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Olympia Handball: Deutschlands Weg zu Silber

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Männer gewinnt bei den Olympischen Spielen in Paris eine Silbermedaille. Trotz der deutlichen Niederlage im Finale gegen Dänemark überzeugt das DHB-Team sowohl Fans als auch Experten.

Veröffentlicht am 13. August 2024 von

(Lille.) Am Sonntag endete das Handballturnier der Herren bei den Olympischen Spielen 2024 mit einem emotionalen Finale vor rund 27.000 Zuschauern in Lille. Mit 26:39 unterliegt die deutsche Nationalmannschaft dem zuletzt dreifachen Serienweltmeister Dänemark und kassiert damit die höchste Finalniederlage in der Geschichte der Olympischen Spiele.

Nachdem die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason in der Anfangsphase noch mit seinem Gegner mithalten konnte, zeigte sich Dänemark ab der achten Spielminute souverän und erhöhte den deutschen Rückstand durch sechs Treffer in Folge von 5:6 auf 5:12. Bereits zur Halbzeit lag das DHB-Team mit 12:21 zurück.

Doch auch die Niederlage kann dem DHB-Team letztlich nicht mehr den größten Erfolg seit dem EM-Titel 2016 nehmen, der Gewinn einer Silbermedaille bei Olympia. „Wir haben gegen eine der besten Mannschaften aller Zeiten gespielt. Und wir waren heute nicht bereit dafür. Wir haben die schlimmste Niederlage und den schönsten Moment an einem Tag erlebt“, bekundete Spielmacher Juri Knorr nach der Partie und beschreibt damit die zwiegespaltene Stimmung auf dem Siegerpodest.

Auch Gislason erklärte bei der Sportschau: „Natürlich bin ich stolz, Silber geholt zu haben. Hätte uns das jemand vor dem Turnier gesagt, wären wir vollkommen euphorisch gewesen.“ Dennoch zeigte sich der Isländer auch enttäuscht und meinte: „Wir haben uns leider nicht mit einem guten Finale belohnt.“

Mit ein bisschen Abstand stellte Rückraumspieler Kai Häfner indessen fest: „Umso mehr Zeit vergeht, desto größer wird das Lächeln und die Freude. Silber fühlt sich sehr, sehr gut an. Wir können wirklich stolz sein.“

Deutscher Blitzstart stimmt Fans zuversichtlich

Dass der deutsche Weg bei den Olympischen Spielen in Paris in diesem Jahr weit führen könnte, war bereits früh in der Gruppenphase abzusehen. Schon zum Auftakt setzte die deutsche Nationalmannschaft mit dem 30:27-Sieg gegen den viermaligen Silbermedaillengewinner der Spiele aus Schweden ein erstes Ausrufezeichen. Gefolgt von einem deutlichen 37:26 Sieg gegen Japan.

Der erste Rückschlag folgte jedoch im dritten Vorrundenspiel. Im Duell mit Kroatien unterlag das DHB-Team mit 26:31. „Wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben und haben zu keinem Zeitpunkt so richtig – außer einmal in den ersten zehn Minuten – geführt. Wir haben einfach unseren kompletten Flow verloren“, wurde Mittelmann Luca Witzke anschließend von Handball World zitiert.

Den verlorenen Flow fand die deutsche Nationalmannschaft jedoch in den verbliebenen Spielen der Vorrunde schnell wieder. Ein 33:31 gegen Spanien und ein 36:29 gegen Slowenien rundete die Gruppenphase mit zwei weiteren Siegen ab und bescherte Deutschland den ersten Platz in der Gruppe A.

Unter den deutschen Fans war die Euphorie den Leistungen entsprechend während der gesamten Gruppenphase hoch. Besonders der Teamgeist ließ einige Fans früh von einer Medaille träumen, wie die anschließende Umfrage zeigt. Dennoch wurden Mitfavoriten wie Gastgeber Frankreich und der spätere Finalgegner Dänemark als mögliche Stolpersteine ausgemacht.

K.o.-Runde liefert Nervenkitzel

Nervenkitzel pur, ereignete sich derweil gleich zum Auftakt in die K.o.-Runde. Im Viertelfinale gegen Frankreich stand das deutsche Team kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit vor dem Aus, ehe Renars Uscins zum Matchwinner wurde. 13 Sekunden vor dem Ende des Spiels verwandelte der Linkshänder zunächst einen Siebenmeter zum zwischenzeitlichen 28:29. Anschließend konnte zudem Julian Köster einen Pass des Franzosen Dika Mem abfangen und so zwei Sekunden vor Schluss erneut auf Uscins spielen, der mit der Schlusssirene ausgleichen konnte. In der Verlängerung behielt Deutschland daraufhin die Überhand und konnte durch den 14. Treffer von Uscins das entscheidende Tor zum 35:34-Endstand erzielen.

Im Halbfinale folgte das Wiedersehen mit Gruppengegner Spanien, der in der vorherigen Runde ebenfalls erst in der Verlängerung gegen Ägypten gewinnen konnten. Die Partie endete abermals mit einem knappen 25:24-Sieg des DHB-Teams, der den Einzug in das Spiel um Gold ebnete.

Überragender Mann des Spiels war dieses Mal Torhüter Andreas Wolff, der mit 22 Paraden 49 Prozent der gegnerischen Würfe abwehren konnte. „Andi hat sich gefühlt alles für dieses Spiel aufgehoben. Ein Teufelskerl, der alles hält, was auf ihn zukommt“, lobte Mitspieler Sebastian Heymann anschließend. „Das war erste Halbzeit unfassbar, es war zweite Halbzeit unfassbar und es war in der Schlussphase noch unfassbarer“, kam zudem Christoph Steinert nicht aus dem Schwärmen.

Kretzschmar: „Es sind Superstars hervorgekommen.“

Trotz der schlussendlichen Finalniederlage erntete die deutsche Mannschaft nach dem Turnier die Anerkennung von Ex-Profi Stefan Kretzschmar. „Eine Silbermedaille ist ein großartiges Ergebnis“, meinte der TV-Experte im „Harzblut“-Talk bei Instagram und ergänzte: „Vor allem, was sie teilweise für einen Handball gespielt haben, was sie für eine Abwehr gestellt haben. Es sind Superstars hervorgekommen.“

Eine weitere detaillierte Einschätzung der Leistung des deutschen Teams bei Olympia ergibt sich darüber hinaus aus dem Interview mit Johannes H., der als B-Lizenz-Trainer des Handballvereins HSG Hüllhorst fungiert:

Eine besondere Auszeichnung verdienten sich durch ihre Turnierleistungen Renars Uscins und Juri Knorr, die vom Weltverband IHF ins Allstar-Team gewählt wurden. Neben ihnen wird das Team von den dänischen Olympiasiegern Niklas Landin (Torhüter), Lukas Jörgensen (Kreisläufer), Simon Pytlick (Rückraum Links), dem Slowenen Blaz Janc (Rechtsaußen) und dem Spanier Daniel Fernandez (Linksaußen) komplettiert. Top-Torschütze Mathias Gidsel (62 Treffer, Dänemark, Rückraum Rechts) erhielt zudem die Ehrung als wertvollster Spieler des Turniers (MVP).

Ein Bericht von Niklas Senger als Prüfungsleistung im Modul Sportlehrredaktion I, BA-SJ-22-H-VZ

Quellen:

Handball bei Olympia – Zeitplan und Ergebnisse | Paris 2024 (olympics.com)

Deutsche Handballer bei Olympia: Schmerz über die Niederlage, aber Stolz auf Silber | sportschau.de

Luca Witzke: „Wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben.“ | Handball-World

Handball – Wolff überragt: Deutschland ringt Spanien im Olympia-Halbfinale nieder | Handball-World

Uscins und Knorr bei Olympia ins All-Star-Team berufen (sport1.de)


Schlagworte: Deutsche Nationalmannschaft, DHB, Handball, Medaille, Olympia, Turnier

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Datum: 13. August 2024
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