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Nach Corona-Pause: Bayer schlägt harmlose Bremer mit 4:1

Nach zweieinhalb Monaten Zwangspause durch das Corona-Virus, nimmt die Bundesliga ihren 26. Spieltag wieder auf. Vor gespenstischer Kulisse im Bremer Wohninvest-Weserstadion siegt die Werkself aus Leverkusen mit 4:1 (2:1). Bremen bleibt akut abstiegsgefährdet, während Bayer 04 weiterhin die Champions League Ränge in Sicht hat.

Veröffentlicht am 22. Mai 2020 von

(Bremen.) Nach mehr als zwei Monaten Pflichtspielpause trafen der SV Werder Bremen und die bis dahin formstarke Werkself aus Leverkusen zum 26. Spieltag der Fußball Bundesliga aufeinander. Da die restlichen Spieltage der Saison ohne Zuschauer durchgeführt werden, fand auch das Montagabend-Spiel vor ungewohnt gespenstischer Kulisse statt.

Bayer Trainer Bosz sorgte mit seiner Startelf für eine kleine Überraschung: Der 17-jährige Flügelspieler Florian Wirtz debütierte in der Bundesliga. Leon Bailey und Karim Bellarabi nahmen zunächst auf der Bank platz. Wie auch im letzten Pflichtspiel gegen die Glasgow Rangers (3:1), agierte Kai Havertz als einziger Stürmer. An diesem Spieltag waren erstmals fünf Spielerwechsel in einer Partie erlaubt.

Aufstellungen:

Werder Bremen (4-1-2-3): Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Friedl – Vogt (85. Osako) – Bargfrede (54. J. Eggestein), M. Eggestein – Bittencourt (71. Sargent), Selke (71. Woltemade), Rashica (85. Bartels)

Bayer Leverkusen (4-2-3-1): Hradecky – Weiser, Bender, Tapsoba, Sinkgraven – Aranguiz (85. Paulinho), Demirbay – Wirtz (62. Bellarabi), Amiri (71. Baumgartlinger), Diaby (62. Bailey) – Havertz (85. Alario)

 

Bayer bestimmt das Spiel – Bremen steht tief

Das Spiel begann taktisch wie vermutet: Bayer hatte den Ball und Bremen lauerte tiefstehend auf Konter. Durch die pflichtspielfreie Zeit waren die Routinen und Abläufe auf beiden Seiten noch nicht ganz eingespielt. Somit kam es in den ersten 25. Minuten zu keiner torgefährlichen Szene. Bayer dominierte zwar das Spiel und stand teilweise mit allen zehn Feldspielern in der Hälfte der Gastgeber, jedoch fehlte die Durchschlagskraft. Werder tat sich schwer, Konter zu kreieren und die Abwehr der Gäste zu fordern. Der 17-jährige Bundesliga-Debütant Florian Wirtz machte auf der rechten Seite der Leverkusener einen ordentlichen und technisch starken Eindruck.

Havertz, Selassie, Havertz – 2:1 Halbzeitführung für die Gäste 

Was in den ersten 25. Minuten an Torgefahr vermisst wurde, entwickelte sich rasch. Nach einer starken Einzelaktion gegen Friedl, flankte Moussa Diaby den Ball punktgenau in die Mitte. Kai Havertz musste nur noch den Kopf hinhalten und nickte zur 1:0 Führung ein (28.). Schon zwei Minuten später gelang den Gästen aus dem Nichts der Ausgleich. Leonardo Bittencourt brachte eine Ecke auf den kurzen Pfosten. Havertz und Bender sprangen unterher, sodass Gebre Selassie den Ball ins lange Eck verlängern konnte (30.). Die abstiegsgefährdeten Bremer sind in dieser Saison für ihre Schwäche bei gegnerischen Standards bekannt. Kerem Demirbay brachte einen Freistoß aus halbrechter Position mit Schnitt zum Tor, wo Bayers Kapitän Kai Havertz mutterseelenallein stand und erneut den Kopf hinhielt (33.). Das achte Saisontor des deutschen Nationalspielers sorgte prompt für die erneute Gästeführung und das dritte Tor innerhalb von fünf Minuten. Plötzlich war enorm Schwung in der Partie, Bittencourt hatte nach einem sehenswerten Pass von Velkjovic die Großchance zum erneuten Ausgleich, verzog jedoch deutlich (39.). Mit einem Spielstand von 1:2 gingen beide Teams in die Halbzeitpause.

Bremen startet besser – Weiser erhöht 

Die zweite Halbzeit begann etwas dynamischer als in Durchgang eins. Bremen versuchte mehr am Spiel teilzuhaben und durch schnelle Kombinationen vor das Tor von Lukas Hradecky zu kommen. Da Bayer 04 hinten in den entscheidenden Momenten nicht viel anbrennen ließ, zeigte sich dann doch ein ähnliches Bild, wie zu Beginn der ersten Halbzeit. Bayer hatte mehr Ballbesitz und kam durch den schnellen Diaby vermehrt auf Außen durch. Die Hereingaben fanden meist keinen Abnehmer. Nach 60 gespielten Minuten bot sich die große Ausgleichschance für die Hausherren: Gebre Selassie kam über die rechte Seite durch und brachte den Ball in die Mitte. Vor dem einschussbereiten Maximilian Eggestein konnte Bayers Youngstar Wirtz gerade so klären. Die Bremer Hoffnung auf den Ausgleich schwanden bereits eine Minute später. Wieder ist es Diaby, der nach einem Havertz-Zuspiel auf der linken Seite frei an der Grundlinie stand. Die bogenförmige Flanke des Franzosen flog lange durch den Bremer Strafraum. Keiner kümmerte sich um Mitchell Weiser, der ohne Bedrängnis sechs Meter vor dem Tor einköpfen konnte (61.). Das dritte Kopfballtor der Gäste in diesem Spiel und erneut sah Bremens Defensivreihe unbekümmert und orientierungslos aus.

Demirbay setzt den Deckel drauf

Was bei den Werderanern in der Defensive nicht funktionierte, spiegelte sich nun auch auf die Offensive ab. Selke kam über die rechte Seite frei durch, Rashica stand am zweiten Pfosten ohne Gegenwehr. Der Stürmer entschied sich, den Ball in den Rückraum zu legen, wo Maximilian Eggestein im Heranrutschen verzog (62.) Auf der anderen Seite blieben Tormöglichkeiten von den beiden eingewechselten Bellarabi (64.) und Bailey (66.) ebenfalls ungenutzt. Rund zwölf Minuten vor Schluss war es dann Kerem Demirbay, der den Schlusspunkt setzte. Nach einem überragenden No-Look-Pass von Karim Bellarabi, behielt der ehemalige Sinsheimer vor Pavlenka die Nerven und lupfte zum 4:1 ein (78.). Auch hier sah die Bremer Abwehrkette nicht gut aus. Das Spiel war entschieden und plätscherte etwas vor sich hin. Kohfeldt und Bosz schöpften ihre fünf Wechselmöglichkeiten aus, am Spielstand änderte dies nichts mehr. Die Partie endete nach dreiminütiger Nachspielzeit 1:4.

Bayer bleibt formstark – Düstere Wochen für Bremen

Die Corona-Pause wirkte sich auf beide Teams anscheinend unverändert aus. Bremen ist nun seit acht Spielen im Ligabetrieb sieglos und bereits fünf Punkte vom Relegationsplatz entfernt. Im kommenden Spiel beim SC Freiburg muss dringend gepunktet werden. Jedoch hat die Mannschaft von Florian Kohfeldt ein Spiel weniger, da gegen die Eintracht aus Frankfurt noch ein Nachhholspiel stattfindet.

Bayer knüpft an die Formstärke von vor der Pause an und ist nun wettbewerbsübergreifend seit elf Spielen ungeschlagen. Mit 50 Punkten ist man lediglich vier Punkte vom zweitplatzierten BVB entfernt. Der 27. Spieltag wird ausschlaggebend für die Werkself. Im Borussia-Park lädt die drittplatzierte Borussia aus Mönchengladbach zum „kleinen“ Rheinderby ein.

 

Tom Ediger, Sportmarketing & Sportjournalismus

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Schlagworte: Auswärtssieg, Bayer Leverkusen, Corona, Geisterspiel, Havertz, SV Werder Bremen, Weser Stadion, Wirtz

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Datum: 22. Mai 2020
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