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Keenum und Cousins- Das Duell mit dem „Ex“

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag deutscher Zeit ist es wieder soweit: Thursday-Night Football. Die Minnesota Vikings und die Washington Redskins eröffnen den achten Spieltag in der National Football League (NFL). Und die Vorzeichen auf einen Sieg für die Mannschaft aus dem US-Bundesstaat Minnesota könnten kaum besser sein. Nach zuletzt drei Siegen in Serie stehen die Minnesota Vikings mit einer Bilanz von fünf Siegen und zwei Niederlagen aktuell auf einem Playoff-Platz in der NFL. Gegen die Washington Redskins, die bisher sechs Pleiten und einen knappen Sieg gegen die Miami Dolphins feiern konnten, soll nach Möglichkeit ein weiterer Erfolg dazukommen.

Veröffentlicht am 24. Oktober 2019 von

(Minneapolis.) Statistisch gesehen spricht alles für die Gastgeber, die im heimischen US-Bank Stadium in der laufenden Saison bisher eine makellose Bilanz von drei Siegen in drei Spielen aufweisen können. Und auch sonst gibt es wenige Aspekte, die den Fans der Washington Redskins ein wenig Hoffnung für das sogenannte Thursday-Night Game geben. Zu groß sind die Diskrepanzen, was die Leistung der zwei Mannschaften im bisherigen Saisonverlauf angeht. Während die Minnesota Vikings sowohl in der Offensive als auch in der Defensive auf Rang sechs im ligaweiten Vergleich rangieren, was die erzielten bzw. die zugelassenen Punkte pro Spiel angeht, so sind die Hauptstädter oft in der unteren Hälfte zu finden.

Kirk Cousins im Trikot der Washington Redskins in der Saison 2017. (Foto via gettyimages)

Cousins trifft auf seine alte Liebe

Für den Quarterback der Vikings, Kirk Cousins, dürfte das Spiel ein ganz besonderes werden, denn er wurde im Jahr 2012 im jährlich stattfindenden NFL-Draft von den Redskins ausgewählt, ehe er nach fünf Jahren in Washington nach Minnesota wechselte. Trotz all dem wird Cousins keine Geschenke verteilen. „Alles was ich über meine Zeit in Washington sagen kann, ist,  dass ich unglaublich dankbar für alles bin, was ich dort erlebt habe und mit was für Leuten ich dort arbeiten durfte. Auf jeden Fall wird es eine Challenge gegen die alten Kollegen zu spielen, aber das ist, wonach Thursday-Night Football ruft und das ist, was wir machen werden.“ Für Cousins wird es darum gehen, seine Leistungen aus den letzten Spielen zu bestätigen. Der oft kritisierte Spielmacher glänzte mit 976 Yards und zehn Touchdowns in den letzten drei Spielen und zeigte, warum die Vikings ihm einst einen hochdotierten Vertrag anboten. Dabei wird er auf einen seiner wichtigsten Passempfänger verzichten müssen. Wide Receiver Adam Thielen zog sich in der vergangenen Woche beim Sieg über die Detroit Lions eine Oberschenkelverletzung zu, die ihn für diese Woche außer Gefecht setzt. Damit verpasst Thielen zum ersten Mal in seiner Karriere ein Spiel, nachdem er 87 Spiele hintereinander bestritten hat.

Nichtsdestotrotz werden die Vikings genug Möglichkeiten haben, Punkte auf  die Anzeigetafel zu bringen. Mit Stefon Diggs, der mit 562 gefangenen Yards und vier gefangenen Touchdowns auch zu den besten der Liga gehört, Laquon Treadwell und den Tight Ends Kyle Rudolph und Irv Smith Jr. stehen Cousins zahlreiche Anspielstationen zur Verfügung.  Für Diggs wird es dabei zum Aufeinandertreffen mit einem der wenigen Lichtblicke auf Seiten der Washington Redskins, Quinton Dunbar, kommen. Der Cornerback der Redskins konnte in dieser Saison bereits drei Pässe abfangen (Interceptions), womit er auf seiner Position zu den besten in der Liga zählt. Eine weitere wichtige Personalie, vor dem sich die Defensive von Washington in Acht nehmen muss, ist der Runningback der Vikings, Dalvin Cook. Der 24-jährige spielt bisher eine überragende Saison. Mit acht erlaufenen Touchdowns und 725 erlaufenen Yards führt er die Liga im Moment an, womit er zum Problem für die Defensive der Redskins werden könnte. Mike Zimmer, Head Coach der Vikings, fordert von seinem Team, alle Optionen in der Offensive zu nutzen. „Je mehr wir die Bälle zu verschiedenen Spielern verteilen können und je mehr Möglichkeiten du hast, desto größer ist Chance, dass jemand offen wird.“

Danielle Hunter in Topform 

Auch die Defensive muss sich wahrlich nicht verstecken. Seit Jahren stellen die Vikings eine der stärksten Verteidigungen der Liga, auch in diesem Jahr gehören sie wieder zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Angeführt von Defensive End Danielle Hunter, der bereits sieben sogenannte Quarterback-Sacks zu verzeichnen hat, gelingt es der Defense ein ums andere Mal, die gegnerische Offensive zu stoppen. Gerade einmal 17 ,6 Punkte werden im Durchschnitt zugelassen, was im ligaweiten Vergleich nur fünf Teams unterbieten können. Auch in diesem Spiel wird der Anspruch der Vikings sein, möglichst wenige Punkte zuzulassen und der eigenen Offensive eine möglichst gute Feldposition nahe der gegnerischen Endzone zu verschaffen. Die Offensive darf angesichts der schwachen Verteidigung der Redskins darauf hoffen, möglichst viele Punkte zu erzielen.

Case Keenum (Nummer 7) führte die Vikings 2017 bis ins NFC Championship Game. (Foto via gettyimages)

Keenum und Peterson zu Gast an alter Wirkungsstätte 

Auch für zwei Spieler der Washington Redskins bedeutet die Partie bei den Vikings ein Treffen mit dem Ex-Klub. Runningback Adrian Peterson wurde 2007 von den Vikings durch den Draft ins Team geholt. Beim Team aus Minnesota erlebte er seine besten Jahre. 2012 wurde er zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt und ein Jahr später zum besten Offensivspieler der Saison. Außerdem wurde Peterson sieben Mal in zehn Jahren in den Pro Bowl, das Allstar Spiel der NFL, gewählt. Nach einigen Verletzungen entschlossen sich die Vikings 2016 dazu, Petersons Vertrag nicht mehr zu verlängern. Nach Kurzstationen in Arizona und New Orleans landete er in der US-Hauptstadt Washington D.C. bei den Redskins. Komplett sicher ist sein Auftritt gegen sein altes Team allerdings nicht. Beim letzten Heimspiel gegen die 49ers aus San Francisco (0:9, d. Red.) musste Peterson das Feld mit einer Verletzung am Bein verlassen. Gegenüber den US-Medien gab er sich am Anfang der Woche allerdings zuversichtlich: „I should be ready.“ (Deutsch: „Ich sollte spielbereit sein.“) Auch sein Cheftrainer Bill Callahan bestätigte, dass Peterson am Donnnerstag Abend Ortszeit einsetzbar sein wird. Gegen die starke Verteidigung der Vikings werden die Redskins Peterson definitiv benötigen, da das Laufspiel das zentrale Element des Angriffs der Hauptstädter darstellt. Doch laufen tut bei Adrian Peterson hingegen nicht viel. In sieben Spielen erlief der Routinier nur 307 Yards und einen Touchdown. In der Offensive hat Washington generell große Probleme. So konnten die Redskins bisher gerade einmal 90 Punkte erzielen. Dies lässt sich jedoch nicht nur auf Petersons Formtief zurückführen. Auch im Passspiel fehlt der Rhythmus. Schuld daran trägt ebenfalls ein ehemaliger Minnesota Viking: Quarterback Case Keenum. 2016 lief er noch in den Playoffs für die Vikings auf und führte diese bis in das Meisterschaftsspiel der National Football Conference (NFC). Von Playoffs sind in diesem Jahr sowohl die Redskins, als auch Keenum selber allerdings weit entfernt. Gerade einmal neun Touchdowns warf der erfahrene Quarterback in den ersten sieben Spielen bei vier Interceptions. Washington fehlt vor allem ein zweiter Spielmacher im Passspiel neben T. McLaurin. Dieser überzeugte bisher als einziger Redksins Offensivspieler mit fünf Touchdowns und 27 Ballfängen für 276 Yards. Gegen gute Passverteidigungen haben die Redskins dennoch stets das Nachsehen, weil ihnen eine zweite „Waffe“ im Passspiel fehlt, wenn McLaurin aus dem Spiel genommen wird.

Nur Dunbar überzeugt

Defensiv bleibt es bei den Redskins auch nur bei guten Ansätzen. So findet man mit dem bereits angesprochenen Quinton Dunbar zwar einen ligaweiten Top-5 Passverteidiger in den eigenen Reihen, wenn es um abgefangene Pässe geht. Mehr bleibt den Hauptstädtern am Ende aber nicht an positiver Erkenntnis. Die Defensive lässt einfach zu viele Punkte zu, die Offensive erzielt zu wenige. Beide Seiten leisten sich oft grob fahrlässige Fehler. Wenig verwunderlich stehen die Redskins mit nur einen Sieg und sechs Niederlagen abgeschlagen auf dem letzten Platz in ihrer Gruppe.

Favoritenrolle bei den Vikings

Aber am Ende wird aber auch die Tagesform der beiden Teams darüber entscheiden, ob die Vikings ihrer Favoritenrolle gerecht werden und einen weiteren Schritt in Richtung Playoffs machen oder ob die Gäste aus der US-amerikanischen Hauptstadt einen unerwarteten Sieg einfahren, der den zweiten Saisonsieg bringt.  Leicht wird es  für die Redskins in Minnesota nicht, eher schwierig. Washington wird einen extrem guten Tag benötigen und sehr hart kämpfen müssen, um mithalten zu können. Aber wenn der Football eines gezeigt hat, dann ,dass nichts unmöglich ist und auch ein Underdog den Favoriten ärgern kann. Vielleicht ja auch in der Begegnung der Washington Redskins bei den übermächtig wirkenden Minnesota Vikings.

Fynn Salam und Timm Ottenberg, Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-14-H-VZ)

 


Schlagworte: Adrian Peterson, Case Keenum, Football, Kirk Cousins, Minnesota, Minnesota Vikings, NFC, NFC East, NFC North, NFL, NFL Playoffs, Redskins, Thursday Night Football, Vikings, Washington, Washington Redskins

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Datum: 24. Oktober 2019
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