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Hamsterrad und Hanteln: Das Fitness-Spektakel
Im Fitnessstudio wird jeder Besuch zum Comedy-Abenteuer: Marvel-Helden an den Gewichten, Teenie-Gymnastik-Stars und skurrile Begegnungen. Dein Handtuch? Dein VIP-Ticket in die schräge Fitness-Show, wo jeder Schweißtropfen glänzt!
(Köln.) Das Fitnessstudio. Für manche ein Paradies auf Erden, für andere der Eintritt ins Fegefeuer. Aber „Fegefeuer“ ist noch zu harmlos – es ist eher eine Mischung aus Folterkammer und schlechter Comedy-Show. Wir sind zwar alle hier, um den perfekten Körper zu bekommen, aber unsere Ausgangspositionen könnten unterschiedlicher nicht sein. Das ist, als würde man sagen: „Hey, wir machen ein Wettrennen! Ich starte direkt vor der Ziellinie, während du einen Marathon laufen musst – rückwärts – und dabei Bananenschalen ausweichen sollst.“
Training fühlt sich oft an, als hätte jemand die Schwerkraft auf „Schwarzes Loch“ gestellt. Während der Typ neben dir lässig Gewichte hebt, die aussehen, als hätte er gerade ein Elefantenskelett aufgebockt, kämpfst du darum, eine Hantel zu heben, die weniger wiegt als dein letzter Einkauf bei Aldi. Apropos Einkaufen: Diese Proteinshakes schmecken, als hätte jemand Kreide in Wasser aufgelöst und das Ganze dann mit einer Prise Hoffnungslosigkeit gewürzt.
Und diese Laufbänder! Die sind der wahre Witz: Du rennst wie ein Hamster im Rad, schwitzt wie ein Wasserfall, aber bewegst dich keinen einzigen Zentimeter. Wenn das nicht die perfekte Metapher für dein Leben ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Dann gibt es noch diese Fitness-Gurus, die aussehen, als wären sie direkt einem Marvel-Film entsprungen. Sie hüpfen herum, als hätten sie ihre Beine bei Energizer aufgeladen, während du schon nach fünf Minuten auf dem Crosstrainer die letzten Worte deiner Großmutter im Kopf rezitierst.
Aber hey, wenigstens haben wir die Mitgliedsbeiträge bezahlt, nicht wahr? Das ist doch das wahre Ziel, oder war es nicht so? Im Jahr 2023 waren mehr als elf Millionen Deutsche Mitglied in einem Fitnessclub – eine wahre Steigerung in der letzten Dekade. Das klingt fast nach einer gewaltigen Fitness-Revolution, oder? Oder ist es nur ein großer Fitness-Wettbewerb, bei dem wir uns gegenseitig mit den neuesten Geräten und den wildesten Ausreden übertreffen?
Apropos Ausreden: „Nur wenn man am nächsten Tag Muskelkater hat, war das Training effektiv.“ Natürlich, denn die Schweißperlen auf deiner Stirn sind vermutlich nur ein plötzlicher Wetterwechsel. Tatsächlich kann man seine Muskeln trainieren, ohne dass sie danach schmerzen, aber wo bleibt da der Spaß? Wenn du nicht gerade Muskelkater hast, bist du wahrscheinlich nicht im Trend.
Dann kommen wir zum Thema Schweiß. Oh ja, diese feuchte „Aura“, die du beim Training entwickelst, ist wirklich ein Statement. Vielleicht solltest du nach dem Duschen daran denken, nicht nur die Dusche, sondern auch deinen Körper richtig zu behandeln. Schließlich will man ja nicht das nächste Fitnessstudio-Ereignis mit dem Duft eines nassen Hundes versehen.
Nicht nur das bringt manchen Menschen Bedenken. Nein, viel größer ist die Angst, beobachtet zu werden. Das ist wirklich die Krönung der Ironie, wenn man bedenkt, dass wir Deutschen angeblich immer starren. Normalerweise ist uns alles egal, aber sobald wir versuchen, eine Maschine zu benutzen, die aussieht, als hätte sie direkt aus einem Folterkeller des Mittelalters den Weg zu uns gefunden, ist es plötzlich absolut unhöflich, wenn jemand guckt.
Aber mal ehrlich, am Ende des Tages schaut doch eh niemand. Die einzige Ausnahme ist das junge pubertierende Wesen, das die heiligen Hallen des Fitnessstudios betritt und meint, nun die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu müssen. Da wird zu den einfachsten und lächerlichsten Tricks gegriffen. Man stellt sich theatralisch neben die begehrte Person und versucht, durch lautes Aufjuchzen zu zeigen, wie stark man ist.
Aber wenn man dann mal die Gewichte anschaut, merkt man schnell, dass das Gewicht nur halb so groß ist wie das eigene Ego. Da hebt jemand stolz eine Hantel, die so leicht ist, dass selbst ein schlafendes Eichhörnchen sie im Traum hochheben könnte. Es ist wie in einer übertriebenen Reality-Show: Du hast die ganze Show, das Drama und die Comedy, alles in einem Paket.
Du fragst dich, was wohl die deutscheste Angewohnheit ist, die auch im Fitnessstudio durchgezogen wird? Richtig, das Handtuch-Reservieren! Einige scheinen zu denken, sie seien auf einem exklusiven Liegestuhl-Event in Monaco und nicht in einem Fitnessstudio, wo man eigentlich hart trainieren sollte. Statt sich abzustrampeln, warten wir geduldig darauf, dass jemand seine Handtücher von der Sonnenliege, äh, vom Gerät nimmt. Aber das ist noch längst nicht alles in dieser Comedy-Show namens „Mein Fitnessstudio, meine Regeln“. Manche verwechseln das Fitnessstudio mit ihrem persönlichen Büro. Da wird so laut telefoniert, als müsste man das Meeting mit dem CEO über das neue Proteinshake-Geschmacksprofil gleich durchziehen.
Trotz all dieser abenteuerlichen Eskapaden kehren wir immer wieder ins Fitnessstudio zurück. Warum? Weil wir uns in dieser Selbstquälerei irgendwie zu Hause fühlen und uns einbilden, dass wir damit unsere Fitness auf ein legendäres Niveau heben. Am Ende des Tages können wir triumphierend sagen: „Ich habe dem Fitnessstudio heute einen Besuch abgestattet – und es war ein episches Abenteuer!“ Schließlich sind wir die unerschütterlichen Helden unseres eigenen Fitness-Films, auch wenn der Oscar für die beste Schweiß-Performance noch aussteht.
Quellen:
https://de.statista.com/themen/233/fitness/
https://evofitness.at/sport-ernahrung-15-mythen-fakten/
https://www.goethe.de/ins/se/de/spr/unt/mfd/ild/spo/los.html
https://www.deutschland.de/de/topic/leben/sport-in-deutschland-zahlen-und-fakten
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5966/umfrage/mitglieder-der-deutschen-fitnessclubs/
Eine Glosse von Sina Scheiner (BA-SJ-24-K-VZ), Modul: Journalistische Darstellungsformen
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