Fußball
Die Suche nach dem Mister X
Breiter könnte das Grinsen fast nicht sein! Und das hängt nicht nur mit dem schönen Wetter beim täglichen Training zusammen – selten haben die Profis von Werder Bremen so eine gute Vorbereitung auf die neue Saison gespielt wie diese.
(Bremen) Neun Siege und zwei Unentschieden ist die Testspielbilanz der letzten Wochen. Und doch ganz zufrieden kann das Trainerteam um Chefcoach Viktor Skripnik nicht sein. Es fehlt etwas. Etwas, was nur Teammanager Thomas Eichin erfüllen kann: einen Nachfolger für Topstürmer Franco Di Santo. Seit 10 Tagen sind die Grün-Weißen auf der dringenden Suche nach einem Goalgetter – bisher ohne Erfolg. Werder ist mit lediglich einem „klassischen“ Stürmer nicht gut aufgestellt. Neuzugang Anthony Ujah sollte eigentlich zusammen mit Franco di Santo auf Torejagd gehen. Jetzt ist der Ex-Kölner als nominell einzige Spitze im Profi-Kader des SV Werder Bremen zu finden. Nachwuchsmann Melvyn Lorenzen laboriert immer noch an den Folgen einer Knieverletzung und ist nicht voll belastbar. „Kreative Lösungen“ lautet deshalb mal wieder bei Werder Bremen die Zauberformel. Heißt übersetzt: bei dem finanziell klammen Verein wird ein günstiger Stürmer gesucht, der in der Bundesliga bestehen kann. Geht es nach Geschäftsführer Thomas Eichin soll er am Besten auch noch im perfekten Fußballalter sein und die Bundesliga kennen. Kein einfaches Unterfangen so einen Spieler zu finden, zumal die sportlichen, wie finanziellen Reize des Vereins Werder Bremen limitiert sind.
Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass der SVW gerade das besonders gut kann. Über Jahrzehnte hinweg, pflegt der Verein die Philosophie des „Stars machen“ und nicht des „Stars kaufen“ und hat sich dadurch ein gewisses Scoutingnetz anlegen können. Zur Erinnerung: Bremens ehemalige Erfolgsstürmer wie Ailton, Miroslav Klose, Ivan Klasnic oder der angesprochene Franco Di Santo haben insgesamt 7,75 Mio. Ablöse gekostet und für die Bremer insgesamt 246 Tore geschossen.
Aron Johannsson als potentieller Kandidat
Trainer Viktor Skripnik kann also darauf hoffen, dass ihm der nächste künftige Newcomer zur Verfügung gestellt wird. Spekulationen wie Vedad Ibesevic (VfB Stuttgart), Claudio Pizarro (aktuell vereinslos), oder Rouwen Hennings (Karlsruher SC) gehören als Spekulationsobjekte zur täglichen „Gerüchteküche“ dazu, werden aller voraussicht nach aber nicht zu den potentiellen Neuzugängen gehören. Teammanager Thomas Eichin betont immer wieder „unter dem Radar“ Spieler verpflichten zu wollen, also Profikicker, über den nicht jede Stammtischrunde etwas sagen kann. So taucht auch – nicht ganz überraschend – ein Name in der Medienlandschaft auf, der genau dieses Fragezeichen im Kopf hervorruft. Aron Johannsson ist US-amerikanischer Nationalspieler und spielt derzeit für den niederländischen Club AZ Alkmaar. Seine Quote von 38 Toren in 81 Spielen in der niederländischen Eredivisie sollte eigentlich dafür sorgen, dass über ihn gesprochen wird. Bei den Experten steht er aber als günstiger Topstürmer auf dem Zettel und wird – neben Werder Bremen – auch von anderen Vereinen umworben. Werder Bremen soll bei Johannsson die besten Karten haben, ist sich mit dem Spieler laut „Bild“-Zeitung auch schon einig. Einzig bei der Ablösesumme sind sich die Hanseaten und Alkmaar noch nicht einig. 4 Millionen Euro – mehr will Werder und Thomas Eichin nicht ausgeben. Die Konkurrenzfraktion aus den Niederlanden erwartet indes etwas mehr. Typischer Verhandlungspoker, mit einer schlechteren Ausgangsposition für die Bremer. AZ Alkmaar muss nicht verkaufen – die Grün-Weißen brauchen aber dringend einen Torjäger. Es könnte also teurer als erwartet für Werder werden.
Völlig ungeachtet der täglich auftauchenden Spielernamen, die mit Werder Bremen in Verbindung gebracht werden, verlässt sich Trainer Viktor Skripnik auf das Talent der eigenen Jugend. Der erst 18-jährige Ousman Manneh aus Werder Bremens U23 erzielte im Testpiel für die Profis beim Wilhelmshavener SV in 15 Minuten vier Tore und schoss sich damit in den Fokus des Trainerteams. Zur Belohnung beorderte Skripnik den Gambier in den Kader für den letzten großen Härtetest bei West Ham United. Dass Ousman Manneh den englischen Premiere-League-Club im Alleingang auseinander schießt, konnte nicht von ihm erwartet werden und wurde es auch nicht. Der rund 20 minütige Auftritt wird als „Erfahrung“ zu werten sein.
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