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Im Nordderby: Bezwingt Kiel den HSV zum dritten Mal in Folge?

Am Samstag steigt zwischen Holstein Kiel und dem Hamburger SV erneut das Nordderby der 2. Bundesliga. Es ist das dritte Pflichtspiel-Aufeinandertreffen der beiden Teams aus dem hohen Norden. In der letzten Saison konnte Kiel jeweils mit 3:0 und 3:1 gewinnen. Ob ihnen das auch am 13. Spieltag der laufenden Spielzeit gelingt?

Veröffentlicht am 08. November 2019 von

(Kiel.) Nach Spieltag 12 der 2. Fußball-Bundesliga führt der große Favorit auf den Aufstieg, der HSV, die Tabelle an, gemeinsam mit der Konkurrenz aus Bielefeld und Stuttgart. Nach einem unbefriedigenden 1:1-Unentschieden gegen den Tabellen-Siebzehnten aus Wiesbaden würden die Hamburger gut daran tun, ihren Vorsprung am 13. Spieltag auszubauen. Im Spiel gegen Wehen hat dem HSV „die Frische gefehlt, vor allem von der mentalen Seite“, so Heckings Fazit vor dem Nordderby in Kiel.

Der KSV und sein neuer Trainer

Bei den Schleswig-Holsteinern lief die Saison bisher noch nicht so, wie man es sich erhofft hatte. Nach zwölf Spieltagen steht Kiel, genau wie fünf weitere Mannschaften, bei 14 Zählern. Das bedeutet aktuell Rang 12, was dem Anspruch der Störche nicht gerecht wird. Nach der Heimniederlage gegen den SSV Jahn Regensburg am 9. Spieltag entließ man den Cheftrainer André Schubert. Der neue Mann an der Seitenlinie heißt Ole Werner. Unter dem neuen Übungsleiter wirkt es, als kämen die Kieler langsam, aber sicher, in Tritt. Bei Werners Debüt konnte man den VfB Stuttgart, der neben dem Hamburger SV als Aufstiegsfavorit gilt, mit 1:0 besiegen. Gegen den ebenfalls überraschend schwach gestarteten VfL Bochum gewann der KSV im darauffolgenden Spiel mit 2:1. Am vergangenen 12. Spieltag musste sich Holstein Kiel allerdings der Arminia aus Bielefeld, die momentan punktgleich mit dem HSV auf Platz 2 steht, geschlagen geben. Auf der Alm verlor die Werner-Elf mit 2:1.

Ist Kiel Hamburgs Angstgegner? – Hecking „von diesen Plattitüden weit entfernt“

Der HSV-Trainer nimmt Abstand davon, derartige Phrasen die Vorbereitungen auf das Spiel beeinflussen zu lassen: „Das ist medial sicher ein toller Aufhänger“, die Voraussetzungen seien dennoch „wie immer“. Keine der beiden Partien gegen die Kieler Störche konnte der Hamburger SV in der letzten Zweitliga-Saison für sich entscheiden, Holstein gewann beide Aufeinandertreffen.

Im Eröffnungsspiel an Spieltag 1 konnte Kiel den HSV, dessen Coach damals noch Christian Titz war, mit 3:0 besiegen. Im Volksparkstadion musste der Hamburger Aufstiegsfavorit seinen „ersten richtigen Dämpfer“ hinnehmen, so Hecking in der Pressekonferenz vor der kommenden Partie. Jonas Meffert, Mathias Honsak und David Kinsombi erzielten die Treffer für die Störche.

Im Rückspiel kurz vor der Winterpause gewann Kiel im Heimspiel mit 3:1 gegen Hamburg. David Kinsombi traf doppelt, Janni Serra einfach. Orel Mangala, die mittlerweile zum VfB Stuttgart zurückgekehrte Leihgabe, erzielte das einzige Gäste-Tor. Die zeigten sich unter Trainer Hannes Wolf wenig motiviert, es waren „schon viele im Weihnachtsurlaub“, scherzt Hecking vor dem ersten von zwei Aufeinandertreffen der beiden Clubs in der Saison 2019/20.

Der HSV-Trainer stellte zudem in der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag klar: „Wir brauchen eine deutliche Leistungssteigerung, um in Kiel zu gewinnen.“

Von den Torschützen des letzten Jahres sind mit Jonas Meffert und Janni Serra zwei der vier Kieler dem Verein treu geblieben, Mathias Honsak wechselte zur neuen Spielzeit zum SV Darmstadt.

Macht David Kinsombi wieder den Unterschied?

Der Vierte im Bunde, David Kinsombi, ist dieses Jahr zum dritten Mal Teil dieses Nordduells, diesmal allerdings auf der Gegenseite. Im Sommer 2019 wechselte der damalige Top-Spieler Kiels für eine stolze Summe von drei Millionen Euro, wovon er ein Zehntel selbst an seinen jetzigen Ex-Club überwies, von Holstein Kiel zum Hamburger SV. Über die Leistungen des 23-jährigen Mittelfeldmanns beim HSV sagt Hecking: „Ich glaube, da sind noch zu viele Schwankungen drin.“ In Bezug auf Kinsombis verletzungsbedingten Ausfall in der Saisonvorbereitung meint der Trainer: „Das braucht seine Zeit, bis er wieder der gewohnte Kinsombi ist, wie wir ihn von Kiel kennen.“

Hunt, Harnik, Heuer Fernandes – Verletzungssorgen beim HSV

Mit Aaron Hunt fällt der Kapitän der Hamburger Mannschaft weiterhin aus. Der 32-Jährige hat schon seit einigen Jahren immer wieder mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen, besonders in diesem Jahr. Der Sommer-Neuzugang Martin Harnik wird beim Spiel in Kiel ebenfalls nicht im Kader stehen, ihn plagt noch immer eine Oberschenkelzerrung. Somit fällt sehr viel Erfahrung beim HSV aus, Hecking sieht sein Team in der Pflicht: „Das wird die Mannschaft gemeinsam lösen müssen, den Ausfall dieser beiden Routiniers.“

Mit Daniel Heuer Fernandes war unter der Woche eine weitere Personalie unklar. Auf der Pressekonferenz sagte der HSV-Trainer, dass der Stamm-Keeper am Donnerstag wieder am Training teilnehmen konnte. Es ist davon auszugehen, dass der Portugiese auch am Samstag zwischen den Pfosten steht.

Auch Kiel leidet unter Langzeitausfällen

Der Kieler Rechtsverteidiger Jannik Dehm brach sich im Sommer das Schienbein, weshalb er in dieser Zweitliga-Saison noch nicht zum Einsatz kam. Sein Genesungsprozess wird vermutlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Aufgrund einer Bänderdehnung kann auch der ghanaische Flügelspieler David Atanga nicht für die Störche zum Einsatz kommen. Er verpasste bis zu seiner Verletzung keines der acht Liga-Spiele.

Kiel und Hamburg – Parallelen in der Spielweise

Die Spielweisen der zwei Mannschaften ähneln sich, beide Teams spielen attraktiven Fußball und suchen stets die fußballerische Lösung in Problemsituationen. Das ist auch dem Hamburger Übungsleiter nicht entgangen. Auf der PK vor dem Spiel sagte Dieter Hecking: „Man sieht da eine Entwicklung in der Mannschaft, die nach wie vor den fußballerischen Ansatz sucht, auch von hinten heraus versucht, Fußball zu spielen.“ Er sprach in Bezug auf das Mittelfeldkonstrukt Kiels, bestehend aus einem Mann vor der Abwehr und zwei breiten Achtern, von einem „ähnlichen Aufbau, wie wir es spielen wollen.“

Für beide Teams ist ein Sieg enorm wichtig

Für die Gastgeber aus Kiel gilt es, sich aus dem engen Mittelfeld der 2. Bundesliga zu befreien. Im Optimalfall könnten sich die Kieler mit einem Sieg auf Platz 6 katapultieren. Die obere Tabellenhälfte sollte das mindeste Ziel der Störche sein

Beim HSV ist Wiedergutmachung angesagt, nach dem ungenügenden Unentschieden in Wiesbaden muss es das Ziel sein, die Tabellenführung zu verteidigen. Zeitgleich zum Nordderby trifft Konkurrent Stuttgart auswärts an der Bremer Brücke auf Osnabrück. Die noch punktgleichen Bielefelder haben am Sonntag ein hartes Spiel beim 1. FC Nürnberg vor der Brust.

Der deutsche Fußball darf sich somit auf ein überdurchschnittlich gutes Regional-Derby einstellen, beide Mannschaften haben genug Gründe, bis in die Haarspitzen motiviert zu sein.

 

 

 

Berichterstattung von Jannis Gante (Sportjournalismus & Sportmarketing, BA-SJ-14-H-VZ, Sportlehrredaktion)


Schlagworte: Angstgegner, Dieter Hecking, Hamburg, Hamburger SV, Hecking, Holstein Kiel, HSV, Kiel, KSV, Nordderby, Nordduell, Ole Werner, Werner

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Datum: 08. November 2019
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