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Angelique Kerber auf dem Weg zum ganz großen Erfolg?

Es war ein Sieg des Willens! Die Knie rot vom Sand, der Oberschenkel bandagiert, mit den Kräften völlig am Ende. „Ich hatte überall Schmerzen. Aber ich bin um jeden Punkt gerannt“, sagte die stolze Angelique Kerber nach ihrem Sieg des Porsche Tennis Grand-Prix in Stuttgart. Nach über zwei Stunden gewann die Kielerin mit 3:6, 6:1

Veröffentlicht am 07. Mai 2015 von

Es war ein Sieg des Willens! Die Knie rot vom Sand, der Oberschenkel bandagiert, mit den Kräften völlig am Ende. „Ich hatte überall Schmerzen. Aber ich bin um jeden Punkt gerannt“, sagte die stolze Angelique Kerber nach ihrem Sieg des Porsche Tennis Grand-Prix in Stuttgart. Nach über zwei Stunden gewann die Kielerin mit 3:6, 6:1 und 7:5 gegen Caroline Wozniacki (Dänemark) den 3-Satz-Krimi inklusiver abgewehrter Matchbälle für die Kontrahentin. Der Rest war Emotionen pur!

Gezeichnet von den Strapazen posierte Kerber vor den Augen ihrer gesammten Familie stolz vor ihrem neuen Porsche, den sie durch den Tuniersieg gewann. „Das ist der schönste Erfolg meiner Karriere. Als ich im dritten Satz zurück lag, war es echt schwer für mich, doch das Publikum hat mich toll unterstützt“, so Kerber begeistert von der Kulisse. Es war der zweite große Tuniersieg binnen weniger Wochen. Nach Charlston (USA) wird die 27-jährige zur Sandplatz-Königin von Stuttgart. Die Frage: Warum eigentlich nicht immer so? Reicht es mit der Leistung, endlich ein Grand Slam zu gewinnen?

Rückblick: Es war der kometenhafte Aufstieg der Angelique Kerber, der Deutschland von einer neuen Steffi Graf träumen ließ. Ihren ersten großen Auftritt hatte die damals 19-jährige bei den French Open 2007, nach ein paar Jahren „Lehrgeld“ schaffte sie 2011 als Ungesetzte (Platz 92 der Weltrangliste) nach über 15 Jahren als erste Deutsche wieder den Einzug ins Halbfinale der US-Open. Es war das erste Mal das Angelique Kerber über die Tennis-Insider hinaus für Aufsehen sorgte. Der mediale Hype endete mit einer knappen Niederlage gegen die spätere Tuniersiegerin Samatha Stosur (Australien). Deutschland seit vielen Jahren eine neue Tennis-Hoffnung. Ein Jahr später schaffte sie erneut den Sprung ins Halbfinale. Diesmal auf dem „heiligen Rasen“ in Wimbledon. Der große Coup blieb jedoch aus. Angelique Kerber drohte zur ewigen Halbfinalistin zu werden.

Der Trainerwechsel 2014 sollte ihrem Spiel den entscheidenden Faktor geben, um wichtige Matches für sich zu entscheiden. Mit ihrem neuen Coach Benjamin Ebrahimzadeh an der Seite, passierte aber genau das Gegenteil. Keine großen Tuniersiege, noch nicht einmal Halbfinals. Es war ein Rückschritt vom erhofften Fortschritt. Es war ein kurzes Intermezzo mit dem deutsch-iranischen Trainer: Nach schwachen Auftritten und dem Abrutschen aus den Top 10 trennte sich Angelique Kerber wieder. „Es war eine Gefühlsentscheidung. Wir haben uns nicht gestritten, es gab keinen Stress“, begründete die gebürtige Bremerin ihre Entscheidung. Auf einmal war sie nicht einmal mehr Deutschlands Nummer Eins. Andrea Petkovic hatte ihr den Rang abgelaufen. „Ich trainiere gut, ich bereite mich vor, wie ich mich immer vorbereitet habe. Das Einzige, was ich machen kann, ist weiterzuarbeiten. Ich hoffe, dass sich das bald mal wieder dreht. Im Moment ist alles sehr schwierig.“ Lange Rede – kurzer Sinn: Es musste eine Veränderung her.

Mit Beginn des folgenden Jahres sollte es der neue alte Torben Beltz wieder richten. Beltz hatte Kerber schon vor ihrem Wechsel zum gescheiterten Benjamin Ebrahinzadeh betreut. „Ich denke, dass es eine gute Entscheidung für die Zukunft war“, so Kerber. Wie lange Torben Beltz bleiben sollte, war zu dem Zeitpunkt noch unklar. Definitiv war hingegen die Rückkehr zur alten Stärke. Mit seiner motivierenden Art, scheint er bei Kerber genau die richtigen Worte zu finden.

Es folgten die erwähnten Tuniersiege in Charlston und Stuttgart. Auffällig dabei, war der Wille, Kampfgeist und Leidenschaft den Angelique Kerber auf den Platz brachte, unbedingt das Spiel und das Tunier gewinnen zu wollen. Vielleicht ist das der entscheidende Punkt, der eine Weltklassespielerin von einem „Champion“ unterscheidet. Gepaart mit dem Quäntchen Glück, den jede Spielerin im Tennis braucht, ist Angelique Kerber mit ihren 27 Jahren im perfekten Alter um den ganz großen Erfolg zu schaffen. Der nächste Anlauf werden Ende Mai die French Open sein. Der Belag wird wie bei ihrem Tuniersieg in Stuttgart Sand sein. „Ich hätte aber nie gedacht, dass Sand mal mein Lieblingsbelag wird“, schwärmt die Deutsche. A pro pos Erfolg: seit einiger Zeit trainiert Kerber übrigens mit einer weiterhin Trainerin an ihrer Seite. Ihr Name: Steffi Graf – Na, wenn das nicht ein gutes Omen sein soll…


Schlagworte: Angelique, Kerber, Tennis, Top 10

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Datum: 07. Mai 2015
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