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Timbersports die Sportart für echte Männer

Ich beschäftige mich in diesen Tagen mit einer ganz besonderen Sportart, eine Sportart, die den meisten von euch neu vorkommen wird – Timbersports. Auf Deutsch meint das in erster Linie erstmal nichts anderes, als Sportholzfällen. Ich persönlich habe bis vor kurzem noch nie bewussten Kontakt mit dieser Sportart gehabt und fand es daher umso interessanter diesen Sport unter die Lupe zu nehmen und habe für mich festgestellt, dass es sich hier um eine ganz besondere Community handelt. Um mir die Sportart richtig erklären zu lassen, habe ich
Robert Ebner, einer der besten Timbersportler Europas interviewt.

Veröffentlicht am 30. September 2019 von

Robert Ebner Deutschlands erfolgreihster „Wood Chopper“ wird mir genauer erklären worum es sich bei Timbersports handelt. Ebner ist 6-facher deutscher Meister, Vize-Weltmeister und die letzten sieben nationalen Wettbewerbe konnte er allesamt für sich entscheiden (Stand: 29.08.2019). Er selbst ist 34 Jahre alt und hat „kein Kind kein Kegel“. Neben seiner Sportkarriere ist er Forstwirtschaftsmeister und Sicherheitscoach.

Beginnen wir aber zunächst mit der STIHL TIMBERSPORTS® Series. Die Series ist eine internationale Wettkampfserie und hat ihren Ursprung in Kanada, USA und Neuseeland, wo die Waldarbeiter seit jeher ihre Kräfte darin gemessen haben, wer schneller ist im Holzfällen. Aus anfangs „lockerem“ Baumfällen ist mit der Zeit dann ein professionelles Wettkampfsystem entstanden, dass von den Sportlern höchstes Niveau abverlangt.

Seit 1985 veranstaltet STIHL USA gemeinsam mit ESPN die STIHL TIMBERSPORTS®, welche es seit 2001 auch nach Europa geschafft haben. So hat sich die Series über die Jahre zu der größten ihrer Art entwickelt. Gespielt/gekämpft/gehackt/gesägt wird dabei nach einem einheitlichen Regelwerk in sechs Disziplinen. Hierbei werden die Ergebnisse der einzelnen Disziplinen ausgewertet und somit der Sieger ermittelt.

Timbersports ist kein gewöhnlicher Sport, da er aus einer tiefen Tradition heraus entstanden ist und besonderen Wert darauf legt die Gemeinschaft über das Konkurrenzdenken zu stellen. „Früher ist man gemeinsam in den Wald gegangen und hat Holz gefällt, alles noch ohne Motorsäge.“, erklärt Ebner. „Nach der getanen Arbeit gab es dann oft große Feste und wie der Mensch nun mal so ist, hat man über die Jahre angefangen sich zu vergleichen und getestet wer schneller bauen, hacken, sägen oder fällen kann. So ist die Sportart dann entstanden.“

Noch größere Tradition hat der Sport aber in Australien, Amerika und Kanada. Dort ist es bereits so weit, dass die Vollprofis von ihrem Hobby auch leben können. „In Deutschland geht das noch nicht. Dafür ist der Marktwert noch zu klein“, so Ebner. Doch der Trend geht in die richtige Richtung, stell der Sportholzfäller fest: „Man merkt, dadurch dass es so traditionell ist, dass es viele Leute im Hinterkopf haben. Außerdem gibt es Liveschaltungen, wie z.B. die Weltmeisterschaft auf Sport1. Die letzten Jahre ist ein Trend deutlich erkennbar und auch das Sponsoring am Wachsen.“

Doch wichtiger als all das bleibt die Community, lässt Ebner deutlich erkennen: „Hier ist alles cool. Wenn man z.B. mal vereist, dann wird sich untereinander ein Schlafplatz angeboten. Hier gibt es wenig Konkurrenzdenken, im Gegensatz zu anderen Sportarten. Es geht um das Gemeinschaftliche und darum gemeinsam durch dick und dünn zu gehen.“

„Das geht richtig an die Pumpe

Doch kommen wir noch einmal auf den Sport zurück. Denn Timbersports verlangt von den Athleten alles ab. Wer schonmal einen Baum gefällt, oder nur das Holz für den Kamin klein gemacht hat, weiß wie schwer es sein kann Holz zu spalten. Daher kommt es bei den Wettkämpfen ganz besonders auch auf die richtige Technik an. „Beim Axt hacken beispielsweise kommt es auf den Winkel an, damit die Axt richtig schneidet“, erläutert der Vizeweltmeister von 2010. Ansonsten ist neben den starken Armen insbesondere die Rumpfmuskulatur von Bedeutung und „in manchen Disziplinen ist es von großem Vorteil, wenn man groß ist. Man arbeitet in den Wettkämpfen mit dem ganzen Körper“, so Ebner. Ganz besonders anstrengend wird es für die Sägemänner aber beim Champions Trophy Ausscheid, dem wahrscheinlich härtesten Wettkampf des Sportholzfällens. „Dort werden die Disziplinen direkt hintereinander ausgeführt. Das geht richtig an die Pumpe.“

 

Zum Abschluss noch Profitipps für den Heimwerker?

Grundsätzlich gilt erstmal: Finger weg, wer keine Ahnung hat! So eine Motorsäge ist definitiv kein Spielzeug und hat eine starke Eigendynamik. Man darf auf keinen Fall sägen/fällen ohne einen Motorsägenführerschein. „Dort wird einem die Maschine näher gebracht, die Technik, die Sicherheitseinrichtungen und was sonst noch zu beachten ist“, erklärt der Profi. Anders allerdings sieht es beim Holzspalten aus, Ebner sagt: „Beide Hände an die Axt, breitbeinig stehen und wenn man keine zwei linken Hände hat hackt man sich, wenn man gerade runterzieht, auch nicht selbst ins Bein. Einfach von der Nase gerade nach unten.“

 


Schlagworte: Reportage, Robert Ebner, Sport, Sport Holzfäller, Timbersports

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Datum: 30. September 2019
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