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Recken zu Gast bei ambitionierten Melsungern

Am Donnerstag geht es für die Recken nach Kassel. Der Gegner kämpft noch um das internationale Geschäft, während bei den Hannoveranern allmählich die Luft raus zu sein scheint.

Veröffentlicht am 22. Mai 2019 von

(Hannover.) Denkt ein Handball Fan an die MT Melsungen, kommen ihm vermutlich zuerst die beiden Kasseler Urgesteine Michael und Phillip Müller in den Sinn. Kurz danach dürfte mindestens ein Gedanke in Richtung der Firma Braun gehen, der Pharmakonzern ist unter anderem durch einige Finanzspritzen für die langjährige Erstklassigkeit der Handballer verantwortlich. Durch das Engagement des Geldgebers ist die MT in Handballer Kreisen jedoch nicht über alle Maßen beliebt, und oft als Retortenverein verschrien. Auch die Müller Zwillinge tragen dazu bei, dass der Verein zunehmend polarisiert. Dieser Umstand wird nun noch einmal verstärkt. Die Melsunger wollen in den nächsten Jahren die Spitze der Bundesliga angreifen und kaufen kräftig ein. Neben Nationaltorhüter Heinevetter, der die Mannschaft 2020 verstärkt, kommt in Kai Häfner ein Nationalspieler von den Recken bereits zur nächsten Saison.

Die Tabelle  

Die Ambitionen könnten sich in dieser Saison erstmals in Erfolgen auszahlen. Die MT steht auf Platz 6, welcher durch den Sieg des THW Kiel im ehf Cup Finale zur Qualifikation für das internationale Geschäft reicht. Die Konkurrenz um einen internationalen Startplatz reißt jedoch nicht ab. Mit dem Bergischen HC auf Platz 7 und den Füchsen Berlin auf Rang 5 sind drei Mannschaften punktgleich, auf Platz 8 folgt Göppingen mit nur zwei Zählern Abstand. Verlieren ist also verboten, weiß auch Trainer Heiko Grimm: „Ob es in dieser Schlussphase der Saison um eine bestimmte Platzierung geht, ist zunächst zweitrangig. Wir schauen nur auf die drei Spiele und wollen daraus alle sechs Punkte holen. Was dabei herauskommt, sehen wir dann”. Das Restprogramm spricht derweil für die Kasseler: Während die Berliner unter anderem noch gegen die Rhein Neckar Löwen und die SG Flensburg spielen, hat der BHC am letzten Spieltag ebenfalls die Flensburger zu Gast, die im Rennen gegen den THW Kiel noch um die Deutsche Meisterschaft kämpfen. Gewinnt man die restlichen Spiele gegen Erlangen und Lemgo aus dem Tabellenmittelfeld, sollte es mindestens für Platz 6 reichen.

  Die Recken

Für die Hannoveraner sind die restlichen Spiele gegen Melsungen, Leipzig und den THW Kiel weitestgehend unbedeutend. Auf Platz 13 kann man weder Richtung Europa schielen, noch hat man etwas mit dem Abstiegskampf zu tun. Diese vermeintliche Ziellosigkeit, äußerte sich in den letzten Spielen. Vor dem Sieg gegen Gummersbach waren die Recken 7 Spiele sieglos. Für die Mannschaft ist die Platzierung im unteren Tabellendrittel mehr als ungenügend. Nach dem starken sechsten Platz aus der Vorsaison und dem Erreichen des ehf Cups, passt der derzeitige Tabellenplatz in keinster Weise mit dem Potenzial der Recken überein.

Trotz dessen möchte man die Saison in Hannover mit Anstand beenden und „an die gute Leistung gegen Gummersbach anknüpfen“, so der sportliche Leiter Christophersen. Im Spiel gegen die abstiegsgefährdeten Gummersbacher konnte vor allem die Abwehr überzeugen, während der Rückraum um Böhm, Atman und Häfner ebenfalls eine gute Leistung zeigte.

Das Verletzungspech begleitet die Recken bereits seit Saisonbeginn: Im Hinspiel gegen die MT Melsungen riss sich Mait Patrail das Kreuzband, weswegen er in dieser Spielzeit bisher nicht mehr zum Einsatz kam. Auch Lars Lehnhoff gehört zu den Langzeitverletzten und laboriert an einer Verletzung der Patellasehne. Zu den Verletzten gesellt sich seit kurzem Morten Olsen, der sich mit einer Gehirnerschütterung herumplagt.

Die Situation um den Dänen könnte aus Recken Sicht kaum schlechter sein. Der Olympia Sieger und Weltmeister ist für den Rest der Saison fraglich und geht danach in seine letzte Runde in Hannover. Olsen verlässt die Niedersachsen in Richtung dänische Heimat und reißt eine Lücke in den Rückraum der Recken. Mit dem Abgang von Häfner ist in 2 Jahren nur noch Böhm aus dem starken Rückraum der Hannoveraner übrig, Neuzugänge gibt es auf diesen Positionen bisher nicht. Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten für die Verantwortlichen. Der 21 – Jährige Rückraum Linke Alfred Jönsson stößt zur kommenden Saison zu den Recken und konnte zuletzt sein Debüt in der schwedischen Nationalmannschaft feiern. Der Trainer der Schweden Andersson hat ebenfalls einige lobende Worte für das Talent übrig, er sei ein „fantastischer Spieler“ und „trotz seines Alters schon extrem gereift in seinem Spiel“.

Die spielfreie Zeit könnte sich für die Verantwortlichen als arbeitsintensiv erweisen. Die Abgänge müssen ersetzt und so mancher Neuzugang integriert werden. Beim Gegner von Donnerstag wird der Ausgang der Saison für die weiter Planung entscheidend sein. Erreicht man den ehf Cup, ist es gut möglich, dass neben Häfner weitere Zugänge vorgestellt werden, um die hohen Ansprüche zu untermauern. Ob es für die MT Melsungen in den kommenden Jahren in die Champions League geht oder sogar zum Meistertitel reicht, wird äußerst spannend zu beobachten sein.

 

Ein Bericht von Lars Schwarz / Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-12-H-VZ)


Schlagworte: Die Recken, DKB Handball Bundesliga, Handball, Kai Häfner, MT Melsungen

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Datum: 22. Mai 2019
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