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Jamie Vardy: Wieso sein Werdegang wie für die Premier League gemacht ist.

Der Lebenslauf des inzwischen siebenunddreißig jährigen englischen Profifußballers passt in keiner Weise in den modernen Fußball. Innerhalb von wenigen Jahren wendete sich das Leben des Jamie Vardy um 180 Grad. Mit 29 Jahren erreichte er die Spitze dieses verrückten Turnarounds und wurde innerhalb weniger Jahre Meister und Torschützenkönig mit seinem Herzensclub Leicester City.

Veröffentlicht am 12. Februar 2024 von

Die Voraussetzungen waren alles andere als Profireif. Als Teenager wurde er bei Sheffield Wednesday aus der Jugendakademie geworfen, weil er zu diesem Zeitpunkt nur 1,40 m groß war. Um finanziell über die Runden zu kommen, arbeitete Vardy in einer Kohlefaserfabrik und stellte Beinprothesen her. Den Traum vom Fußballprofi gab Vardy jedoch nie auf, auch wenn er wieder ganz unten anfangen musste. Er schloss sich den Stockbridge Park Steelers in der achten Liga an und verdiente nur 30 Pfund pro Woche. Vardy erzielte Tor um Tor, aber eine Kneipen-Schlägerei warf ihn 2007 erneut zurück. Aufgrund einer Verurteilung wegen Körperverletzung musste er sechs Monate lang eine Fußfessel tragen, selbst während seiner Spiele.

„Die Fußfessel hat mich beim Fußball nicht wirklich behindert“, erinnert sich Vardy. Problematischer sei die Ausgangssperre von 18 bis 6 Uhr gewesen: „Manchmal musste ich nach Schlusspfiff direkt über den Zaun klettern und nach Hause laufen.“ Bei Auswärtsspielen war für ihn deswegen oft schon nach einer Stunde Feierabend.

 

Der Schritt zu Leicester

Seine besondere Einstellung zum Sport aber auch seine Fußballerische Fähigkeit sprachen sich dennoch herum, in kleinen Schritten stieg Vardy in der „English Pyramid of Football“ Jahr für Jahr mit verschiedenen Vereinen auf, bis er schließlich 2012 bei Leicester City landete. Das Championship Team zahlte für den bereits 25-Jährigen eine Rekordablöse für den Transfer eines Amateurfußballers in England von zwei Millionen Pfund.

Oft als „non league footballer” belächelt, brach dieser bereits nach seiner ersten Saison eine Vereinsrekord, indem er in elf Ligaspielen am Stück der Folgesaison traf.

Der Durchbruch

2013/14 schießt Vardy den Verein dann auch mit 16 Toren ins englische Oberhaus, 15/16 mit 24 Treffern zur Sensations-Meisterschaft. Vardy wurde Fanliebling, als „one of our own“ von den Fans bezeichnet. Aber eben nicht nur weil er regelmäßig trifft, sondern weil er auch Journalisten anpöbelt, in Pubs mit Fans geht und sich regelmäßige Eskapaden leistet. Ein Draufgänger, der auch noch kicken kann. Das kommt gut an in der Stadt.

Aber auch psychologisch spielte Vardys Werdegang eine große Rolle für seine spätere Karriere. Ob es seine körperlichen Vorrausetzungen waren, bei denen er sich jedes Mal aufs Neue beweisen musste, oder sein deutlich ungewöhnlicher, fast schon unglaublicher Werdegang, den es so kaum im heutigen Sport mehr gibt. Spieler von „abroad“ wie englische Fans sie oft nennen, kommen in den ersten Monaten, teilweise Jahren, nicht mit der englischen Härte der Premier League zurecht. Viel mehr wird im Spiel laufen gelassen und die Fans sind eher durch eine Grätsche als durch einen Kunstschuss zu begeistern. Diese Anlaufschwierigkeiten, hatte Vardy nicht. Dieser kennt die härte bereits aus dem Amateursport aber auch aus seinem privaten Leben. Und auch das veränderte den Typen Jamie Vardy in seiner Persönlichkeit nicht, wodurch er auch heute noch besonders bei Gegenspielern oder Gegnerfans, aber auch bei der Presse aneckt. Seine Geschichte prägt aber auch Dankbarkeit und Bodenständigkeit, die er vor allem die Fans seiner „foxxes“ spüren lässt.  Trotz Angebote, der Topclubs im In- und Ausland blieb er dem Verein treu, der ihm zumindest finanziell einen anderen Lifestyle Bot, welchen er trotz eines Millionengehaltes nicht zu ändern wusste.

Inzwischen 37 Jahre alt und wieder in die zweite englischen Spielklasse mit Leicester absgestiegen, wird die Geschichte von Vardy wohl so einzigartig, wie der Spieler selbst bleiben.

Ein Beitrag von Luca Holzbecher (BA-SJ-18-H-VZ)

 


Schlagworte: Jamie Vardy, Leicester City, Premier League, Profifußball, Torschützenkönig

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Datum: 12. Februar 2024
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