Man könne meinen, der Start in die neue Saison sei bisher sehr positiv für den 33-maligen deutschen Meister verlaufen. Angefangen mit einem sicheren Sieg in Bremen, bishin zum selben Ergebnis beim Pokalspiel in Münster, war eigentlich alles im Lot., wenn man den Supercup-Auftritt gegen Leipzig außen vor lässt. Einzig der Last-Minute Treffer von Leverkusen zum 2:2-Endstand verpasste der bisher makellosen Saison eine kleine Delle. Wenn man auf die Ergebnisse schaut, so erkennt man wieder den Ergebnisfußball, den man aus Guardiola-Zeiten gewohnt war. Dennoch muss sich der FCB vorsichtig bewegen.

Schwierige Transferphase

Im Sommer entschied man sich dazu, die Zusammenarbeit mit den Verteidigern Daley Blind, Benjamin Pavard und Lucas Hernandez zu beenden. Zudem wurde Josip Stanisic an Bayer 04 Leverkusen verliehen, wo er unter Ex-Bayernprofi Xabi Alonso eine positive Entwicklung nehmen soll. Im Gegenzug dazu, verpflichtete man einzig Kim Min-Jae vom SSC Neapel für die Innenverteidigung. Nun befinden sich nur drei Innenverteidiger im Kader der Münchener. Viel zu wenig, um damit in die Saison zu gehen. Zwei Verletzungen reichen aus, damit das Chaos ausbricht. Am letzten Tag der Transferperiode sprach man mit weiteren Defensiv-Spielern wie Travoh Chalobah von Chelsea und Armin Bella-Kotchap von Southampton. Doch beide Transfers platzten, weil sich der Vorstand nicht rechtzeitig einig wurde, welcher Spieler denn passender für den Klub sei. Eine Armutsleistung, die eines großen Vereins nicht würdig ist. Im Nachhinein kann man die Leihe von Stanisic als großen Fehler nennen, da man dachte man fände noch einen Spieler. Das Pokalspiel gegen Münster, in dem Goretzka und Mazraoui notgeplagt in die Innenverteidigung rutschen mussten dient als gutes Beispiel für die Zukunft.
Nicht nur in der Defensive patzte man. Im Mittelfeld verschluderte man es auch den Wunschspieler von Trainer Thomas Tuchel unter Vertrag zu nehmen. Palhinha vom englischen Klub Fulham sollte kommen. Er befand sich am letzten Tag sogar an der Säbener Straße und absolvierte wohl auch schon den Medizincheck. Doch Fulham ließ den Deal bekanntermaßen platzen, da man keinen Ersatz für ihn fand. Hätten sich die Klubbosse früher um die Akte Palhinha gekümmert, wäre der Deal wohl zustande gekommen. So geht man in die Saison mit Konrad Laimer, Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Drei Mittelfeldspieler sind viel zu wenig für zwei Positionen, auch weil Laimer in der Saison bisher oft als Rechtsverteidiger genutzt wurde. Sabitzer wurde an Dortmund verkauft und Gravenberch beschwerte sich so vehement in den Medien über seine Einsatzzeiten, dass man auch da sich gezwungen sah Goodbye zu sagen. Immerhin konnte man mit beiden Spielern ein Transferplus einziehen, was in der Vergangenheit auch eher eine Rarität beim FCB war.

Kane beruhigt

Einzig und allein der Transfer von Harry Kane, konnte die Transferperiode mit einem Lichtblick versehen. Kane ist der Schlüsselpunkt für die Münchener im Spiel nach vorne. Lewandowski wurde letzte Saison schrecklich vermisst und das Offensiv-Spiel wirkte ohne jegliche Power ohne einen richtigen Stürmer im Strafraum. Kane hat in seinen ersten sieben Spielen bereits acht Tore markiert. Zahlen, die einen Vergleich mit dem Polen zulassen. Auch wenn noch nicht alle Abläufe perfektioniert sind, so präsentiert sich die Offensive doch deutlich abschlusssicherer im Vergleich zu letztem Jahr. Der Torriecher eines Stürmers ist nun mal nicht zu unterschätzen. Sollte Kane ausfallen, hat man mit dem jungen Mathys Tel und dem erfahrenen Eric Maxim Choupo-Moting genügend Backup. Der Sturm ist also der einzige Bereich im Kader, um den man sich keine Sorgen machen muss.

Wer kann den Münchenern gefährlich werden?

Diese Spielzeit unterscheidet sich extrem von der letzten. Mit Leverkusen und Leipzig gibt es nun zwei weitere Vereine, die den Bayern gefährlich werden können. Bisher sind einzig die Münchener und die Leverkusener ungeschlagen, doch trennten sich bereits unentschieden. Leipzig gewann jedes Spiel, mit Ausnahme von der Niederlage gegen Bayer. Zudem erniedrigte man den FCB im Supercup mit 3:0 und das vor dem Publikum in der Allianz Arena. Keine leichte Sache. Dortmund wirkt wie schon in der letztjährigen Hinrunde schlagbar und unkonzentriert. Dennoch liegen nur zwei Punkte zwischen den Bayern und dem BVB. Der Schlüssel wird es sein, gegen die vermeintlich einfachen Gegner zu gewinnen und sich keine Punkte stehlen zu lassen. Dies kostete der Borussia vor wenigen Monaten den sicher geglaubten Titel. Mit Viktor Boniface und Xavi Simons besitzen die Bayern-Jäger endlich wieder Spielertypen, die Spiele im Alleingang entscheiden können. Wenn der FCB im Januar keine passenden Verpflichtungen tätigt, wird es definitiv eng im Endspurt um die Titel. Von der Qualität her, ist Bayern definitiv die beste Mannschaft, doch die Tiefe des Kaders ist ein herber Nachteil. Dementsprechend sehe ich es als Priorität, den Kader zu vertiefen und die Spieler fit, sowie konkurrenzfähig zu halten. Sowohl intern als auch extern.

Ein Kommentar von Paul Dornbusch (BA-SJ-22-H-VZ) im Modul Journalistische Darstellungsformen

Quellen:

https://www.transfermarkt.de/harry-kane/profil/spieler/132098

https://www.t-online.de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-muenchen/id_100235480/fc-bayern-kracher-transfer-von-joao-palhinha-geplatzt.html

https://www.goal.com/de/meldungen/fc-bayern-trevoh-chalobah-fc-chelsea-ohne-kaufoption-ausleihen/blt0e888815f80be278

https://www.zdf.de/sport/dfb-pokal/preussen-muenster-bayern-munechen-highlights-saison-2023-24-zusammenfassung-100.html

https://www.watson.de/sport/fu%C3%9Fball/288607902-fc-bayern-ryan-gravenberch-weiterhin-unzufrieden-mit-einsatzzeiten