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Langjährige Tierquälerei in Oelde-Lette

In Oelde-Lette im Kreis Warendorf hat das Veterinäramt am letzten Mittwoch (01.02. ) 15 Pferde aus der Obhut eines bekannten Reiters und Züchters gerettet. Eine versteckte Kamera entlarvte den Tierquäler und nahm verstörende Szenen auf.

Veröffentlicht am 05. Februar 2023 von

(Oelde-Lette.) Wenn eine solche Tat an das Tageslicht kommt, kommen von allen Seiten empörte Blicke und geschockte Gesichter. Aber ist es wirklich so schockierend? Wenn große, erfolgreiche Reiter ihre Pferde verprügeln oder in Interviews ihre fragwürdigen Trainingsmethoden verraten?

Ganz aktuell ist die Tat in Oelde-Lette im Kreis Warendorf. Einem, dem Veterinäramt schon länger bekannten, erfolgreichen Reiter und Züchter wird Tierquälerei vorgeworfen. Mit aussagekräftigen Beweisen! Eine Reitlehrerin hatte nach fragwürdigen Erfahrungen im Umgang mit den Pferden zusammen mit einer Reitschülerin eine versteckte Kamera in der Stallgasse versteckt und hatte schon nach kurzer Zeit genug Beweise.

Er sticht immer wieder zu

Auf dem aufgezeichneten Video sieht man den Täter, wie er auf ein eng angebundenes Pferd mit einer großen Schaufel einschlägt. Auf den Rücken, auf den Hals und auf den Kopf des Tieres, welches sich an der Wand auf und ab bewegte und versuchte sich zu befreien.

Im Laufe des Videos nimmt der Täter anschließend eine Forke zum Ausmisten der Ställe in die Hand und sticht immer wieder auf die zweijährige Stute ein. In die Flanken, in den Bauch und in den Hals. Daraufhin bindet er das Pferd los und führt es weg, nur um kurze Zeit später wieder zu kommen. Die Quälerei beginnt von vorn.

Der Täter war schon bekannt

Der Täter war ein bekannter und erfolgreicher Turnierreiter und Züchter und in der „Hauptstadt der Pferde“ bekannt. Die Reitlehrerin wurde schon vor einiger Zeit von anderen Reitern gewarnt, bevor sie auf dem Hof anfing, erzählt sie dem WDR. Ihr wurde gesagt, der Stallbetreiber sei gefährlich.

Auf dem Hof fotografierte sie zu eng angebundene und verletzte Pferde und wendete sich zu dem Zeitpunkt an das Kreisveterinäramt Warendorf. Dieses überprüfte den Hof des Täters auch nach eigenen Angaben, es fehlten wohl aber die nötigen Beweise. Nachdem sie nun aber das Video aufzeichnete, legte sie es dem Veterinäramt als Beweisstück vor und die Behörde erstattete unverzüglich Strafanzeige.

Zusammen mit der Polizei holte das Veterinäramt am Mittwochmorgen 15 Pferde aus der Obhut des Stallbetreibers ab. Außerdem entzog die Polizei dem Reiter seine Jagdgewehre. Es müsse geprüft werden, ob er noch „zuverlässig“ ist.

 Tierquälerei ist im Pferdesport kein Einzelfall

 Immer wieder kommen Tierquälerei-Vorwürfe vor im Spitzensport der Reiter. So zum Beispiel 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokyo. Dort kam es beim Modernen Fünf-Kampf zu brutalen Szenen als Sportlerin Annika Schleu im Springparcours mit ihrem zugeordneten Pferd Saint Boy verzweifelt. Das Pferd springt nicht oder reißt die Hindernisse und die Reitern ist sichtbar enttäuscht. Immer wieder schlägt sie weinend mit der Gerte auf das Pferd ein und tritt ihm mit den Fersen in den Bauch. Die Trainerin steht an der Bande und schreit, sie solle „doch jetzt mal ordentlich draufhauen“. Diese Szenen sorgten im Internet für Furore und auch dazu, dass der Reitsport aus dem Modernen Fünfkampf gestrichen wurde.

Auch der berühmte Springreiter Ludger Beerbaum erlebte, wie es ist, wenn einem seine Trainingsmethoden um die Ohren fliegen. Im Juli 2022 spielte eine Insiderin dem Sender „RTL“ Aufnahmen zu, auf denen Ludger Beerbaum im Springtraining seine Pferde „barrte“. Beim „Barren“ wird den Pferden über dem Sprung eine Stange gegen die Röhrbeine geschlagen, um ihnen Schmerzen zuzufügen, damit sie beim nächsten Mal höher springen. Diese Trainingsmethode ist verboten und die Tierschutzorganisation „Peta“ zeigte den Springreiter an.

 

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Geschrieben von: Johanna Schuster

Im Modul „Journalistische Darstellungsformen“

(BA-SJ-08-TZ-FS)

 


Schlagworte: OWL, Pferde, Pferdesport, Polizei, Reiten, Springreiten, Tierquälerei, Warendorf, Zucht

Artikelinformationen


Datum: 05. Februar 2023
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