Logo

Das Nachrichtenportal für Sport

Sport aus aller Welt

Sportsucht? Welche Motivation steckt dahinter

Zu viel Joggen, Gewichte heben oder Schwimmen kann nicht nur Menschen körperlich, sondern auch psychisch belasten. Forscher haben nun herausgefunden was Hobbysportler dazu treibt. Trotz Abhängigkeit geht es den meisten in der Bewegung gut.

Veröffentlicht am 01. Februar 2023 von

(Hannover.) Sport ist gesund und das Wissen die meisten. Wer sich regelmäßig bewegt stärkt das Immunsystem und senkt das Risiko für weitere Erkrankungen. Während des Trainings werden Stresshormone abgebaut und euphorisierende Botenstoffe produziert. Die Folge dahinter ist, dass man sich sehr wohl fühlt und die Stimmung steigt. Von  Sportsucht wird dann erst gesprochen, wenn die sportliche Aktivität sich für den Betroffenen wie eine Droge anfühlt. Die Abgrenzung zwischen Hobbysport und einer Sucht fällt nicht leicht. Experten gehen allerdings davon aus, dass jeder vierte Hobbysportler Anzeichen einer Sportsucht zeigt. Eine anerkannte Krankheitsdiagnose gibt es dafür aber noch nicht.  Ein Forscherteam startet eine Studie mit rund 227 Hobbyläufern um den Zusammenhand zwischen Wohlbefinden und Sportabhängigkeit herauszufinden. Wissenschaftlicher zogen bisher wenig den sogenannten Eskapismus in Betracht. Eskapismus ist ein Alltagsphänomen und bezeichnet die Flucht vor unangenehmen Aspekten des täglichen Lebens. Viele Aktivitäten wie zum Beispiel Sport können als Eskapismus interpretiert werden, denn Sport gilt als beliebtes Mittel um Spannung abzubauen und sich abzulenken.

Durch Sport der Wirklichkeit entfliehen 

Die norwegischen Psychologen berichten im Fachjournal „Frontiers in Psychology“, dass sie in ihrer Studie zwischen zwei Formen der Wirklichkeitsflucht unterscheiden. Selbstexpansion ist etwas positives und Menschen sammeln durch eine Aktivität positive neue Erfahrungen.  Selbstunterdrückung ist hingegen etwas negatives und wird dann drüber geredet, wenn Menschen vor unangenehmen Gefühlen und Problemen fliehen. Unbekannt ist es aber welche Rolle die Wirklichkeitsflucht für Sportler spielt.  Forscher wollen dies aber ändern und über soziale Medien rekrutieren. Laut einer Umfrage nahmen 227 Personen dran teil. Das Ergebnis war, dass die Teilnehmer fünf Stunden pro Woche mit Joggen verbringen und das Durchschnittsalter 43 Jahre war und Männer und Frauen im Gleichgewicht der Anzahl waren. Neun von ihnen joggen sogar mehr als zehn Stunden pro Woche.  Zum Vergleich empfiehlt die WHO Erwachsenden 2,5 Stunden pro Woche Sport zu treiben.  Die Forscher ermitteln über Online Fragebögen zunächst die Vorliebe für Selbstunterdrückung und Selbstexpansion und die Motive für die sportliche Aktivität. Dazu wurden Aussagen von Teilnehmern bewertet wie „Ich laufe, um Neues über mich zu lernen“ oder „Ich laufe, um meine Probleme zu verdrängen“. Um zu bestimmen, ob eine Sportabhängigkeit vorliegt, wurden die Läufer aufgefordert, Kriterien wie Kontrollverlust oder Entzugserscheinungen zu bewerten. Das Wohlbefinden wurde wiederum anhand von fünf Fragen zur aktuellen Lebenszufriedenheit bestimmt.  Forscher erkundigten sich zum Beispiel, ob das Leben der Teilnehmer deren Idealvorstellungen entspricht. Anhand der Antworten stellten die Wissenschaftler fest, ob das Wohlbefinden der Teilnehmer tatsächlich mit Motiven der Wirklichkeitsflucht zusammenhängt.  Studienteilnehmer die Joggen und positive Erfahrung sammeln wollten, waren zufriedener als solche, die es taten, um Sorgen zu verdrängen. Ihre Wirklichkeitsflucht ging aber auch mit Anzeichen einer Sportsucht einher insbesondere, wenn es sich um die negative Form des Eskapismus handelte.  Eine Sportsucht geht häufig mit einer niedrigen Lebenszufriedenheit einher. Menschen die sich unwohl fühlen oder unzufrieden sind, kann den Auslöser für exzessives Sporttreiben darstellen oder resultieren.  Die Befunde legen jedoch nahe, wenn Hobbysportler positiv motiviert sind, eine leichte Abhängigkeit der Stimmung sie nicht mindert.

Eine Nachrichtenmeldung von Laura-Jane Lindemann (Studiengang: Medienkommunikation und Journalismus BA-MJ-64-H-VZ)

Modul: Journalistische Darstellungsformen


Schlagworte: #bewegung, gefühl, Körper kennen, Laufen, Menschen, Profisportler, Sportsucht, Studie

Artikelinformationen


Datum: 01. Februar 2023
Veröffentlicht von:


Teilen & Versenden


Auf teilen
Auf teilen

Kurzlink: