da Kreisläufer Brozovic ebenfalls ausfiel, musste Evgeni Pevnov häufig von Abwehrspezialist Joshua Thiele am kreis unterstützt werden. Den Kader füllten mit Mävers, Feise und Juric einige Spieler aus der 2. Mannschaft auf.
Die Partie in der restlos ausverkauften Barclay Card Arena dominierten die Magdeburger, die nach der ersten viertel Stunde mit 2:5 in Führung lagen. Starke Leistungen von Ziemer und Green verursachten die geringe Anzahl an Toren. Die Recken versuchten das Spiel mithilfe von langen Angriffen in die Länge zu ziehen, während die Magdeburger ihr gewohnt schnelles Umschaltspiel nicht allzu häufig nutzen konnten. In der Folge hielt Magdeburg, angeführt vom herausragenden Michael Damgaard, den Vorsprung und nahm eine vier Tore Führung mit in die Halbzeit.
Die zweite Halbzeit startete spektakulär. In der 36. Minute sah Timo Kastening nach einer undurchsichtigen Szene die rote Karte, er musste den Rest der Partie von der Tribüne aus verfolgen. Kastening wurde Zeuge einer starken kämpferischen Aufholjagd der Recken, an deren Ende die Niedersachsen in der 40. Minute durch Tore von Olsen in Führung gingen. Urban Lesjak zeigte einige starke Paraden und der Rückraum der Recken um Häfner, Olsen und Atman funktionierte besser als in Halbzeit eins, sodass sich ein spannendes Spiel entwickelte. Über eine zwei Tore Führung der Recken ging es in die letzten 10 Minuten. Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch und die Führung wechselte minütlich. Nachdem Veit Mävers 15 Sekunden vor Schluss per 7 Meter ausgleichen konnte, nutzte Bennet Wiegert sein letztes Time Out und Christian O’Sullivan warf den SC Magdeburg ins Finale. Michael Damgaard fasste die Schlussphase laut Bild am Sonntag mit den Worten: „Wir hatten einfach große Eier“ zusammen, diese sollen im Finale gegen den Sieger des zweiten Halbfinale natürlich nicht fehlen
„Landin macht heute einfach keinen Spaß“
So betitelte der Sportdirektor der Füchse Berlin die erste Halbzeit beim Spiel seiner Mannschaft gegen den THW Kiel.
Der dänische Nationaltorwart brachte die Berliner zur Verzweiflung und konnte in der ersten Halbzeit mehr als jeden zweiten Ball halten. Nach dem 4:4 Ausgleich durch Hans Lindberg, kamen die Berliner kaum mehr zum Zug. Über 9:5 und 12:6 ging es mit einer 13:7 Führung für Kiel in die Halbzeit.
Der zweite Abschnitt startete ähnlich dramatisch wie der des ersten Halbfinals. Wieder in der 35. Minute gab es einen Feldverweis, dieses Mal traf es Hendrik Pekeler, der aufgrund eines Schlags mit dem Ellenbogen die rote Karte sah. Davon ließen sich die Norddeutschen jedoch nicht beeindrucken und zogen zwischenzeitlich auf 6 Tore davon. Die beiden Rückraumspieler Zarabec und Duvnjak überragten bis hierhin im Angriff des THW und ließen den Hauptstädtern keine Chance.
Trotzdem gaben sich die Berliner nicht auf und sorgten noch einmal für Spannung, sie lagen in der 52. Minute nur noch mit zwei Toren zurück. In der 55. Minute dann, verkürzte Fabian Wiede auf 20:21 und bescherte den Zuschauern aufregende fünf Schlussminuten. Drei Minuten vor Schluss erhöhte der herausragende Kieler Duvnjak auf 23:20 und zwang Berlins Trainer Petkovic zu einer Auszeit. Die Füchse konnten aus der Ansprache keine Profite mehr ziehen und verloren das Halbfinale aufgrund der schwachen ersten Halbzeit am Ende mit 22:24.
Am heutigen Sonntag (15:00 Uhr) können sich die Handballfans auf ein hochklassiges Spiel freuen. Mit dem SC Magdeburg und dem THW Kiel ziehen die favorisierten Halbfinalisten ins Finale ein, obwohl die Recken und die Füchse Berlin nicht weit von einer Überraschung entfernt waren.
Ein Bericht von Lars Schwarz (BA-SJ-12-H-VZ) Sportlehrredaktion 1
Schlagworte: DHB Pokal, Die Recken, Füchse Berlin, Handball, SC Magdeburg, THW Kiel, TSV Hannover-Burgdorf