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Der Weg in eine neue Zukunft: Maximilian Eggestein

(Bremen). Im Januar stellten sich die Medien die Frage, ob Maximilian Eggestein noch zu halten sei. Im Februar spielte er sich dann, laut der Presse, in den Fokus der Borussia aus Dortmund. Im März hieß es, dass der BVB ein Angebot für das Mittelfeld-Juwel der Bremer konkretisiert haben soll. Doch Eggestein schmunzelt – er hat sich längst entschieden und genießt, dass die Scheinwerfer auf ihn gerichtet sind.

Veröffentlicht am 05. April 2019 von

In Bremen geht man in diesen Tagen freudestrahlend über die Straßen. Keine Pflichtspielniederlage im Jahr 2019, Platz 6 in der Bundesliga-Tabelle und der Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale. Werder schwimmt auf der Euphorie-Welle, doch diese hat in dieser Saison einen neuen Namen – Maximilian Eggestein. Seit Wochen beherrscht er den Fokus der Medien rund um Werder. Dass Max Kruse immer noch zögert seinen Vertrag in Bremen zu verlängern, verschwindet in Eggesteins Schatten.

Halb Mensch, halb Pferd

Maxi Eggestein spielt sich momentan mitten in die Pläne von Joachim Löw, für den neuen Aufbau der Nationalmannschaft. Doch wieso ist der gebürtige Hannoveraner so begehrt? Bekannt ist Eggestein für seine Pferdelunge. Der 22-jährige läuft im Schnitt über 12 Kilometer pro Partie und hält den momentanen Vereinsrekord, indem er es schaffte die 14-Kilometer-Marke in einem Spiel zu knacken. Dazu hat der Youngster einen unglaublich starken rechten Huf mit dem er diese Saison schon einige Tore aus verblüffender Distanz erzielen konnte. Mit Huf und Pferdelunge macht sich Eggestein zum halben Pferd. Warum er kein komplettes Pferd ist? Weil seine restlichen Fähigkeiten, denen eines Pferdes maßlos überlegen sind. Seine enge Ballführung und Kurzpassspiel sind überragend. Eine Passquote von etwa 70 Prozent sticht zwar nicht heraus, doch das liegt auch daran, dass er häufig den langen, riskanten Pass sucht, um Torchancen zu kreieren. Dazu lebt er von seiner Spielintelligenz. Als Achter im zentralen Mittelfeld der Bremer, bewegt er sich immer wieder in Halb- und Zwischenräume und bleibt so regelmäßig anspielbereit. Schwächen zeigt er hingegen im Zweikampfverhalten und Tempo. Der mehrfache Jugend-Nationalspieler gewinnt nur ungefähr 40 Prozent seiner Zweikämpfe. Im Video „Kreuzverhör“, auf dem Youtube-Kanal „Weder.tv“ bekommt Maximilian von seinem Bruder Johannes die Frage gestellt, welches Tier sein Lieblingstier sei. Darauf antwortet der große Bruder mit: „Leopard (…), weil ich gerne seine Schnelligkeit hätte.“ Dass Eggestein also nicht der schnellste Spieler ist, ist ihm wohl schon bewusst.

Fußball-Familie Eggestein

 Papa Karl Eggestein spielte schon mit dem TSV Havelse in der Zweiten Bundesliga. Doch seine Söhne scheinen noch wesentlich talentierter zu sein. Vor noch gar nicht so langer Zeit konnte Maximilian gar nicht aus den Schatten seines jüngeren Bruders hervortreten. Johannes schien der um einiges Begabtere des Brüder-Duos zu sein und zog mit seinen damaligen 17 Jahren das Interesse von Vereinen wie Manchester United auf sich. Maximilian hingegen konnte gegen die wahnsinnigen Torquoten seines Bruders im Bremer Jugendbereich nicht ankommen. Er galt als kleiner, schmächtiger Spielertyp ohne großartige Eigenschaft. Als mit Florian Grillitsch, ein anderes Bremer Eigengewächs aus dem Nachwuchs, ein junger Mittelfeldspieler den Verein ablösefrei Richtung Hoffenheim verließ, gab es eine unglaubliche Leistungsexplosion. Maxi bekam immer mehr Einsätze und wurde von Woche zur Woche eine immer wichtigere Figur im Bremer System.

 Bremens ganzer Stolz

 Die Atmosphäre im und um den Bundesligastandort Bremen hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Aus dem Verein, der jedes Jahr um die größten Titel mistspielte, ist ein heute gern betitelter „Traditionsverein“ geworden, welcher seit Jahren gegen den Abstieg spielt, Umbrüche verkraften muss und sich finanziell versucht über Wasser zu halten. Doch nach nun mehreren eher tristen Jahren an der Weser, scheint ein Fünkchen Hoffnung am Himmel aufzukeimen. Das Gespann Kohfeldt und Baumann hat die Mannschaft auf Kurs Europa eingenordet. Dabei ist Maximilian Eggestein Bremens ganzer Stolz. Als Verein, welcher sich regelmäßig über gute Jugendarbeit definiert, ist Werder bekannt. Doch in den vergangenen Jahren konnten große Stars entweder nicht ausgebildet oder gehalten werden. Das Nachwuchsleistungszentrum an der Pauliner Marsch, nahe dem Weserstadion, ist komplett veraltet. Und dennoch hat Bremen wieder einen, der einfach zu Werder zu passt. Unglaublich talentiert, bodenständig und ein Mann für Jogi – das ist Maxi Eggestein. Nach seiner ersten Nominierung für die Nationalmannschaft erzählt Eggestein gegenüber dem „Kicker“: „Nach dem Training wollte ich die Hütchen wegräumen, weil ich dachte, das gehört dazu als junger Spieler. Da haben mich alle groß angeguckt nach dem Motto: Was machst du da? Bei der Nationalmannschaft ist das nicht unsere Aufgabe…“. Zu lange ist es her, dass Werder mal wieder einen deutschen Nationalspieler hatte. Serge Gnabry wird dabei mal außen vorgelassen, da dieser gefühlt doch eher von den Bayern geliehen als aus Arsenal gekauft war. Eggestein ist also der Spieler, der Werder wieder als eine Art Identifikationsfigur dienen soll wie einst Frings, Fritz oder der heutige Sportdirektor Baumann. Die kommenden Wochen sind vollgepackt für Eggestein und seine Bremer. Der Kampf um Europa, sowohl in der Liga als auch im Pokal. Dazu die ausstehende Vertragsverlängerung bei den Grün-Weißen oder ein möglicher Wechsel zu einem Top-Klub. Schicksal-Spiele für einen Verein, der zurück nach Europa will und bei dessen Plänen ein Mann eine ganz große Rolle spielt – Maximilian Eggestein.

 

Ein Bericht von Luca Beckmann  (BA-SJ-12-H-VZ) Sportlehrredaktion I


Schlagworte: 1. Bundesliga, FHM Hannover, Maximilian Eggestein, Werder Bremen

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Datum: 05. April 2019
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