Kolumne
Wie Zahlen Baseball spannend machen
Moneyball ist ein Film der schon als Konzept scheitern sollte. Baseball als Sport ist außerhalb von Amerika weniger beliebt und die Grundlage der Geschichte hinter Moneyball handelt von Statistiken. Dennoch ist Moneyball einer der interessantesten Sportfilme.
Die Kunst zu gewinnen – Moneyball handelt von Billy Beane, gespielt von Brad Pitt, und seiner Karriere als Basketballcoach bei den Oakland Athletics. Dem Club geht es nicht gut. Er ist finanziell nicht gut aufgestellt, er gewinnt nicht oft und die stärkeren Clubs kaufen alle prominenten Spieler bei höheren Gehältern, die sich die Oakland Athletics nicht leisten können. Unter diesen Umständen ist es für Beane schwierig eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzubekommen, um letztendlich das zu machen wofür er dort ist: die Meisterschaft zu gewinnen.
Ratio statt Emotio
Die Situation ändert sich als Billy den schüchternen wirtschaftsforscher und Harvard-Absolventen Peter Brand, gespielt von Jonah Hill, kennenlernt. Dieser sieht Baseball mit ganz anderen Augen als alle anderen. Er sieht nur die Statistiken hinter Spielern, unabhängig von ihrer Art zu werfen, ihrer Popularität oder ihren vermeintlichen Erfolgen.
Mithilfe von Brand baut Beane ein Team aus Spielern, welche durch ihre Eigenheiten von anderen Teams übersehen wurden und welche trotzdem eigene Stärken aufweisen können.
Das Vertrauen auf Zahlen statt auf das Bauchgefühl
Es ist ein Experiment, niemand hat bis dahin die Statistiken in den Vordergrund der Spielentscheidungen gestellt und am Anfang wird das Team deshalb auch belächelt.
Doch das Team schafft es die längste Siegesserie der Baseballgeschichte aufzubauen.
Der Film handelt von einer Hollywood-reifen Geschichte die auf wahren Begebenheiten beruht. Obwohl das Konzept und das zugrundeliegende Sachbuch „Moneyball: The Art of Winning an Unfair Game“ von Michael Lewis keine überaus aufregende Geschichte bieten, schafft Drehbuchautor Aaron Sorkin mittels brillanter Dialoge, dass der Film überaus spannend und kurzatmig wirkt.
Ein starker Cast
Brad Pitt liefert eine starke Leistung ab. Mit gewohnt viel Charisma spielt er einen Trainer einer kleinen und schwachen Mannschaft, welcher seine gesamte Zukunft auf eine letzte Karte setzt. Sowohl mit unberechenbarer Entschlossenheit als auch mit brennender Leidenschaft. Auch sein Co-Star Jonah Hill spielt überzeugend einen schüchternen Nerd, welcher in einer Welt ist, in die er, neben all den Sportlertypen, gar nicht so sehr hineinpasst und dort trotzdem seinen eigenen Weg geht.
Beide Protagonisten harmonieren gut miteinander. Pit als Sportlertyp und Hill als Nerd ergänzen sich gegenseitig und verbessern jede Scene. Auch andere Schauspielgrößen wie Philip Hoffman zeigen was sie können und haben Momente die dem Film Spannung und Emotionen geben.
Fazit
Moneyball ist ein Film der mittlerweile selten ist. Es ist ein Experiment und die Verfilmung einer Geschichte, die als Konzept eigentlich schon scheitern sollte, aber welche in der Ausführung so sehr brilliert, dass es zu einem Klassiker wurde.
Ein Vorkenntnis von den Regeln von Baseball wird für den Genuss des Filmes nicht benötigt, denn der Hauptteil des Filmes findet außerhalb des Spielfeldes statt. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Universale Geschichte aller guten Sportfilme: Die Überwindung aller Herausforderungen und der Kampf gegen die Erwartungen.
Ein grandioser Film, auch für Sportmuffel.
Eine Rezension von Malte Weise (BA-MJ-64-H-VZ)
Schlagworte: Brad Pitt, Film, Jonah Hill, Moneyball, Rezension