Derbystimmung im Mühlenkreis

Handball

Derbystimmung im Mühlenkreis

In der zweiten Runde des DHB-Pokals kommt es durch das Mühlenkreis-Derby früh zu einem besonderen Höhepunkt, der durch Handballtradition und lokale Rivalität geprägt wird. Mit dem TuS N-Lübbecke und GWD Minden treffen zwei Kontrahenten aufeinander, die nur durch wenige Kilometer getrennt sind.

Veröffentlicht am 12. September 2023 von Redaktion

(Lübbecke.) Am 30.08.2023 fand die Auslosung zur zweiten und dritten Runde des DHB-Pokals statt. Sie wurde live vom Streaming-Anbieter DYN übertragen, der ab dieser Saison auch alle weiteren Partien des DHB-Pokals, der ersten und zweiten Bundesliga, sowie alle weiteren großen Wettbewerbe mit deutscher Beteiligung überträgt.

Während fünfzehn Teams aus der Bundesliga, dank des neuen Pokalmodus, erst in der dritten Runde einsteigen, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Zweitrunden-Partie zwischen dem TuS N-Lübbecke und GWD Minden, die am 19.09.2023 in der Merkur Arena stattfinden wird. Schaut man sich den Ticketshop des TuS N-Lübbecke an, dürfte die Halle beim Duell auch durchaus prall gefüllt sein, da viele Tickets bereits vergriffen sind. Ein Anzeichen für die Handballbegeisterung im Kreis Minden-Lübbecke, in dem an jedem Wochenende über 260 Handballmannschaften aller Altersklassen ihrem Sport nachgehen.

Handballtradition mit Lokalfaktor

Lediglich 22 Kilometer liegen im Kreis Minden-Lübbecke zwischen den beiden Heimspielstätten der Vereine aus der 2. Handball-Bundesliga. Allerdings steht die Kampa-Halle in Minden aufgrund von Sanierungsarbeiten aktuell nicht zur Verfügung, weshalb sich beide Rivalen bis auf unbestimmte Zeit dieselbe Spielstätte für ihre Heimspiele teilen müssen.

Doch nicht nur der Lokalfaktor spielt bei diesem Duell eine große Rolle, es steckt auch ganz viel Handballtradition darin. Seit 1976/77 wird das Derby im Herzen von Ostwestfalen dokumentiert, dabei geht es mit dem Duell im DHB-Pokal nun in seine 70. Auflage. Die Datenerfassung für die erste Handball-Bundesliga und den DHB-Pokal begann ab 1995. Hierbei zeichnet die Bilanz in diesen beiden Wettbewerben ein ausgeglichenes Bild. Bei 36 Duellen in diesem Zeitraum konnte GWD Minden siebzehn Spiele gewinnen, zwölf gingen an den TuS N-Lübbecke und sieben Partien endeten unentschieden. Beide Teams schrieben ebenfalls mehrfach Pokalhistorie. Der zweimalige deutsche Meister aus Minden konnte in den siebziger Jahren gleich dreimal den DHB-Pokal gewinnen. Dem TuS N-Lübbecke gelang dies immerhin einmal, genauer gesagt 1981.

Des Weiteren gehören beide Teams auch bezüglich der gesamten deutschen Handballgeschichte zu den absoluten Traditionsmannschaften. Schaut man auf die ewige Tabelle der Handball-Bundesliga findet man den TuS N-Lübbecke auf Rang vierzehn (28 Saisons) und GWD Minden sogar auf Rang acht (44 Saisons). Auch im Pendant der zweiten Liga befinden sich die Teams jeweils unter den Top 22.

Debüt für den TuS – Zweites Spiel für GWD

Im laufenden Wettbewerb ist das Derby für den TuS N-Lübbecke erst der Auftakt ins Turnier, während GWD Minden sich bereits in der ersten Runde des Pokals beweisen musste. Gegen Eintracht Hildesheim gelang den Grün-Weißen ein 29:23 Auftakterfolg. Dass GWD Minden als Absteiger aus der Bundesliga in der ersten Runde antreten musste und der TuS N-Lübbecke als Zweitligist nicht, ist einzig und allein auf Losglück und den neuen Turniermodus zurückzuführen. So müssen in der ersten Pokalrunde jeweils drei Zweitligisten aus einer Nord- und Südstaffel gegen entsprechende Drittligisten antreten. Die zwei Staffeln der Zweitligisten bestehen dabei aus den zwei Absteigern aus der ersten Liga, sowie den Dritt- bis Zwölftplatzierten der vergangenen Saison.

Wiedersehen auf beiden Seiten

Im Zuge des „Pokalkrachers“ treffen gleich mehrere Beteiligte auf ihren Ex-Klub. Auf Seiten der Grün-Weißen betrifft dies Torhüter Malte Semisch, der von 2013 bis 2015 für den TuS auflief und Co-Trainer Aaron Ziercke. Ziercke war zwischen 2016 und 2019 ganze drei Jahre lang als Hauptübungsleiter bei den Lübbeckern aktiv. Nun steht er bei GWD an der Seite von Trainer Adalsteinn Eyjolfsson. Andererseits hat auch ein Lübbecker Torwart eine Vergangenheit beim Rivalen. Leon Grabenstein kam dieses Jahr als Neuzugang aus Konstanz und war von 2019 bis 2021 noch ein Teil der Mannschaft von GWD. Anders als Grabenstein fand der Linkshänder Ole Günther in diesem Jahr ohne Umwege den Weg von Minden nach Lübbecke, nachdem dieser zuvor seit 2021 das Trikot der Grün-Weißen getragen hatte. Es zeigt sich also, trotz aller sportlichen Rivalität ist der Weg zwischen den Vereinen nicht nur geografisch naheliegend, sondern auch in Bezug auf die sportliche Karriere. Inwiefern dies beim kommenden Pokalduell eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch der Sieger der Partie wird im Zeitraum vom 3. bis 5. Oktober auf den Erstligaaufsteiger HBW Balingen-Weilstetten treffen.