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Eishockey

Wird die Ausgeglichenheit der DEL zum Opfer der Corona-Pandemie?

Fußballfans sind es bereits gewohnt. Seit Jahren dominiert der FC Bayern München die Bundesliga. Doch droht ein ähnliches Szenario nun auch in der Deutschen Eishockey Liga (kurz DEL)? Besonders in den vergangenen zwei Jahren im Zuge der Corona-Pandemie ging es ums reine Überleben für viele der insgesamt 14 Klubs der Liga. Dabei scheint die Lücke zwischen den finanziellen Möglichkeiten der einzelnen Vereine immer größer zu werden.

Veröffentlicht am 25. April 2022 von

(Neuss.) Wie viele Bereiche, hat die Corona-Pandemie auch das deutsche Eishockey schwer getroffen. Die meisten Vereine erwirtschaften den Großteil ihrer Einnahmen an den Spieltagen. Insbesondere durch die vollen Stadien und den damit verbundenen Verzehr und Verkauf von Fanartikeln. All das viel in den letzten zwei Jahren komplett weg. Die Saison 2020 wurde bereits nach der Hauptrunde abgebrochen und die Play-Offs konnten nicht stattfinden. Der aktuelle Deutsche Meister aus Berlin gab damals bekannt, einen Verlust von knapp 200.000 Euro brutto pro Heimspiel zu haben. Die Corona Hilfen des Landes reichten aber bei weitem nicht aus, um die Verluste auszugleichen.

Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen werden zum Problem

Die Ausgaben sind enorm hoch. Allein die Instandhaltung der Heimspielstätten, sowie die Bezahlung der Spieler kostet einiges. Zwar gibt es in der DEL eine Gehaltsobergrenze, um eine sportlich möglichst attraktive und ausgeglichene Liga zu sichern, dennoch verdienen die Spieler zwischen 80.000 und 150.000 Euro pro Saison. Diese machen zwischen 50 und 70 Prozent der Kosten eines Klubs aus. Hinzu kommen die hohen materiellen Kosten. Allein die Ausrüstung eines einzigen Spielers kostet um die 2.420 Euro. Im Gespräch mit dem Nachwuchstorwart der Eisbären Berlin Tobias Ancicka konnte ich ein wenig mit ihm über die finanzielle Situation eines Eishockey Profis sprechen:

Schaut man sich die Einnahmen der Vereine an reichen diese allerdings nicht aus, um gut wirtschaften zu können. Alle Vereine der DEL bekommen rund 300.000 Euro in der Saison durch den Deal mit der Telekom, die sich die Rechte an der Übertragung bis 2024 gesichert hat. Zudem hat die Liga vor zwei Jahren einen Deal mit dem Lebensmitteldiscounter Penny abgeschlossen und dabei sowohl den Namen als auch ihr Logo an einen Sponsor vermarktet. Wie viel Geld die Vereine von der DEL bekommen ist allerdings nicht bekannt. Die Klubs sind angewiesen auf gute Leistungen, sowohl innerhalb der Liga als auch möglichst den Sprung in die Champions Hockey League (kurz CHL), diese mit der Champions League im Fußball zu vergleichen ist, zu schaffen, um weitere Einnahmen zu sichern. Allein das Startgeld in der CHL beträgt 60.000 Euro. Hinzu kommen pro Erreichen der nächsten Runde weitere Prämien. Die direkte sichere Qualifikation schafft aus der DEL nur der Deutsche Meister, sollte dieser gleichzeitig auch Hauptrundenmeister geworden sein, ist der zweite der Hauptrundentabelle ebenfalls direkt qualifiziert.

Mit Geldgebern im Rücken

Fast jeder Verein hat einen Geldgeber im Rücken, der das Geld bereitstellt und ein Großteil finanziert. Bei manchen spiegelt sich das allein schon im Namen wider. Der EHC Red Bull München beispielsweise wird von Red Bull und seinem Gründer Dietrich Mateschitz unterstützt, die Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg von der Schmuckmarke Thomas Sabo. Aber unter anderem auch die Eisbären Berlin, mit dem US-amerikanischen Unternehmer Philip Anschutz, die Adler Mannheim mit Daniel Hopp, dem Sohn des Mäzen Dietmar Hopp, und SAP oder die Kölner Haie mit Ralf Pape haben jeweils Leute mit viel Geld im Hintergrund. Ohne die jeweiligen Mäzen könnten zahlreiche Klubs nicht überleben. Wie die Fans das grundsätzlich Finden, dass Außenstehende Milliardäre und Unternehmen in die Vereine investieren, hört ihr hier:

Fakten sprechen für sich

Ein Blick auf die Tabellen der vergangenen Jahre zeigt deutlich, dass häufig dieselben Teams am Ende der Saison ganz oben zu finden waren. Allein in den letzten zehn Jahren machten die Adler Mannheim, der EHC Red Bull München und die Eisbären Berlin die Meisterschaft unter sich aus. Nur einmal, in der Saison 2013/2014, konnte ein anderer Klub, der ERC Ingolstadt, den Meistertitel gewinnen. Mit je sechs Teilnahmen seit 2014/2015 sind München und Mannheim die erfolgreichsten Teilnehmer der CHL aus Deutschland. Berlin folgt direkt dahinter mit einer Teilnahme weniger. Auch in diesem Jahr sind alle drei Teams im Playoffs Halbfinale vertreten. Besonders fällt auf, dass einige Traditionsvereine kurz vor der Insolvenz stehen. Mit den Kölner Haien, der Düsseldorfer EG, den Iserlohn Roosters und auch dem diesjährigen Absteiger, den Krefelder Pinguinen, bedroht unter anderem gleich vier traditionsreiche Klubs die Insolvenzgefahr. Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass viele Klubs, die finanziell schon angeschlagen waren, noch mehr finanzielle Probleme haben und ums Überleben kämpfen. Die Unausgeglichenheit durch die Pandemie noch stärker deutlich wird, denn bereits in den vergangenen Jahren zeichnete sich ein gewohntes Bild, mit denselben Vereinen an der Spitze, ab. Nicht zuletzt auch, weil die Mäzen unterschiedlich viel investieren und es  bisher keine Regelung seitens der DEL gibt, die beschränken, wie viel Geld in die jeweiligen Vereine gesteckt werden darf.

Ein Beitrag von Luise Nothjunge, Studiengang: Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-17-K-VZ), Modul: Sportjournalistik, Dozent: Sören Oelrichs

Quellen:

https://www.eishockey.net/die-topgehaelter-der-superstars

https://www.idowa.de/inhalt.im-schatten-des-fussballs-tv-gelder-so-viel-bekommen-eishockey-und-co.1fbc4fab-e85b-4224-8671-81d35cadc5be.html

https://www.instagram.com/p/CaB7UCCtbsh/

https://www.morgenpost.de/sport/eisbaeren/article229125352/Eisbaeren-und-andere-DEL-Klubs-muessen-Spielergehaelter-senken.html

https://www.nord24.de/fischtown-pinguins/diese-start-und-siegpraemien-gibt-es-in-der-chl-65563.html

https://www.penny-del.org/spielplan

https://www.rbb24.de/sport/thema/2020/coronavirus/beitraege/deutsche-eishockey-liga-eisbaeren-berlin-einnahmen-fehlen.html

https://rp-online.de/sport/eishockey/del/del-2020-deutsche-eishockey-liga-gewinnt-penny-als-titelsponsor_aid-52061423

https://www.sueddeutsche.de/sport/eishockey-del-krefeld-pinguine-abstieg-1.5556158

https://www.sueddeutsche.de/sport/eishockey-deutscher-meister-eisbaeren-berlin-1.5288446

https://www.sueddeutsche.de/sport/eishockey-wie-eishockey-in-deutschland-ums-ueberleben-kaempft-1.3434784-2

https://www.sportschau.de/mehr-sport/video-no-sports-folge–regionalligen-am-abgrund-100.html

https://www.tagesspiegel.de/sport/streit-um-gehaltsverzicht-die-deutsche-eishockey-liga-stochert-im-nebel/25856082.html

https://www1.wdr.de/sport/eishockey/del-koelner-haie-eilantrag-fans-halle-100.html


Schlagworte: Ausgeglichenheit, Corona-Pandemie, DEL, Deutsche Eishockey Liga, Eisbären Berlin, Insolvenz, Kölner Haie, Mäzen, Tobias Ancicka

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Datum: 25. April 2022
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