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Fußball

Zum dritten Mal in Serie: Hamburg bleibt zweitklassig

Jahrzehntelang schien es, als könne der Hamburger SV nicht aus der Bundesliga absteigen. Als letztes verbliebenes, unabgestiegenes Bundesliga-Gründungsmitglied rettete er sich in seiner jüngeren Bundesligavergangenheit oft schicksalhaft knapp. Jetzt, nach dem dritten Nichtaufstieg in Serie, scheint es, als sei aus dem unabsteigbaren Bundesliga-Dino ein unaufsteigbarer Zweitligist geworden.

Veröffentlicht am 31. Mai 2021 von

Der Hamburger SV hat zum dritten Mal in Folge den Wiederaufstieg in die Bundesliga verpasst. Durch eine desolate Rückrunde verspielten die Hanseaten eine erneut gute Ausgangssituation im Aufstiegskampf. Wieder starkes Nachlassen und Ideenlosigkeit im Saisonendspurt, wieder ein enttäuschender und undankbarer vierter Platz, wieder wird ein Trainer nicht über die Saison hinaus beim HSV arbeiten: Nahezu Alles am Saisonverlauf erinnert an die beiden vorangegangenen Jahre, in denen sich der Traditionsverein ebenfalls nicht für das Fußball-Oberhaus qualifizieren konnte.

Stattdessen belegen mit dem VfL Bochum, Greuther Fürth und Holstein Kiel, die im Endspurt sogar noch zwei Mal jeweils durch Corona-Quarantäne ausgebremst wurden, drei Vereine die Plätze vor dem Hamburger SV, deren Mannschaftswert deutlich unter dem des Hamburger Teams liegt. Die Rothosen machen deutlich zu wenig aus der Qualität ihrer Einzelspieler, zeigen selten eine Leistung, die in einem akzeptablen Verhältnis zu den Potenzialen der Mannschaft steht. Mit fünf Siegen am Stück in die Saison, als Herbstmeister in die Rückrunde gestartet, konnten die Hamburger in der zweiten Saisonhälfte in 17 Spielen nur 22 Punkte sammeln. So verliert der HSV in der abgelaufenen Saison nicht nur mehrfach Punkte durch schwache und schläfrige, sondern vor Allem durch desaströse und Spielphasen im Tiefschlaf.

Unnötige Punktverluste kosten den Aufstieg

Am 22. Spieltag gegen die Würzburger Kickers, Absteiger in Liga 3, kassiert das Team von Daniel Thioune innerhalb von 35 Minuten drei Tore und verliert am Ende mit 3:2 gegen eine Mannschaft, die die 2. Bundesliga nach einer Saison als abgeschlagener Tabellenletzter wieder verlässt. Am 27. Spieltag sind die Hamburger bei Hannover 96 zu Gast, einem weiteren HSV, der in der abgelaufenen Saison hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben ist und nur 13. wurde. Hier führen die Rothosen nach überragenden ersten 50 Minuten mit 3:0 und stellen im Anschluss vollends das Fußballspielen ein. Es folgen drei Treffer für die Hannoveraner Gastgeber und ein sicher geglaubtes Spiel endet in einer Punkteteilung. Diese Partien stehen exemplarisch für die Konsequenz und letzte Entschlossenheit, die dem Hamburger SV nicht nur in der abgelaufenen Spielzeit, sondern ebenso in den vorangegangenen Saisons zum Aufstieg gefehlt hat.

Ein altes, nicht bewährtes Mittel: Trainerwechsel

In den letzten 10 Jahren standen für den HSV 17 verschiedene Trainer an der Seitenlinie, zuletzt Horst Hrubesch, der nach der Freistellung Daniel Thiounes versuchen sollte, die Saison in den letzten drei Spielen noch zu retten. Ein vielversprechender 5:2-Sieg über den Club aus Nürnberg ließ nochmal ein wenig Hoffnung entstehen, doch das Interims-Experiment mit dem 70-jährigen Nachwuchsdirektor des HSV scheiterte am vorletzten Spieltag an einem Gegner, der in der nächsten Saison drittklassig spielt, dem VfL Osnabrück. Der 4:0 Kantersieg über Absteiger Eintracht Braunschweig, ein wenig versöhnliches Ende einer verkorksten zweiten Saisonhälfte.

Hamburger Zukunftsperspektiven

Ein neues Team für eine neue Saison

Mit Tim Walter und Sebastian Schonlau hat der HSV bereits zwei neue Gesichter für die kommende Saison 2021/22 vorgestellt, eines für die Trainerbank und eines für die Innenverteidigung. Tim Walter wurde am 25. Mai als neuer Hamburger Cheftrainer vorgestellt. Walter war in der Saison 2019/20 Übungsleiter des VfB Stuttgart, wurde im Winter, punktgleich mit dem HSV auf Platz 3, beurlaubt. Der 45-Jährige gilt als druckresistent und direkt, steht für guten Ballbesitz- und Offensivfußball. Im Poker um Sebastian Schonlau hatte der Hamburger SV Gerüchten zufolge Konkurrenz von Bundesliga-Absteiger Schalke 04 und dem 1. FC Köln, der Kapitän des SC Paderborn wechselt ablösefrei an die Elbe. Freuen darf sich der geneigte Hamburg-Fan auch auf die jungen Spieler, die im vergangenen Jahr aus der U21 des HSV in den Profikader vorgestoßen sind: Robin Meißner, Ogechika Heil und Jonas David könnten in der kommenden Saison eine wichtige Rolle spielen.

Definitiv nicht im Hamburger Aufgebot werden in der nächsten Saison Routinier Aaron Hunt und Top-Torschütze Simon Terodde stehen. Während Hunts neuer Arbeitgeber noch nicht bekannt ist, wechselt der 24-Tore-Mann Terodde zur Hamburger Konkurrenz nach Gelsenkirchen. Bei diesen beiden Abgängen wird es aber vermutlich nicht bleiben. Die Hamburger Morgenpost bringt auch Khaled Narey, Gideon Jung, David Kinsombi, Jeremy Dudziak, Rick van Drongelen und Daniel Heuer Fernandes mit einem Abgang aus Hamburg in Verbindung.

Die beste 2. Liga seit Langem

Der Konkurrenzkampf um den Aufstieg wird in der nächsten Saison zumindest nominell kein leichterer. Mit Werder Bremen und Schalke 04 kommen gleich zwei Bundesliga-Absteiger mit Erstliga-Anspruch hinzu. Fortuna Düsseldorf wird sich ebenso wie der HSV Chancen auf die ersten drei Plätze ausrechnen. Auch in Nürnberg und Hannover wird man seinem Anspruch nicht gerecht, wenn kein Wort um die vorderen Plätze mitgesprochen werden kann.

Der 12. Mann kehrt in die Stadien zurück

Der wohl wichtigste Faktor für alle Vereine und Sportler kann voraussichtlich in der kommenden Saison wieder greifen. Wenn auch nicht in prall gefüllten Stadien, können Zuschauer ihr Team doch vermutlich wieder vor Ort unterstützen. Gerade für den HSV und die gesamte 2. Liga wird es hochinteressant. Viele große Vereine bedeuten viele große Duelle. Mit Fankulturen aus Dresden, Rostock, Hannover, Nürnberg, St. Pauli, Düsseldorf, Hamburg, Bremen und Schalke verspricht die 2. Bundesliga in der Saison 2021/22 erstklassige Unterhaltung.

Auch wenn die Tage und Wochen nach dem Nichtaufstieg in Hamburg trist erscheinen, darf sich gefreut werden auf die nächste Spielzeit in der 2. Fußball-Bundesliga.

Warum die 2. Bundesliga viel Spaß machen wird und was der Hamburger SV besser machen muss, dazu einige Stimmen von Bundesliga- und HSV-Fans:

 

 

Quellen:

https://www.kicker.de/2-bundesliga/tabelle

Der Trainer und die Streichliste: Diese HSV-Profis könnten vor Walter fliehen

https://www.transfermarkt.de/2-bundesliga/marktwerteverein/wettbewerb/L2

https://www.transfermarkt.de/sebastian-schonlau/profil/spieler/213751

https://www.weltfussball.de/teams/hamburger-sv/9/

 

 

Berichterstattung von Jannis Gante (BA-SJ-14-H-VZ, Sportlehrredaktion I)


Schlagworte: 2. Bundesliga, Aufstieg, Daniel Thioune, Fußball, Hamburger SV, Horst Hrubesch, HSV, Simon Terodde, Tim Walter

Artikelinformationen


Datum: 31. Mai 2021
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