(Paris.) Alexander Zverev konnte seinen Erfolg in Ruhe von der Couch aus feiern. Nach seiner 6:7 4:6 Niederlage im Achtelfinale des Masters 1000 Turniers in Paris-Bercy gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas profitierte er von den Viertelfinalniederlagen seiner Verfolger Hubert Hurkacz, Alex de Minaur und Holger Rune. Für den 26-Jährigen Zverev bedeutet dies die sechste Teilnahme am Jahresabschlussturnier der besten Acht Spieler der Saison. Nach seinen Siegen bei den ATP Finals in den Jahren 2018 und 2021 hat Zverev nun die Chance, um seinen dritten Titelgewinn zu spielen und weiter auf Boris Becker aufzuschließen, welcher das Jahresabschlussturnier der besten Acht Spieler insgesamt fünf mal gewinnen konnte.

Ungewissheit im Januar

Noch zu Beginn der Saison war unklar, ob Zverev überhaupt zu alter Stärke zurückfinden wird. Nach seiner schweren Verletzung im Halbfinale der French Open 2022 gegen Rafael Nadal, war der Deutsche sechs Monate zum zuschauen gezwungen gewesen und verpasste die komplette Rasensaison sowie die US Open und die europäischen Indoor Events zum Ende der Saison. Mit wenig Spielpraxis und Selbstvertrauen reiste Zverev im Januar 2023 nach Australien und schnell war klar: der Weg zurück wird schwer. Bei den Australian Open war bereits in Runde zwei  gegen den Amerikaner Michael Mmoh Endstation. Erst mit Beginn der Sandplatzsaison im April konnte der Deutsche erste Achtungserfolge verbuchen und fand nach und nach zurück zu alter Stärke.

Den Fluch von Paris besiegt

Am Ort seines schwärzesten Karrieremomentes schaffte Zverev die Überraschung. Nach souveränen Siegen gegen gesetzte Spieler wie den US Amerikaner Frances Tiafoe, sowie den Bulgaren Grigor Dimitrov, die beide vor Zverev in der Weltranglisten standen, erreichte er erneut das Halbfinale. Hier musste er sich nach hartem Kampf dem Finalisten von 2022 und Sandplatzexperten  Casper Ruud aus Norwegen geschlagen geben. An selber Stelle wie im Vorjahr, dem Court Philippe Chatrier, schaffte es Zverev wieder an seine alte Bestform anzuknüpfen und den Vorjahresfluch endgültig zu besiegen.

Rune sichert sich letztes Ticket

In Turin könnte Zverev auf seinen Verfolger aus Paris-Bercy, Holger Rune, treffen. Dieser sicherte sich mit seinem Viertelfinalerfolg den achten und letzten Platz im Starterfeld. Bei einem Aufeinandertreffen mit Rune würde es zu einem Wiedersehen mit Boris Becker kommen. Becker trainiert seit wenigen Wochen den jungen Dänen und sagte zuletzt in einem Eurosport Podcast ihm „[…]gefallen seine emotionalen Ausbrüche. Ich habe schon einmal einen gecoacht, der hieß Djokovic, der war auf dem Platz auch manchmal nicht ganz bei sich. Aber: das ist erlaubt.“ Nicht wenige Experten sehen in Runes Spiel viele Parallelen zu Novak Djokovic. Es bleibt abzuwarten, ob Becker mit seinem Neuschützling Rune ähnlich erfolgreich sein wird wie in seiner Zeit mit Novak Djokovic.

Ein Beitrag von Julian Pilger (BA-MJ-68-K), Modul: Journalistische Darstellungsformen

Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/sport/atp-turnier-basel-boris-becker-holger-rune-trainer-1.6293654

https://www.eurosport.de/tennis/atp-finals/2023/alexander-zverev-fur-atp-finals-in-turin-qualifiziert-deutscher-profitiert-von-de-minaurs-niederlage_sto9868752/story.shtml

https://www.sportschau.de/newsticker/dpa-zverevs-rendezvous-in-paris-mit-der-vergangenheit-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Zverev