Fußball
Kräftemessen in Köln
Die Frauenmannschaft des VfL Wolfsburg gelingt der fünfte Streich. Wie in den letzten vier Jahren ziehen sie nach einem 4:1 Sieg gegen die SGS Essen in das Finale des DFB Pokals ein. Dort treffen sie auf die Frauen des FC Bayern, die ihrerseits Turbine Potsdam mit 3:1 geschlagen haben. Nach diesem überzeugenden Auftritt der „Wölfinnen“ können die Anhänger des VfL Wolfsburg weiterhin vom Triple träumen.
Die Essenerinnen standen tief und verstanden es die Räume für die kreativen Offensivspielerinnen, wie Pajor oder Hansen, zuzumachen. Immer wieder wagten sie Ansätze nach vorne. So musste die Nationaltorhüterin Almuth Schult in den ersten Minuten einen Schuss von Sara Dorsooun parieren. Die Mannschaft von Stefan Lerch ließ sich nicht beirren. In der 17.Minute konnte Ewa Pajor ihrer Gegenspielerin Sara Dorsooun entwischen und legte perfekt in die Mitte ab. Dort wartete Caroline Graham Hansen, hielt ihren Fuß hin und konnte als erste Torschützin der Partie gefeiert werden. Stefan Lerch, Trainer des VfL Wolfsburg äußert sich direkt nach dem Spiel auf der Vereinseigenen Website so:
„ Auf diese Weise haben wir dann die Tore gut herausgespielt, sodass am Ende nur noch der Fuß hereingehalten werden musste. So haben wir uns reingekämpft und wurden dann auch ruhiger am Ball. Wir wussten aber auch, dass wir wach sein müssen und Essen sich nicht aufgeben wird.“
Zwei Tore, wie Abziehbilder
Die Wölfinnen wollten mehr. Die Abwehr von Essen geriet durch die schnellen Ewa Pajor und Caroline Graham Hansen immer wieder unter Druck. In der 42. Minute nutze die junge Polin Pajor ihre Schnelligkeit und passte in die Mitte. Die Folge? Das gleiche Tor, wie in der 17.Minute wurde eingenetzt. Nur diesmal hieß die Torschützin Pernille Harder. Die Dänin macht diese Saison den Unterschied bei den Wölfinnen. Laut dem DFB Datencenter ist es ihr 33. Tor in 39 Spielen für den VfL Wolfsburg. Die Titelverteidiger aus Wolfsburg hatten noch nicht genug. Es war wieder Pajor, die auf der rechten Seite für Furore sorgte. Ein Pass in die Mitte und ein Fuß von Harder taten den Rest. 3:0 lag der VfL Wolfsburg zu diesem Zeitpunkt vorne.
Essen gab nicht auf
In der Folge wurden die Wolfsburgerinnen nachlässiger. Hansen und Harder vergaben nach einer glänzenden Vorarbeit von Popp gleich doppelt. Essens Trainer reagierte und wechselte Sarah Freutel für die schwache deutsche Nationalspielerin Linda Dallmann ein. Sie konnte genauso, wie andere starke Spielerinnen nicht ihr Niveau abrufen. Die Einwechslung lohnte sich. Freutel tunnelte Schult und plötzlich stand es nur noch 3:1. Die Essenerinnen versuchten ranzukommen. Wolfsburg ließ nach. Nach Lerch habe seine Mannschaft in dieser Zeit eine tolle Moral, Körpersprache und Mentalität gezeigt. Kurz wurde es hitzig. Paar Minuten nach dem Anschlusstreffer forderten die Essenerinnen einen Strafstoß als Sarah Freutel im Zweikampf von Schult umgenietet wurde. Der Pfiff für die strittige Szene blieb aus.
Gunnarsdottir machte mit ihrem 4:1 in der 87. Minute alles klar.
Triple möglich
Auf die Spielerinnen des VfL Wolfsburg kommen intensive Wochen zu. Sie spielen am 19.05. gegen die Bayern im Pokal-Finale in Köln, nächste Woche das erste Halbfinale in der Champions League gegen den FC Chelsea und in der Bundesliga dürfen sie gegen den SV Werder Bremen ran. Alex Popp sagte im NDR Sportclub: „ Wir wissen nicht, was mit uns passiert.“ Das erste Triple seit 2013, damals noch unter dem Legenden Trainer Ralf Kellermann, ist zum Greifen nah.
Pajor kriegt Sonderlob
Die junge Polin kam vor drei Jahren zum VfL Wolfsburg. Ihre Verpflichtung wurde damals müde belächelt. Sie konnte weder deutsch noch englisch. Ihre Kapitänen Nilla Fischer beschrieb sie damals auf der Homepage als schüchtern und zurückhaltend. Laut Wolfsburger Nachrichten rette ein Zufall die Karriere des Top-Talents aus Polen. Sie sei fast blind gewesen. Dies wurde per Zufall bei einem Sehtest bei dem Optiker und Sponsor de Riese festgestellt. Nun kann sie wieder zu 100% sehen und seitdem spielt sie auf einem Top Niveau.
„ Sie hat unterstrichen, dass sie wieder da ist.“, so Lerch in einem Interview bei den Wolfsburger Nachrichten. Nun konnte sie mit ihren Wölfinnen den vierten Finaleinzug in Folge feiern und die Chance auf den vierten Sieg bewahren. Ob die Wölfinnen ihren insgesamt fünften Pokal Titel holen wird dann gegen die Bayern entschieden. Die T-Shirts liegen schon bereit.
„Das ist traumhaft“, stellt Nationaltorhütern Almut Schult beim Interview für den NDR Sportclub fest.
Dorsooun geht zur Konkurrenz
Die 26-jährige Abwehrspielerin spielt seit Jahren konstant gut für die SGS Essen. Dies fiel nicht nur der deutschen Nationalmannschaft auf, sondern auch Ralf Kellermann, sportlicher Leiter des VfL Wolfsburg:
„ Sie passt optimal in unser sportliches und menschliches Anforderungsprofil und ist ein echter Gewinn für uns“
Der Essener Geschäftsführer Symanzik äußert sich bei FuPa betroffen über den künftigen Wechsel von einer festen Größe im Essener Spiel:
„Natürlich sehen wir den Wechsel von Sara Dorsooun mit mehr als nur einem weinenden Auge. Sie ist eine mustergültige Athletin und auf sowie auch abseits des Rasens eine starke Persönlichkeit.“
Trotzdem wünsche der Verein Dorsooun alles Gute und viel Erfolg bei dem neuen Verein.
Die defensiv Allrounderin zeigt sich auf der Wolfsburger Website erfreut über ihren Wechsel nach Wolfsburg.
„Die Bedingungen in Wolfsburg sind super, ebenso das Umfeld. Der VfL steht seit Jahren für nachhaltigen Erfolg und ich bin sehr glücklich, Teil dieses Vereins werden zu können.“
Zuerst kann sie ihrem künftigen Team im Rhein-Energie-Stadion in Köln am 19.05.18 um 15 Uhr gegen Bayern München die Daumen drücken. Das Finale wird laut ARD höchstwahrscheinlich bei ihnen übertragen.
Die Münchenerin Leonie Maier freut sich laut DFB-TV auf „ den brutal schweren Gegner Wolfsburg im Finale.“
(Ein Bericht von Louisa-Maria Reinhardt, Kurs: BA-SJ-10-H-VZ)
Schlagworte: DFB-Pokal Halbfinale, Ewa Pajor, FC Bayern München, Frauenfußball, Pernille Harder, SGS Essen, VfL Wolfsburg