(Mönchengladbach). Nachdem sowohl Borussia Mönchengladbach (3:1 in Frankfurt), als auch Bayer 04 (4:1 in Bremen) im ersten Pflichtspiel nach der Corona-Pause drei Punkte einfahren konnten, trafen sie sich im Borussia-Park zum kleinen Rheinderby. Beide Teams sind heiße Anwärter auf die vier Champions League Ränge.

Bayer-Trainer Bosz stellte seine Mannschaft im Vergleich zur Partie in Bremen um und stellte auf Dreierkette. Aleksander Dragovic rückte für Nadiem Amiri in die erste Elf und bildete mit Sven Bender und Edmond Tapsoba die Hinterreihe der Gäste. Der junge Florian Wirtz wurde auf dem rechten Flügel durch Karim Bellarabi ersetzt.

Aufstellungen:

Borussia Mönchengladbach (4-3-3): Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini – Strobl (76. Benes), Neuhaus, Embolo (12. Stindl) – Thuram (78. Wendt), Plea, Hofmann

Bayer Leverkusen (3-4-3): Hradecky – Tapsoba, S. Bender, Dragovic (81. Baumgartlinger) – Weiser, Aranguiz, Demirbay, Sinkgraven – Bellarabi (66. Bailey), Havertz, Diaby

Havertz trifft früh – Embolo muss raus

Schon nach wenigen Sekunden wurde klar, dass beide Mannschaften klar auf Sieg spielen wollen, um den Gegner im spannenden Kampf um die Champions League Ränge auszubremsen. Bayer kam nach fünf Minuten in Person von Kerem Demirbay erstmals gefährlich vor das Gladbacher Tor. Nach sehenswertem Dribbling gegen vier Gegenspieler, konnte Yann Sommer den unplatzierten Schuss festhalten. Zwei Minuten später schickte Karim Bellarabi mit einem Schnittstellenpass Kai Havertz steil. Der formstarke Kapitän der Werkself blieb cool und schoss Sommer durch die Hosenträger zum 1:0 (7). Neben dem Gegentreffer musste die Mannschaft von Marco Rose den nächsten Rückschlag hinnehmen: Breel Embolo blieb nach einem unglücklichen Zweikampf mit Kai Havertz liegen und musste ausgewechselt werden (12.). Lars Stindl ersetzte den Schweizer Nationalspieler. In der Folge bemühten sich die Fohlen um eine schnelle Antwort, Bayers gut organisierte Dreierkette ließ jede anrauschende Gefahr jedoch schnell im Keim ersticken. Die Gäste kamen mit Sven Bender (26.) und Karim Bellarabi (27.) erneut gefährlich vor das Tor der Hausherren. Der starke Auftritt der Gäste las sich auch nach gut 35 Minuten in der Statistik: Rund 60% Ballbesitz und 5:2 Torschüsse standen den Leverkusenern zugute.

Bensebaini und Demirbay vergeben

Die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte wurden auf beiden Seiten noch einmal wilder. Nach einer abgewehrten Ecke der Gladbacher, kann Hradecky den Nachschuss von Florian Neuhaus nicht festhalten. In einem unübersichtlichen Kampf um den Ball, stochert Bensebaini den Ball Richtung Tor. Charles Aranguiz konnte im letzten Moment den Ausgleich verhindern (41.). Auf der anderen Seite schnürte Kai Havertz nahezu den nächsten Doppelpack. Sein Schuss klatschte aus knapp 9 Metern halblinker Position ließ den Querbalken zittern. Der Ball prallte vor die Füße von Kerem Demirbay, der rund vier Meter vor dem freien Tor stand. Nico Elvedi konnte sich noch in den Schuss von Bayers Nummer zehn werfen und lenkte den Ball ins Toraus. Somit gingen beide Mannschaften in die Pause. Die Führung der Gäste war durch ein gutes Defensivverhalten und offensive Effizienz verdient.

Thuram gleicht aus – Havertz kontert per Elfmeter

Die zweite Halbzeit begann ähnlich feurig wie der erste Durchgang. Gladbach kam spritziger aus der Kabine und suchte konsequenter den Weg zum Tor. Wie in Durchgang eins, vergingen sieben Minuten bis das Tornetz wackelte. Nach einem starken Plea-Ball über die Abwehr der Gäste, gelang die Kugel zu Marcus Thuram. Der Franzose zögerte nicht lange und traf per Volleyschuss zum 1:1 ins lange Eck (52.). Die Gastgeber waren nun besser in der Partie und kamen erneut in Person von Thuram in den Strafraum der Gäste. Dragovic konnte den Stürmer entscheidend am Abschluss hindern, woraufhin Gladbach leicht auf Foulelfmeter protestierte (54.). Drei Minuten später kam es auf der anderen Seite zu einer ähnlichen Szene. Nach feinem Außenristpass von Kai Havertz wurde Bellarabi vom heranrauschenden Nico Elvedi zu Fall gebracht, nachdem er abgeschlossen und das Tor verfehlt hatte. Schiedsrichter Sören Storks zeigte auf den Punkt und blieb auch nach der VAR-Überprüfung bei seiner Entscheidung. Havertz trat an und verwandelte zur 2:1 Führung (58.).

Gladbach drückt – Bender trifft zum 3:1

Die strittige Elfmeterentscheidung spielte den Gästen in die Karten. Die erneute Führung zwang Gladbach dazu, noch offensiver zu werden, was der Werkself mehr Räume ermöglichte. Zwei Halbchancen zum Ausgleich blieben von Neuhaus (65.) und Thuram (66.) ungenutzt. In Folge konnten beide Mannschaften sich keine hochprozentigen Chancen erspielen. Gladbach scheiterte immer wieder an der starken Defensive der Gäste und Leverkusen spielte die Konter nicht sauber aus. Nach 81 Minuten war es schließlich Sven Bender, der den Deckel draufsetzte und das 3:1 erzielte. Nach einer Freistoßflanke von Demirbay setzte sich der Innenverteidiger robust gegen Elvedi durch und köpfte den Ball, in der Luft querliegend, ins rechte Eck (81.).  Plea und Co konnten in den letzten zehn Minuten Lukas Hradecky nicht mehr zwingend fordern. Bayer konnte die Führung über die Zeit bringen und siegte im Endeffekt verdient mit 3:1. Wieder einmal herausragend war Doppeltorschütze Kai Havertz. Aber auch die Defensive der Gäste trug einen entscheidenden Teil zu den drei Punkten und dem nächsten Sieg der Gäste bei.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Viel Zeit zum Verschnaufen gibt es für beide Mannschaften nicht. Die englische Woche steht vor der Tür. Am kommenden 28. Spieltag bekommt es die Borussia mit Werder Bremen zu tun, die im Abstiegskampf auf jeden Punkt angewiesen sind. Bayer empfängt den VFL Wolfsburg in der BayArena. Vollendet wird die englische Woche für die Werkself beim Freitagabendspiel in Freiburg. Gladbach empfängt die Eisernen aus Berlin.

Lediglich vier Punkte stehen nun zwischen dem zweitplatzierten BVB und der Mannschaft von Peter Bosz. Die englische Woche wird eine gewisse Tendenz im Bereich der Champions League Plätze herbeiführen.

Tom Ediger, Sportmarketing & Sportjournalismus

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