Fußball
Mit „Mut und Zuversicht“ zur riesengroßen Überraschung
Eine scheinbar unlösbare Aufgabe kommt auf die Mannschaft von Trainer Thomas Doll am Samstag zu: Um 15.30 werden die Roten beim Rekordmeister aus München spielen. Um weiterhin vom Nicht-Abstieg zu träumen, wäre ein Punktgewinn in München Pflicht. Bei einer eigenen Niederlage und einem Punktgewinn des VfB Stuttgart in Berlin wäre der Abstieg aus der 1. Bundesliga nach 32 Spieltagen perfekt.
„Ich setze mich jetzt heute nicht hin und erzähle, wie man Bayern München schlägt oder was man alles dafür tun muss“, sagt Doll auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim Tabellenführer. Dass unglaublich viel passen muss, damit Hannover am Samstagnachmittag mindestens einen Punkt holt, ist dem Coach klar. Kaum vorstellbar, dass 96 auch nur einen Hauch einer Chance in München besitzt. Die Bezeichnung David gegen Goliath passte womöglich selten besser zu einem Fußballspiel: Der Tabellenführer aus München empfängt den Tabellenletzten in der Allianz-Arena. Der Punkteunterschied beträgt vor dem Spiel schon über 50 Punkte, selten gab es eine so hohe Differenz in einem Spiel der Fußball-Bundesliga.
Mainz-Sieg verpufft am Samstagabend
Riesengroße Erleichterung herrschte nach dem 1:0-Heimerfolg gegen Mainz am Samstag, denn es waren die ersten drei Punkte seit dem Sieg gegen den Club aus Nürnberg am 09.02. Das Slapstick-Siegtor von Hendrik Weydandt bewirkte eine Euphorie im ganzen Stadion. Dazu feierte Edgar Prib nach über 1 ½ Jahren sein Comeback in der zweiten Halbzeit – viel schöner hätten sich die 96-Anhänger den Tag nicht erträumen lassen. Doch die Euphorie wurde rund drei Stunden später stark gebremst: Der VfB Stuttgart gewinnt sein Heimspiel ebenfalls mit 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach und ist damit weiterhin sechs Zähler vor Hannover. Da musste auch Thomas Doll „ein bisschen schlucken“. Wochenlang half die Konkurrenz den Hannoveranern dazu, dass der Abstieg nicht schon lange besiegelt ist. Doch nun, wo die Mannschaft um Kapitän Marvin Bakalorz ein Spiel gewinnt, punktet der VfB auch. Dadurch sind die Chancen auf den Klassenerhalt nochmals erheblich gesunken. Bei noch drei ausstehenden Spielen muss 96 nun mindestens sechs Punkte holen und darauf hoffen, dass der VfB jedes seiner verbleibenden Spiele verliert. Sollte Hannover in München verlieren und die Schwaben punkten zeitgleich bei der Hertha, ist der Abstieg beschlossene Sache.
Reist Flügelflitzer Bebou mit nach München?
Auf der Pressekonferenz nach dem Mainz-Spiel klang Thomas Doll recht optimistisch, dass ihm in München mit Ihlas Bebou eine Offensivwaffe endlich wieder zur Verfügung steht. Doch diese Euphorie bremste er gestern, Bebou fehlte im Vormittagstraining. Fraglich, ob er in München aufläuft oder er für die letzten beiden Spiele gegen Freiburg und in Düsseldorf geschont wird. Eine Verstärkung wäre der Togolese allemal: Mit seiner Geschwindigkeit könnte er gegen Spieler wie Mats Hummels, dessen Schwäche in der Schnelligkeit liegt, für Torgefahr sorgen.
Nicht dabei sein wird Marvin Bakalorz. Der zentrale Mittelfeldspieler und Kapitän der Mannschaft fehlt, nachdem er gegen Mainz seine fünfte gelbe Karte gesehen hat. Auf die Frage, wer den 29-jährigen ersetzt, vermied der Coach ein Bekenntnis zum Brasilianer Walace. Er kündigte eine „Überraschung“ an, vielleicht mit Edgar Prib in der Startelf.
Der Gegner: Hannover als Pflichtaufgabe
Der FC Bayern München steht nach 31 Spieltagen mal wieder auf dem ersten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Doch in diesem Jahr ist die Meisterschaft alles andere als sicher, Verfolger Borussia Dortmund ist nur zwei Punkte vom Rekordmeister entfernt. Am vergangen Wochenende spielte der FC Bayern nur 1:1 beim Bayern-Duell in Nürnberg – und vergab damit den ersten Matchball, die Meisterschaft nahezu perfekt zu machen. Weil Dortmund im Revier-Derby am Samstag verlor, hätte der Vorsprung bei vier Punkten liegen können. Doch auch so hat sich die Ausgangslage für die Bayern verbessert: Sie haben den Vorsprung auf Dortmund um einen Punkt ausgebaut und es gibt ein Spiel weniger. Gegen Hannover wird Nico Kovac nicht auf die Verletzten Manuel Neuer und James Rodriguez zurückgreifen können.
Ein Bericht von Jannik Meyer Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-12-H-VZ)
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