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Werder gegen Schalke unter Zugzwang

Nach zuletzt sieben sieglosen Spielen hat der SV Werder Bremen am Samstagnachmittag den FC Schalke 04 zu Gast. In der vergangenen Saison konnte Werder die Knappen wettbewerbsübergreifend in allen drei Spielen besiegen. Die Vorzeichen haben sich allerdings etwas verändert.

Veröffentlicht am 22. November 2019 von

0:2, 4:2, und wieder 0:2. So lauten die Ergebnisse, mit denen der SV Werder Bremen Schalke 04 in der letzten Saison in Liga und Pokal schlagen konnte. Wer sich allerdings an die letzte Saison erinnert, der weiß um die Ausgangssituationen, in denen sich die beiden Teams sich vor den Spielen im vergangenen Jahr befanden. Der SVW war die meiste Saison über in Reichweite des internationalen Geschäfts, Schalke hatte lange am anderen Ende der Tabelle festgehangen. Diese Saison sind die Hanseaten den Abstiegsrängen jedoch näher als die Schalker, die bisher die Erwartungen an die Saison übertreffen. Im Vergleich zu den Schalkern in der letzten Saison ist die Situation der Bremer bei weitem nicht so brisant. Will man die Saisonziele nicht aus den Augen verlieren, so sollte sich die Kohfeldt-Elf angesichts der kommenden Aufgaben keinen weiteren Ausrutscher vor heimischem Publikum erlauben.

Kohfeldt kann wieder auf Augustinsson bauen – und warnt vor dem Schalker Gegenpressing

Für das Spiel kann Florian Kohfeldt nicht nur auf den in Gladbach abstinenten Philip Bargfrede zurückgreifen, sondern auch auf seine Stütze in der linken Verteidigung. Der Schwede Ludwig Augustinsson steht nach dreimonatiger Verletzungspause wieder zur Verfügung. Zwar habe er das Donnerstagstraining wegen der Belastungssteuerung nicht absolviert, allerdings zeigte sich Kohfeldt sehr erfreut über den Zustand des 25-jährigen. „Er ist wiedergekommen in einem sehr guten Zustand. Er ist natürlich relativ lange raus gewesen, das muss man sagen“. Dementsprechend bremste der Trainer die Euphorie, Augustinsson könnte mit 100 prozentiger Sicherheit in die Startelf zurückkehren. Es sei nicht der übliche Weg, nach so langer Pause direkt wieder in die Startelf zu rücken, man wolle die Entscheidung gemeinsam mit dem Schweden treffen, so Kohfeldt. Zur Personalsituation konnte der Bremer Coach außerdem grünes Licht für Bittencourt und Pavlenka geben, die beide mit leichten Erkältungen zu kämpfen hatten. Generell zeigte sich Kohfeldt mit der Arbeitswoche vor und nach der Länderspielpause zufrieden: „Wir haben die Woche eigentlich gut überstanden“. Dass dem Bremer die aktuelle Tabellenkonstellation und allgemeine Lage, in der sich seine Mannschaft befindet, missfällt, machte Kohfeldt durch kämpferische aber auch nach vorne blickende Aussagen deutlich: „Ich bin aus Gladbach weggefahren und habe gedacht: Eigentlich ist es blöd, dass wir jetzt Länderspielpause haben. Ich wollte direkt weiterspielen und zeigen, dass wir jetzt punkten wollen“. Erst im Verlauf der Woche sei dem Fußballlehrer klar geworden, dass die Pause vielleicht doch ganz gelegen kam.

„Genug geredet“

Mit Hinblick auf das anstehende Spiel richtete Kohfeldt den Fokus zum einen auf die Standarts, die in letzter Zeit von den Bremern eher schwach verteidigt worden waren. Man wollte sich jedoch laut Kohfeldt vor allem über eine Sache bewusst werden. Die Qualität stimme in der Mannschaft, so Kohfeldt, dass wüsste man. „Jetzt ist für uns alle genug geredet. Es ist für uns ein sehr wichtiges Spiel“. Allerdings sei es kein entscheidendes Spiel. Was die Schalker angeht hatte der Bremer Cheftrainer ebenfalls ein paar warnende Worte zu verlieren. Die Super-Bilanz gegen Schalke sei „Zufall“, und er lobte den Schalker Coach David Wagner für seine Arbeit. Außerdem hob er die Variabilität der Schalker hervor: „Ob im 3-5-2 oder 4-4-2, wir wissen nicht ganz genau was auf uns zukommt“. Schalkes Umschaltspiel sei ebenfalls aufgrund ihrer schnellen Flügel sehr gefährlich. Wovor Kohfeldt ausdrücklich warnte: „Sie geben keine Situation weg, sie bleiben immer in der Situation drin und du musst es ganz konsequent verteidigen, bis die Situation wirklich vorbei ist.“ Zum eigenen Spiel gab der Bremer gewohnt wenig preis. Man wolle die Kontrolle haben, Schalke möglichst hinten reindrängen und dann über das gute Positionsspiel kommen. Dies sei einer der Ansätze, den die Bremer nutzen wollen, so Kohfeldt. Diese sollten besser Früchte tragen, damit die Bremer den Rückstand auf die europäischen Ränge auf zunächst mal fünf Punkte verringern.

Nastasic kehrt zurück – Wagner spricht von einer „ganz schweren Aufgabe“

Die Schalker können im Vergleich zum Unentschieden daheim gegen Düsseldorf voraussichtlich wieder auf Abwehrchef Matija Nastasic zurückgreifen: „Wenn Matija schmerzfrei trainieren kann, wird er zusammen mit Ozan (Kabak) die Innenverteidigung bilden.“ Vor dem Spiel wollte Wagner außerdem keinen Favoriten benennen: „Bremen hat sehr hohe Qualität, das ist unbestritten. Wir fahren mit dem Bewusstsein hin, gewinnen zu können. Wir wissen, dass es eine ganz schwere Aufgabe wird.“ Wagner zeigte sich dessen bewusst, dass es beim SV Werder nicht an Leistung mangelt: „Wenn du dir die einzelnen Spiele anschaust kannst du sagen, dass da auch vieles von dem was sie vorhatten, funktioniert hat. Für sie hat das leider nicht die Resultate gebracht.“ In Bezug auf die Bremer Form sprach Wagner von „schlechtem Momentum“, was allerdings nicht von „großer Relevanz“ sei. Man wolle den Fokus auf das eigene Spiel legen: „Am Ende wollen wir an unserem Ding weitermachen“, so der ehemalige Huddersfield-Coach. Selbst auf die Bremer-Standartschwäche gebe man vermeintlich wenig: „Ich bin ja kein großer Statistikfreak“. David Wagner weiss um die gute Situation, in der sich sein Team befindet, er predigt jedoch auch, die Ruhe zu bewahren. Man wolle von Spiel zu Spiel schauen, anstatt vorschnell von Champions League zu reden. Das größte Ziel sei nach wie vor, „sich vom Gegner unabhängig zu machen“. Wagner möchte erreichen, dass man wieder einen klaren Schalker-Spielstil etabliert. Das Spiel gegen Werder bietet den Schalker die nächste Möglichkeit einen großen Schritt in diese Richtung zu machen. Außerdem kann Schalke theoretisch sogar am Tabellenzweiten Leipzig vorbeiziehen.

Tom Stahmann, Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-14-H-VZ, Sportlehrredaktion)


Schlagworte: 1. Bundesliga, Bundesliga, David Wagner, FC Schalke 04, Florian Kohfeldt, Ludwig Augustinsson, Matija Nastasic, SV Werder Bremen, Weserstadion

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Datum: 22. November 2019
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