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Fußball

Mitreißendes Flutlichtspiel am Bremer Osterdeich

Köln ist zu Gast in Bremen. Zwei Mannschaften die zu Beginn dieser Saison in der unteren Tabellenhälfte stehen. Ein Sieg ist für beide Mannschaften Pflicht, um den Anschluss an das Mittelfeld nicht zu so frühem Zeitpunkt schon zu verlieren.

Veröffentlicht am 25. September 2023 von

(Bremen.) Samstagabend. Wohninvest Weserstadion am Osterdeich. Ausverkauftes Haus. Fluchtlichtspiel. Die Werder-Hymne ertönt, die Fans erheben sich von ihren Plätzen und halten ihre Schals in die Luft. Die Spieler beider Mannschaften stehen im Tunnel, wirken fokussiert und warten auf den Moment, wo sie angeführt von Schiedsrichter Bastian Dankert ins Stadion einlaufen. Ein letztes Abklatschen zwischen ehemaligen Mitspielern. Werder mit fünf Wechseln in der Startelf im Vergleich zur 3:2 Niederlage gegen Heidenheim am vergangenen Sonntag. Die Kölner nur mit einer Veränderung. Im Stadion dröhnen ohrenbetäubende „Werder Bremen“ Rufe durch die Zuschauerblöcke, angetrieben vom Stadionsprecher. Die Startaufstellungen werden durchgegeben, die Einlaufkinder stehen in freudiger Erwartung zum Einlaufen bereit. Es geht los. Begleitet von den letzten Sonnenstrahlen, die die Bremer Ostkurve zum Leuchten bringen, stellen sich die Akteure beider Mannschaften in der Mitte auf. Der Münzwurf folgt. Die Spieler laufen zu ihren Feldpositionen und warten auf den Pfiff des Schiedsrichters. Der Ball rollt nun bei besten Bedingungen und 16 Grad Außentemperatur über das satte Grün.

Köln dominiert die erste Halbzeit

Werder Neuzugang Rafael Borré wird für den ersten Ballgewinn im Spiel frenetisch bejubelt. Das Publikum ist von Anfang an stimmgewaltig und unterstützt die Heimmannschaft. Fünfte Minute, erste Ecke Bremen, Marvin Ducksch steht an der Regenbogeneckfahne bereit, um die Ecke in den Strafraum zu zirkeln. Er findet in Niklas Stark einen Abnehmer doch dessen Kopfball fliegt knapp über das Gehäuse von Kölns Keeper Marvin Schwäbe. Das Stadion erhebt sich, nachdem kurz zuvor „Steht auf, wenn ihr Bremer seid“ angestimmt wurde. Das Stadion fängt an zu wackeln, ein Zeichen dafür, dass die Ostkurve springt. Dieser Funke muss nun nur noch auf die Mannschaften überspringen. Kölns Angriffe sind bislang deutlich zielführender und das Stadion kann nach einer starken Parade von Bremens Torwart Jiri Pavlenka aufatmen. Nach einer guten halben Stunde folgt die große Ernüchterung für Mannschaft und Fans. Nach einer Ecke stochert Ex-Bremer Davie Selke den Ball über die Linie. Der, mit 4000 Anhängern, gut gefüllte Kölner Auswärtsblock ist in Ekstase versetzt. Bremens Trainer Ole Werner ermutigt seine Spieler und peitscht diese nach vorne. Auf dem Bildschirm des Stadions beginnt die 38. Minute. Bremen im Vorwärtsgang. Ducksch mit dem Ball am Fuß. Durch die Mitte spielt er Borré mit einem tiefen Ball an. Zwei gute Kontakte des Kolumbianers. Kein Abseits. Der Ball rollt ins Netz. Debüt-Tor. Das Weserstadion steht. Werder gleicht vor der Pause aus und stellt alles wieder auf null. Köln bislang optisch überlegen. Viele Statistiken sprechen für sie doch auf der Anzeigetafel leuchten zwei Einsen.

Das Spiel findet seinen verdienten Sieger

Schreckmoment nach der Pause. Bremens Borré bekommt aus kurzer Distanz einen Schuss ins Gesicht und bleibt benommen liegen. Bangen auf den Tribünen. Entwarnung. Neben dem Spielfeld macht sich Werders Star-Neuzugang Naby Keita warm. Die Schweißtropfen auf seiner Stirn sprechen Bände. Es wird hitziger. Tosender Applaus kommt auf. Torschütze Rafael Borré verlässt den Platz und wird durch Justin Njinmah ersetzt. Bremen im Ballbesitz. Senne Lynen treibt das Spielgerät nach vorne. Steckt tief auf den einlaufenden Njinmah durch. Pfeilschnell setzt dieser sich durch die löchrige Kölner Abwehr durch. Er schießt. Tunnelt Torwart Schwäbe. Der Ball landet zum zweiten Mal an diesem Abend für Bremen im Tor. Wahnsinn. Mit seinem ersten Ballkontakt erzielt der gerade eingewechselte Njinmah sein zweites Saisontor. Aus Ole Werner platzt die ganze Anspannung heraus. Der Osterdeich singt. Die Kölner wirken nun sichtlich mitgenommen. Kölns Alidou sieht nach einem rüden Einsteigen den gelben Karton. Die Kölner kommen durch einen abgefälschten Ball dem Ausgleich nahe. Pavlenka rettet. Das Stadion brüllt seinen Namen. Ole Werner formt von draußen eine Raute mit seinen Händen. Signal für seine Mannschaft umzustellen. Kölns Trainer Steffen Baumgart muss nun zum zweiten Mal die Rolle des Ballkindes übernehmen und einen aufs Feld gerollten Ball herunternehmen, um das Spiel zu beschleunigen. Unermüdlich wehen die Fahnen in der Ostkurve. Köln hat es nun eilig und Trainer Baumgart tigert mittlerweile hektisch durch seine Coaching-Zone. Crunch Time im Weserstadion. Die Anspannung im Stadion ist spürbar. Die gelben Karten häufen sich. Nach einem Freistoß kommt Kölns Downs völlig frei zum Kopfball. Das Aluminium wackelt. Werder im Glück. An der Seitenlinie hebt der vierte Offizielle die Tafel. Rot auf schwarz ist zu lesen, dass es fünf Minuten Nachspielzeit gibt. Keita steht zur Einwechslung bereit. Gänsehaut pur. Bei Davie Selke liegen nach einem Disput mit Mitchell Weiser die Nerven blank. Der gerade eingewechselte Keita zaubert. Hackentrick und ein Abschluss aus der Drehung ans Außennetz. Die letzte Minute läuft. Die Stimmung ist gigantisch. „Nur der SVW“ hallt es durch das Stadion. Letzter Angriff Köln. Der Ball fliegt über das Tor. Die Nachspielzeit ist abgelaufen. Dankert hat die Pfeife im Mund. Der Schlusspfiff ertönt. Ole Werner streckt die Faust in die Luft. Die Spieler liegen sich in den Armen. Niedergeschlagene Kölner auf der einen und feiernde Bremer auf der anderen Seite. Die Spieler beider Mannschaften gehen in ihre Kurve und bedanken sich für die Unterstützung. Flutlichtspiele im Weserstadion, einfach etwas Besonderes.

Eine Reportage von Yannick Ortloff (Studiengang Sportjournalismus und Sportmarketing BA-SJ-22-H-VZ)

Quellen:

Live-Übertragung des Sky Bundesliga Topspiels (Werder Bremen gegen den 1. FC Köln) vom 23.09.2023

 


Schlagworte: 1. Bundesliga, 1. FC Köln, Bundesliga, FHM, Fußball, Sport, Sportjournalismus, SV Werder Bremen

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Datum: 25. September 2023
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