Fußball
Nebenkriegsschauplätze unerwünscht
(Düsseldorf.) Trotz des unerwartet deutlichen 5:0 Heimsieges gegen Meisterschaftskonkurrent Borussia Dortmund herrschte unter der Woche Unruhe an der Säbener Straße. Niko Kovac lenkte den Fokus derweil auf das wichtige Auswärtsspiel bei der Fortuna aus Düsseldorf, die dem Trainer der Bayern nach dem Hinspiel beinahe den Job gekostet hätte.
Spielfreudig, dominant, spektakulär – so kann man den fulminanten Auftritt des amtierenden deutschen Meisters am vergangen Samstag gegen Borussia Dortmund zusammenfassen. Es war der wohl beste Auftritt der Saison gegen an diesem Abend indiskutabel aufspielende Borussen, der als Stimmungsmacher für den Rest der Saison dienen sollte – Sollte! Denn unter der Woche kam es beim Training zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Robert Lewandowski und Kingsley Coman, die sich wohl schon seit geraumer Zeit angebahnt habe. Beide seien nicht immer zufrieden gewesen mit der zum Teil eigensinnigen Spielweise des Anderen und so kam es nach einem verbalen Angriff von Seiten des polnischen Stürmerstars zu einem Faustkampf, den selbst die Abwehrhünen Jerome Boateng und Niklas Süle kaum stoppen konnten.
Keine Strafe für die Streithähne – Kovac erwartet „harten Kampf“
„Auslöser war Training. Im Training gibt es Emotionen. Es ist aber auch ein gutes Zeichen: Wir leben“, sagte Niko Kovac auf der obligatorischen Pressekonferenz. Darüber hinaus verzichtete der Coach auf eine Geldstrafe, da beide „sehr einsichtig waren“. Störfeuer, die Kovac in diesen Tagen kühl wegmoderiert, ihm in der entscheidenden Phase der Saison aber gar nicht schmecken werden. Es geht für ihn um nichts Geringeres als seine erste Meisterschaft und die Zukunft auf dem Trainerstuhl. Aus diesem Grund wich er weiteren Nachfragen zum Streitvorgang aus und legte fortan den Fokus auf Düsseldorf, bei denen es noch etwas gutzumachen gelte. Das 3:3 aus dem Hinspiel lieferte im Herbst vergangenen Jahres den Negativ-Höhepunkt einer verkorksten Hinrunde und löste unter Anderem heftige Trainerdiskussionen aus. Der Kroate gibt die Marschroute vor: „Wir dürfen keinen Zentimeter weniger laufen, weniger kämpfen, weniger aggressiv sein. Dann wird sich unsere Qualität hoffentlich durchsetzen.“
Fortuna die Überraschungsmannschaft der Saison
Vor der Saison stuften viele Experten die Fortuna als Abstiegskandidaten Nummer 1 neben den „Clubberern“ aus Nürnberg ein. Zum Ende der aktuellen Spielzeit allerdings mausert sich die Truppe von Friedhelm Funkel (65) als Favoritenschreck und die Überraschungsmannschaft der Saison. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ließ ausgerechnet ein 2:1 Sieg gegen die bis dahin ungeschlagenen Dortmunder den Knoten platzen. Die Fortuna überzeugt durch die Shootingstars Stöger, Raman und Lukebakio mit exzellentem Umschalt- und Konterspiel und sorgt dadurch Woche für Woche für Überraschungen – wie dem 3:3 gegen die Bayern. Funkel sieht in der positiven Entwicklung seines Teams folgenden Grund: „Wir sind eine ganz homogene Mannschaft mit einem fantastischen Teamspirit. Das hat es ausgemacht, warum wir so gut dastehen.“
Ribery fehlt krankheitsbedingt – Fortuna ohne Linksverteidiger?
Nach dem Ausfall des etatmäßigen Linksverteidigers Niko Gießelmann, der mit einem Faserriss in der Wade vorerst ausfällt, ist auch Ersatzmann Markus Suttner (31) fraglich. Der Österreicher klagte nach dem Training am Donnerstag über Probleme an den Adduktoren. Da der letzte verbliebene Linksverteidiger Diego Contento ohnehin schon die ganze Saison mit einem Kreuzbandriss ausfällt, ist Funkel im Fall der Fälle zu Umbaumaßnahmen gezwungen. Auf der anderen Seite wird Alphonso Davies nach seiner überwundenen Innenbanddehnung im Knie wieder in den Kader zurückkehren. Definitiv fehlen wird neben den Langzeitverletzten Tolisso und Robben auch Franck Ribery, der an einem grippalen Infekt leidet.
Ein Bericht von Jakob Buddenbohm (Sportjournalismus & Sportmarketing (BA-SJ-12-H-VZ))
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