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Fußball

Bundesliga – Gefahr der Massenansteckung?

Die Bundesliga Saison 2019/20 wurde aufgrund der Corona-Pandemie unter Ausschluss der Fans zu Ende gespielt – innerhalb sogenannter Geisterspiele. Seitdem arbeitet die Deutsche Fußball Liga (DFL) und das Bundesministerium für Gesundheit an einer Rückkehr der Fußballfans unter Berücksichtigung aller Vorschriften der Politik. Ärzte hingegen warnen und sehen zu frühe Lockerungen als problematisch an.

Veröffentlicht am 27. September 2020 von

(Hannover.) Die DFL will mit überarbeiteten Konzepten den Fans die Stadionbesuche wieder ermöglichen. Das komplette Stadion wird noch nicht vollständig nutzbar sein, jedoch sollen die Geisterspiele zukünftig der Geschichte angehören. Zum Bundesligastart 2020/21 sollen sich alle Bundesländer auf eine sechswöchige Testphase geeinigt haben. Dieser Testlauf unterliegt einigen Einschränkungen. Zum einen erhalten Fußballfans der Auswärtsteams keine Tickets, um so mögliche Infektionsketten besser nachvollziehen zu können. Zugelassen sind außerdem nur 20% der Maximalkapazität der jeweiligen Fußballstadien. Wie und ob die Testphase in einen Dauerbetrieb übergehen kann, wird nach Auswertung aller Erkenntnisse Ende Oktober entschieden werden.

Gespaltene Meinungen

Laut tageschau.de warnt der Ärzteverband Marburger Bund vor der Rückkehr der Fans. „Die Gefahr von Massenansteckung wäre real“, stellte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ klar. Viele Pläne des DFL halten Ärzte für zu gefährlich und unrealistisch. Besonders während des Spiels befürchten sie, dass sich die Zuschauer nicht an die Abstandregelungen halten werden. Spätestens beim ersten Tor würden sich die Zuschauer in die Arme fallen und Corona wäre vergessen, denken die Verantwortlichen.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht das anders. Er lobt das DFL Konzept und befürwortet die Abschaffung der Geisterspiele. Spahn gefällt außerdem, dass bei der Überarbeitung der Konzepte der Mindestabstand von 1,5 Meter in den Stadien höchste Priorität hat. Allerdings ist seiner Ansicht nach die An- und Abreise der Fans die womöglich größte Herausforderung. Um die Fußballfans wieder empfangen zu dürfen, müssen daher auch die Gesundheitsbehörden und Vereine vor Ort involviert sein.

Auch Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, bestärkt die Entscheidung der Politik. „Ich möchte mich bei allen aus der Politik bedanken, die in den vergangenen Wochen an der heutigen Entscheidung mitgewirkt haben“, äußerte Watzke gegenüber dem BR24 mit Hinblick auf die Rückkehr der Fußballfans.

Sicherheit geht vor

Am 19.09.2020 treffen der FC Bayern und Schalke 04 zum Auftakt aufeinander. In der Allianz Arena sollten am 1. Spieltag 7500 Zuschauer das Heimspiel verfolgen können. Doch durch zunehmende Corona-Zahlen in München (5285 aktive Fälle Stand 16.09.2020), werden die Teams ohne Zuschauer spielen müssen. Das entschied Bürgermeister Dieter Reiter (SPD) nach Beratung mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und seiner Gesundheitsbehörde. „Die Krise ist noch nicht vorbei, das muss allen bewusst sein“, meinte Reiter laut B.Z. Berlin.

Der FC Bayern hatte sich auf eine zehn prozentige Auslastung geeinigt, obwohl 20% in der kommenden Testphase genehmigt wurden. Hans-Dieter Flick, aktueller FC Bayern Coach, erhielt die Info erst am Donnerstagnachmittag zur Pressekonferenz. Dort erklärte Flick: „Es ist so:  Wir haben gelernt uns auf Situationen immer wieder neu einzustellen. Das müssen wir jetzt wieder machen.“

Rolle der Fans

Die Fußballfans der 1. Bundesliga haben schon seit langem keinen kommerziellen Faktor mehr. Mit 520 Millionen Euro machten die Zuschauer in der Saison 2018/2019 circa 13% des Gesamtumsatzes aus. Mit der Corona-Pandemie gewann der „normale“ Fan an enormer Bedeutung. Die Emotionen fehlten während der Geisterspiele. Zwar konnten Gespräche zwischen Spieler und Trainer nachvollzogen werden, doch war das nicht der Sinn eines Fußballspiels. Mit den leeren Rängen kam es auch zu finanziellen Schäden bei den Sponsoren.

Hauptvoraussetzung für die Zulassung von Zuschauern ist der Inzidenz-Wert, welcher den Durchschnitt von COVID-19-Fälle der vergangenen 7 Tage pro 100.000 Einwohner beschreibt. Sollte der Wert 35,0 übersteigen, wird den Zuschauern der Zutritt ins Stadion in der jeweiligen Stadt verweigert. In München lag der Wert in den vergangen Tagen mit 34,0 knapp unter dieser Beschränkung. Darauf folgen der 1. FC Köln (27,6) und Bayer Leverkusen (27,5).

Auch in den Stadion gelten in den kommenden Wochen strenge Auflagen – Stehplätze sind verboten, kein Alkoholverkauf, nur noch personalisierte Onlinetickets und eine Überwachung der Ränge. Ungewohnte Umstände, an die es sich zu gewöhnen gilt.

Was die deutschen Fußballfans von dieser „Lösung“ halten und, ob sie schon bald wieder in die Stadien strömen werden, erfahren sie hier.

 

Carl Küster Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-14-H-VZ, Sportlehredation)

https://www.br.de/nachrichten/sport/einigung-auf-testbetrieb-fans-im-stadion-zum-bundesliga-start,SAffrVL

https://www.tagesschau.de/inland/bundesliga-zuschauer-debatte-101.html

https://www.bz-berlin.de/sport/fussball/steigende-corona-zahlen-in-muenchen-bayern-gegen-schalke-doch-ohne-fans

https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2020/09/fan-rueckkehr-in-die-stadien-die-lage-an-den-bundesliga-standorten

https://www.stern.de/sport/fussball/bundesliga–fans-duerfen-fuer-sechs-wochen-testweise-zurueck-in-die-stadien-9416862.html


Schlagworte: 1. Bundesliga, Ansteckungsgefahr, Borussia Dortmund, Corona-Virus, Coronakrise, Fans, FC Bayern München, Fußball, Fußball Bundesliga, Hygiene, Jens Spahn, Maskenpflicht, Stadion

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Datum: 27. September 2020
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