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Horses and Dreams meets Canada 2022: Highlights in der Dressurarena
Vom 19. bis 24. April trafen sich im kleinen, malerischen Hagen am Teutoburger Wald die internationalen Größen des Reitsports, um in die grüne Saison zu starten. In der Dressur waren unter anderem bekannte Gesichter wie die „Queen of Dressage“ Isabell Werth, Reitmeister Hubertus Schmidt, Annabel Balkenhol oder auch die Britin Charlotte Fry am Start.
(Hagen a.Tw.) Bereits am Dienstag rollten aus aller Welt Pferdetransporter und LKWs die Straße am Borgberg hinauf. Ihr Ziel: der Hof Kasselmann.
Das Event: Horses and Dreams meets Canada 2022.
Seit Jahren richtet die Familie Kasselmann auf ihrem Hof im niedersächsischen Hagen am Teutoburger Wald das Turnier „Horses and Dreams“ aus. Jedes Jahr hat das Turnier ein anderes Partnerland und steht unter einem anderen Motto. 2022 übernahm Kanada die Partnerschaft. Alles war im kanadischen Stil gehalten. Die Dekoration, die Preisschleifen und sogar die Shoppingmeile versprühten kanadisches Flair. Es ist das erste internationale Outdoorturnier des Jahres, daher gilt es als Start in die grüne Saison.
Amateure und Profis auf Augenhöhe
Gestartet wurde am Mittwoch mit den ersten Prüfungen. Hier fand die Qualifikation zum Finale des Ankumer Dressurclubs statt. Diese Serie war den Amateuren vorbehalten, welche sich im Herbst und Winter 2021/22 auf den Turnieren in Ankum gut platzierten und somit Punkte sammelten. Die besten 16 gingen in dieser internationalen Atmosphäre an den Start.
Hier überzeugte mit einer leichtfüßigen, fehlerfreien Runde Anna-Marie Prahl vom RFV Berkhof e.V. im Sattel ihrer elfjährigen Rock Forever-Stute Rock Lady RVL aus der Zucht von Renate van Lengen, Gangelt, mit 73,05%. Auf Rang zwei, Pauline Bubanz (RFV Schönhagen e.V.) mit Lord Lancaster AH (v. Lord Loxley-Larome) mit 72,4% und auf Rang drei Sina Eilers (RSC Osnabrücker Land) mit Badoit (v. Belissimo M-Lauries Crusador xx) mit 70,7%.
Weiter ging es mit dem Grand Prix Special der Drei-Sterne-Tour. Es war spannend, sowohl für die Zuschauer als auch Richter, denn in der Starterliste fanden sich Namen wie Emma Kanerva (Finland), die einst ihre Ausbildung bei Reitmeister Hubertus Schmidt absolvierte und seitdem hocherfolgreich auf der Anlage ihres Sponsors Gert Saborowski in Stade Dressurpferde fördert, Lyndal Oatley (Australien), Ehefrau des schwedischen Dressurreiters Patrik Kittel, der auch in Hagen an den Start ging, die für die niederländische Hengststation Van Olst reitende Charlotte Fry (Großbritannien) oder auch des Lokalmatadors Frederic Wandres.
Am Ende war es Isabell Werth, die den Sieg mit ihrem Nachwuchspferd feiern durfte. Superb, eine Rappstute aus dem Jahr 2010, abstammend von Surprice und Donautanz, die von Isabells Mäzenin und Freundin Madeleine Winter-Schulze im Jahr 2015 für 250.000 € auf der Verdener Eliteauktion ersteigert und in ihre Obhut zur weiteren Ausbildung gegeben wurde.
Die Stute, ein wahrer Traum. An Ehrgeiz, Fleiß und Eleganz wohl kaum zu übertreffen. Kein Wunder also, dass die Richter ihre Runde mit 75,8% bewerteten.
Auf Rang zwei mit 73,5% fanden sich zwei bekannte Gesichter wieder: Emma Kanerva und der zehnjährige Oldenburger Mist of Titanium OLD (v. Millennium-Diamonit) mit 73,5%.
Kanerva hat diesen großen Braunen seit fünfjährig auf Turnieren vorgestellt, hat ihn unter anderem zum Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde qualifiziert, anschließend in der Louisdor-Tour geritten. Das Paar überzeugt immer wieder durch absolut gleichmäßig und leicht aussehende Runden. Dieser starke Auftritt der beiden in Hagen hat gezeigt, dass sie sich nun zu den „alten Hasen“ zählen können.
Auf Rang drei folgte eine Überraschung. Der Koreaner Young Shik Hwang zeigte eine fehlerfreie Runde mit seinem Fuchs Bluebarry Dream (v. Benetton Dream-Wolkenstein II), die den Richtern 73,1% wert war.
Auch in der kleinen Tour kam die Internationalität keineswegs zu kurz. Siegreich war hier Frederic Wandres (RSC Osnabrücker Land) mit dem Quasar de Charry-Wallach Quizmaster FRH (74,8%), gefolgt von Bart Veeze (Niederlande) mit Imposantos, der nur einen Punkt hinterher war.
Ebenfalls am Start war Anush Agarwalla aus Indien mit seinem Loro Piano (v. Lord Loxley-Rohdiamant). Agarwalla kam 2017 nach Deutschland und trainiert seitdem bei Reitmeister Hubertus Schmidt.
Unangefochtene Isabell Werth
Im folgenden Grand Prix Special der Vier-Sterne-Tour stellte Isabell Werth den zwölfjährigen DSP Quantaz (v. Quaterback-Hohenstein) vor. Trotz verpatzter Serienwechsel konnte sie auch hier den Sieg mit knapp 78% einheimsen, dank einer Piaffe-Passage-Tour, für die es sogar die Höchstnote 10 gab.
Auf den vorderen Rängen der Ergebnisliste reihten sich ebenfalls Juliette Ramel (Schweden) mit Buriel K.H., Benjamin Werndl mit Famoso OLD, sowie Therese Nilshagen (Schweden) mit dem lackschwarzen Hengst Dante Weltino OLD ein.
Sonntag – der Tag der Entscheidungen
Nachdem die Prüfungen der Großen und Kleinen Tour beendet waren, wurde es Sonntag noch einmal richtig spannend. Auf dem Plan stand die Finalqualifikation zum Nürnberger Burgpokal der Dressurreiter 2022, einer Turnierserie für Nachwuchsdressurpferde im Alter von sieben bis neun Jahren auf St. Georges-Special-Niveau.
Hier siegte mit 74,3% Susan Pape (Großbritannien) mit der einstigen PSI-Preisspitze Harmony´s V-Plus (v. Vivaldi-Fürst Romancier).
Dicht gefolgt von Isabell Werth und Joshua (Sezuan-Voice), der mit seinen mächtigen Bewegungen eine sehr ausdrucksstarke, wenn noch nicht ganz fehlerfreie Runde auf das Parkett zauberte.
Eine letzte Prüfung sorgte für Nervenkitzel: die Qualifikation zum Finale des Louisdor-Preises. Dieser Nachwuchspferde-Grand Prix ist nur acht- bis zehnjährigen Dressurpferden vorbehalten.
Mit einer souveränen und ausdrucksstarken Runde überzeugten der achtjährige Fendi (v. Franklin-Diamond) und Sönke Rothenberger die Richter. 76,7%, das bedeutete den Sieg mit einem beachtlichen Vorsprung von vier Prozent. Zweiter wurde Fredric Wandres mit dem Hochadel-Rotspon-Wallach Harrods, dicht gefolgt von Marcus Hermes (ZRFV Appelhülsen e.V.) mit Facilione FRH (v. Fürstenball-De Niro).
Horses and Dreams, nicht nur aus sportlicher Sicht ein Highlight im Terminkalender
Familie Kasselmann hat es auch dieses Jahr wieder geschafft, dieses Event einmalig zu machen. Top Bedingungen bei optimaler Planung lockten nicht nur Reiter aus 32 Nationen, sondern auch rund 51.000 Zuschauer. Die charmante Ausstellung mit zahlreichen Shoppingzelten bot alles, was das Herz begehrte.
Außerdem ein Höhepunkt des Turniers: die Versteigerung des exklusiven und in den ukrainischen Farben gestylten Kunststoff-Pferdes, das zu Gunsten der Welthungerhilfe zu einem Preis von 35.500€ versteigert wurde.
Es hat sich auch dieses Jahr gelohnt, den Weg nach Hagen zu suchen. Sowohl als Teilnehmer als auch als Zuschauer. Die nächste Edition des Turnier ist übrigens schon geplant: vom 19. bis 23. April 2023 wird das Fest des Reitsports wieder auf dem Hof Kasselmann stattfinden. So, safe the date and see you soon in Hagen am Teutoburger Wald!
Schlagworte: Dressur, Fei, Isabell Werth, Kasselmann, Psi, Reitsport