Motorsport
Leclerc zieht davon- Was Red Bull und Verstappen jetzt ändern müssen
In der noch jungen Formel 1 Saison 2022 steht Charles Leclerc mit seinem Ferrari an der einsamen Spitze der WM. Red Bull und Verstappen haben jedoch einen Plan, wie sie sich zurück an die Spitze der WM kämpfen.
(Melbourne.) Nach dem dritten Lauf der diesjährigen Formel 1 Saison steht Charles Leclerc mit 34 Punkten an der Spitze der Fahrerwertung. Red Bull und Verstappen hängen aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen des Autos bereits weit zurück. Nun erklärt das Team rund um den amtierenden Weltmeister wie sie sich im Kampf um den Titel zurückmelden wollen.
Unterschiedlicher könnten die Gemüter der beiden Top-Teams nicht sein. Leclerc führt die Fahrer-WM mit zwei Siegen und einem zweiten Platz aus drei Rennen komfortabel an. Sein Ferrari-Team steht ebenfalls mit großem Abstand auf Platz eins der Konstrukteure. Red Bull bleibt währenddessen hinter den eigenen Erwartungen zurück. Verstappen konnte bis dato nur eins der drei bisher gefahrenen Rennen beenden. Zwar siegte er in Jeddah vor seinem Rivalen Charles Leclerc, allerdings musste er das Auto in Bahrain und Australien unfreiwillig vor Ende des Rennens abstellen. Der Niederländer zeigte sich sichtlich frustriert nach dem erneuten Ausscheiden. „Unser Auto ist einfach in keinem guten Fenster“, so der 24-Jährige.
Ferrari in Bestform
Mit zwei Siegen aus drei Rennen hat Ferrari einen Traumstart in die neue Formel 1 Saison hingelegt. Nach dem Sieg in Bahrain und dem zweiten Platz in Jeddah, machte Ferrari seine Dominanz in Melbourne noch eindeutiger. 20 Sekunden vor dem zweitplatzierten Sergio Perez überquerte der Monegasse nach 58 Runden die Ziellinie. Nach der Pole Position am Samstag, gewann er nicht nur das Rennen am Sonntag, sondern führte auch jede Runde des Rennens an und sicherte sich am Ende den Zusatzpunkt für die schnellste Runde. Leclerc verbuchte damit den ersten Grand Slam Sieg eines Ferrari-Piloten seit Fernando Alonso im Jahr 2010. Ein Grand Slam Sieg gelang bisher nur 25 Fahrern vor ihm in der gesamten Historie der Formel 1. Somit hat er bereits so früh in der Saison ein kleines Stück Geschichte geschrieben.
Aufgrund der guten Ergebnisse seines Teamkollegen Carlos Sainz führt der italienische Rennstall auch die Konstrukteurs-WM mit großem Abstand an. Der 27-Jährige Spanier verbuchte bislang einen zweiten und einen dritten Platz. Auch wenn sein Rennwochenende in Melbourne nicht allzu gut verlief, nachdem er seinen Boliden früh im Rennen im Kiesbett festsetzte, befindet er sich auf dem dritten Platz in der Fahrer-WM, noch vor den beiden Red Bull-Piloten.
Red Bull analysiert die Probleme
Nach insgesamt drei Ausfällen in drei Rennen muss sich der österreichische Rennstall den Problemen des Autos widmen. Bereits im ersten Rennen in Bahrain schieden gleich beide Fahrer in den letzten beiden Runden aus. Grund dafür war ein Vakuum, welches sich im System der Benzinzufuhr gebildet hatte und dafür sorgte, dass das Auto kein Benzin mehr im Motor hatte. Dies bestätigte der Motorsport-Chef des Teams Helmut Marko. Der Grund für Verstappens Ausfall in Melbourne ist noch nicht bekannt. „Es ist massiv Benzin ausgetreten. Da muss irgendwo eine Leitung kaputt gegangen sein oder irgendetwas am Tank“, erklärte Marko und kündigte eine genaue Analyse des Problems an. Doch nicht nur in Sachen Zuverlässigkeit hinkt der RB18 zurück. „Wir zerstören die Reifen zu schnell, verglichen mit Ferrari, aber das Auto ist auch unzuverlässig“, erklärte der frustrierte Weltmeister im Interview nach seinem Ausfall in Melbourne. Zum ersten Mal wirkte der Niederländer beinahe verzweifelt. „Im Moment gibt es keinen Grund daran zu glauben“, entgegnete er der Frage nach seinem zweiten WM-Titel in Folge.
Auch das Tempo der Ferrari konnte Red Bull nicht mitgehen. Teamchef Christian Horner betitelte den Ferrari nach dem Rennen als „unantastbar“, zeigte sich jedoch auch optimistisch, was den restlichen Saisonverlauf angeht. „Das Gute ist, dass wir ein schnelles Auto haben“, sagte der 48-Jährige. „Ich würde lieber ein schnelles Auto zuverlässiger machen, als ein zuverlässiges Auto schnell zu machen“, erklärte er. Doch auch das Tempo des Boliden soll weiter erhöht werden. Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Bereich wohl zunächst auf dem Gewicht des Autos. Der Red Bull gehört in diesem Jahr zu einem der schwereren Boliden im Feld, was auch die Probleme mit dem Reifenverschleiß erklärt.
Die Essenz der ersten drei Rennen
Trotz der Probleme der Red Bull in diesem Jahr sind sie konkurrenzfähig. In den ersten beiden Rennen war Verstappen auf Augenhöhe mit Charles Leclerc. Trotz des starken Tempos des Ferrari konnte der Red Bull mit Max Verstappen mithalten. Auch Sergio Perez zeigte bisher durchaus gute Leistungen. Nach einer schwierigen ersten Saison 2021 beim Team von Christian Horner, schaffte es der Mexikaner das Tempo in dieser Saison häufig mitzugehen. In Jeddah schnappte er sich sogar die Pole Position und führte das Rennen bis zu einem unglücklichen Safety Car an. Auch in Bahrain waren die Red Bull bis zu ihrem Ausfall im engen Duell mit den Ferrari-Piloten. Dass Verstappen nach bereits zwei Ausfällen momentan allerdings nicht an einen WM-Kampf denken mag, ist nachvollziehbar.
In Melbourne wirkte der Ferrari zum ersten Mal in diesem Jahr wirklich dominant. Ferrari scheint ein fast perfektes Auto gebaut zu haben. Sowohl das Tempo, als auch die Zuverlässigkeit stimmt. Derzeit schaut es dennoch nach einem WM-Kampf zwischen Red Bull und Ferrari aus. Auch wenn Ferrari derzeit die Oberhand hat, ist das Team von Christian Horner bereit zu kämpfen.
Veröffentlicht von Felix Negwer, Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-06-TZ-FS)
Quellenangaben:
https://www.speedweek.com/formel1/news/190529/Christian-Horner-Ferrari-war-heute-unerreichbar.html
https://www.motorsport-total.com/formel-1/news/zehn-kilo-zu-schwer-wie-viel-pace-steckt-noch-im-red-bull-22040104
https://www.focus.de/sport/formel1/formel-1-nach-red-bull-fiasko-tobt-verstappen-im-interview-es-ist-eine-katastrophe_id_81635357
https://www.formula1.com/
https://www.skysports.com/watch/video/sports/f1/12586958/christian-horner-we-need-to-get-on-top-of-this
https://www.skysports.com/f1/news/31381/12588178/max-verstappen-title-defence-in-crisis-red-bull-driver-says-no-reason-to-believe-in-title-after-latest-dnf
Schlagworte: Charles Leclerc, Formel 1, Max Verstappen, Motorsport, Red Bull, Rennen, Saisonauftakt, Scuderia Ferrari