Fußball
5:1! Frankfurt zieht zehn Bayern die Lederhosen aus!
Mit einem Kantersieg konnte die Frankfurter Eintracht im Heimspiel gegen den FC Bayern München erneut drei Punkte auf heimischem Grund verteidigen. Dank einer frühen Roten Karte gegen Jérôme Boateng gewannen die Frankfurter hochverdient mit 5:1 (2:1) und klettern somit auf Tabellenplatz 6.
(Frankfurt.) Am Samstag des 10. Spieltags der laufenden Bundesliga-Saison empfing Eintracht Frankfurt den FC Bayern München in der ausverkauften Commerzbank-Arena. Wenig überraschend war die Vorfreude in Frankfurt riesig und die Stimmung fabelhaft.
Auf heimischem Rasen ist die Eintracht in dieser Spielzeit noch ungeschlagen. In drei Heimpartien punkteten die Frankfurter dreifach, zwei Mal kamen sie nicht über ein Unentschieden hinaus. Beim letzten Liga-Spiel unterlag die Eintracht dem Tabellenführer aus Gladbach mit 2:4.
Die Münchner stehen nach neun Spielen mit 18 Punkten auf Platz Zwei. Diese Tabellenplatzierung hat der Rekordmeister vorrangig seinem Dauerbrenner Robert Lewandowski zu verdanken, der 13 der 24 Bayern-Tore in dieser Bundesliga-Saison erzielt hat. Unter der Woche konnte man eine Pokal-Niederlage beim VfL Bochum spät abwenden und zog mit einem knappen Endstand von 1:2 in die nächste Runde ein.
Die Partie
Sowohl die Frankfurter, als auch die Münchner, zeigen sich in der Anfangsphase hochmotiviert. Mit viel Tempo kommt es auf beiden Seiten in den ersten Minuten der Partie zu guten Möglichkeiten.
Auf den ersten Aufreger in der Commerzbank-Arena müssen die knapp 52.000 Zuschauer nicht lange warten. Nach acht Minuten zeigt Schiedsrichter Markus Schmidt auf den Elfmeterpunkt.
Elfmeterpfiff nach zehn Minuten
Jérôme Boateng hatte Eintracht-Angreifer Gonçalo Paciência an der Strafraumkante zu Fall gebracht und für dieses Einsteigen Gelb gesehen. Schmidt bekam allerdings einen Hinweis aus Köln und sah sich die Szene am Spielfeldrand erneut an und korrigierte seine Entscheidung auf Freistoß und Glatt-Rot, Boatengs Notbremse fand klar außerhalb des Strafraums statt. Der fällige Freistoß von Paciência landet in der Mauer, der Nachschuss in Neuers Armen.
Frankfurter Doppelschlag
Die SGE reißt im Anschluss an den Platzverweis die Spielkontrolle an sich und attackiert wie gewohnt mit viel Geschwindigkeit über außen. In Minute 25 kommen die Frankfurter zum ersten Treffer der Partie durch Filip Kostić, der den Ball nach Djibril Sows abgefälschtem Schuss nur noch über die Linie drücken muss.
Die Bayern kommen nur vereinzelt vor das Tor Frederik Rönnow, bis der Ball nach 34 Minuten wieder im Münchner Kasten einschlägt. Das Szenario des ersten Treffers auf links gedreht, wird Kostićs Schuss abgefälscht, Sow taucht fünf Meter vor dem Tor auf und schließt ins kurze Eck ab.
Wer, wenn nicht er?
In den Folgeminuten finden die Bayern Wege in den Frankfurter Strafraum und ihnen gelingt knapp 180 Sekunden nach Sows Treffer das Anschlusstor. Robert Lewandowskis 14. Tor bringt den FCB wieder ran, einen schönen Steilpass von Alphonso Davies veredelt der Pole aus sieben Metern. Mit dem Stand von 2:1 geht es in die Halbzeitpause.
Halbzeit Zwei – Frankfurt dominiert
Wie der erste startet auch der zweite Durchgang turbulent, die Eintracht weiß mit ihrer Überzahl umzugehen und erzielt nach vier gespielten Minuten das 3:1. Der argentinische Innenverteidiger David Abraham zeigt seine Stoßstürmer-Qualitäten und rutscht in eine Flanke an den langen Pfosten von Danny da Costa. Aus zwei Metern drückt Abraham das Leder über die Torlinie.
Die Vorentscheidung
Daraufhin zeigen die Bayern mal Offensivdrang, Frankfurt bekommt dadurch aber immer mehr Konterchancen. Beides führt bis zur 61. Minute nicht zum Erfolg. Mit Martin Hinteregger trifft nun der nächste Eintracht-Verteidiger, diesmal per Kopf. Nach einer maßgeschneiderten Kostić-Ecke an den kurzen Pfosten gewinnt der Österreicher das Kopfballduell gegen Pavard und köpft den Ball in Richtung des Tores. Pavard fälscht den Kopfball noch ab und verlängert den Ball so unhaltbar ins lange Eck. 4:1!
Dieser Treffer ändert das Spielgeschehen kaum, weiterhin verzweifeln die neun verbliebenen Feldspieler des FC Bayern München gegen starke Frankfurter, die den Ball und die Gegenspieler sehr gut laufen lassen. Mittlerweile braucht es ein unmenschliches Maß an Realitätsferne, um den Bayern am heutigen Tag noch einen Punktgewinn zuzutrauen.
„Einer geht noch, einer geht noch rein!“
Den Schlusspunkt setzt Gonçalo Paciência, dessen zweiter Treffer des Nachmittags sein siebter der laufenden Spielzeit ist. Der fünf Minuten zuvor eingewechselste André Silva bedient in Minute 85 seinen Landsmann, der den Angriff aus zwei Metern zum 5:1 vollendet. Die portugiesische Co-Produktion rundet den Kantersieg der Eintracht ab.
Fazit
Die Schlüsselszene des Tages ist zweifelsohne das rüde Tackling gegen Paciência von Bayerns Innenverteidiger Boateng, für das er schon früh im Spiel den Platz verlassen musste. Die folgende 80-minütige Kettenreaktion war einfach zu viel für den FCB, der in der Folge, trotz des Lichtblicks durch Lewandowski, in Halbzeit Zwei sang- und klanglos unterging. Die Offensive des Teams von Adi Hütter ließ dem Rekordmeister keine Chance auf einen Punktgewinn und überrollte dessen Verteidigung gnadenlos.
Die SGE bleibt heimstark und katapultiert sich mit diesem Heimerfolg auf Platz 6 in der Bundesliga-Tabelle. In der kommenden Woche stehen zwei Auswärtspartien an, am Donnerstag in der Europa League gegen Standard Lüttich, drei Tage später treffen die Frankfurter im Breisgau auf den formstarken SC Freiburg.
Die Münchner stehen nun auf Rang Vier mit 18 Punkten aus zehn Ligaspielen, was ganz und gar nicht dem Anspruch des Rekordmeisters entspricht. Der Cheftrainer-Stuhl Niko Kovačs wackelt noch mindestens für eine Woche, in München ist in der Champions League am Mittwoch gegen Olympiakos Piräus und beim Top-Spiel am kommenden Samstag gegen den BVB Wiedergutmachung angesagt.
Berichterstattung von Jannis Gante (Sportjournalismus & Sportmarketing, BA-SJ-14-H-VZ, Sportlehrredaktion)
Schlagworte: 1. Bundesliga, Bayern, Bayern München, Bundesliga, Eintracht Frankfurt, FCB, Frankfurt, SGE